Placebo und Nocebo: Die Wirkung im Sport

Definition Placebo und Nocebo:

Der Placebo-Effekt tritt auf, wenn eine positive Veränderung im Gesundheitszustand einer Person eintritt, nachdem sie eine wirkungslose Substanz oder Behandlung erhalten hat, solange sie glaubt, dass es sich um eine echte Behandlung handelt. Der genaue Mechanismus hinter dem Placebo-Effekt ist komplex und noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass sowohl psychologische als auch neurobiologische Faktoren eine Rolle spielen.

Als Beispiel: einer trainierenden Person wird eine Koffeintablette gegeben, um seine Leistung während des Trainings kurzfristig zu steigern, jedoch befindet sich kein Koffein in dieser Tablette. Die Person weiß davon nichts, und denkt, dass Sie jetzt noch mehr Energie haben wird.

Neben dem Placebo, also einem positiven Effekt, gibt es auch den Nocebo, den genau gegenteiligen Effekt, bei dem eine negative Veränderung durch eine wirkungslose Substanz eintritt, einfach weil Sie von einem negativen Effekt ausgeht.

 Ob in solchen Fällen ein Placebo/Nocebo auftritt oder nicht, damit hat sich eine systematische Review auseinander gesetzt.

Dabei wurden sich 20 Studien angeschaut, welche Placebo-Nahrungsergänzungsmittel untersucht haben, und 12, welche mechanische Placebos untersuchten.

 

Placebo-Nahrungsergänzungsmittel:

-11 Studien untersuchten den Placebo Effekt von Koffein auf die Leistung beim Radfahren und bei Maximalkrafttests an der Kniestrecker-Maschine

-3 Studien untersuchten den Nocebo- und Placebo-Effekt anhand eines fiktiven Präparates auf die Sprintgeschwindigkeit und auf die Spitzenleistung pro Minute beim Handergometer

-Die restlichen Studien untersuchten andere fiktive Placebo-Präparate. Bei jenen Präparaten, von denen die Teilnehmer glaubten, dass es sich um anabole Steroide handelte, wurde ein großer Placebo-Effekt festgestellt.

 

Mechanische Placebos:

-4 Studien untersuchten Placebos von TENS auf diverse Krafttestungen

-3 Studien untersuchten Placebos von Kinesio-Tapes auf die Maximalkraft

-2 Studien untersuchten den Placebo Effekt von ischämischer Präkonditionierung auf die Schwimmleistung

-jeweils eine Studie untersuchten den Placebo-Tennisracket auf die Aufschlaggeschwindigkeit, den Placebo von Eisbädern auf die Maximalkraft nach einem hochintensiven Training, sowie den Placebo von magnetischen Handgelenksbandagen auf die 5 Meter Sprintleistung.

 

Ergebnis:

Die Effektgrößen aller 32 Studien zeigen einen kleinen bis moderaten Placebo- und Nocebo Effekt.

Placebo-anabole Steroide hatten dabei den größten Leistungssteigernden Effekt.

Eisbäder, ischämische Präkonditionierung, Kinesio-Tape, Kohlenhydrate, Beta-Alanin und magnetische Armbänder hatten keinen bedeutsamen Placebo-Effekt.

Es war dabei sehr wichtig, dass die Probanden im Vorfeld gut überzeugt wurden, dass die Methode einen leistungssteigernden Effekt haben wird. Dies kann auch durch das Präkonditionierungsverfahren eingeleitet werden, indem der Proband dadurch getäuscht wird, dass bei den ersten Krafttests der Trainer ohne sein Wissen das Gewicht reduziert, um dem Probanden glaubhaft zu machen, die „Leistungssteigerung“ kommt durch das Nahrungsergänzungsmittel/ mechanische Utensil.

Ohne den Glauben an die Behandlung, wurden also weniger Effekte der Therapie erzielt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man eine effektive Therapie nutzt und den Patienten im Vorfeld auf die zu erwarteten Effekte aufklärt, und so seine Erwartungshaltung positiv beeinflusst.

 

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