Diagnose Kopfschmerzen

Kopfschmerzen kennt jeder. Man kann sie gut und gerne als Volkskrankheit bezeichnen. Sie sind nach Rückenschmerzen die zweithäufigste Schmerzform in Deutschland. Während sich bei einem Großteil der Betroffenen die Kopfschmerzen nur leicht bis mittelschwer äußern und maximal ein bis zwei Tage anhalten, können wiederkehrende oder starke Kopfschmerzen die Lebensqualität der Betroffenen extrem beeinträchtigen.

Sehr wichtig ist in diesem Fall, die Ursache und die Form der Kopfschmerzen herauszufinden, um dann geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Wenn Dein Kopf schmerzt, liegt es nämlich oft nicht an etwas, das in Deinem Kopf nicht stimmt. Die Schmerzsignale werden von einem anderen Teil des Körpers gesendet oder weitergeleitet. Beispielsweise von einem eingeklemmten Nerv oder einem Muskel, der aufgrund von Fehl- oder Überbeanspruchung verkrampft. Kopfschmerzen können verschiedenste Ursachen haben. Festzuhalten bleibt, dass es sich entweder um ein Problem in den Muskeln oder Gelenken oder auch um ein mechanisches Ungleichgewicht im Gehirn handelt.

Was sind Kopfschmerzen?

Ein Kopfschmerz kann jeden Teil des Kopfes betreffen. Demzufolge kann der Schmerz an einer oder mehreren Stellen gleichzeitig auftreten. Ärzte kategorisieren Kopfschmerzen vor allem danach, ob eine zugrunde liegende Erkrankung für die Schmerzen verantwortlich ist oder ob der Kopfschmerz selbst die Erkrankung darstellt. In dem ersten Fall handelt es sich um sekundäre Kopfschmerzen, wohingegen es sich im zweiten Fall um primäre Kopfschmerzen handelt.

Primäre Arten von Kopfschmerz

Ein primärer Kopfschmerz ist kein Symptom einer Grunderkrankung. Stattdessen resultieren diese Kopfschmerzen aus Problemen mit den Strukturen des Gehirns, des Kopfes oder des Halses.

Primärer Kopfschmerz kann als Folge einer Überaktivität der folgenden Bereiche auftreten:

    • Bestimmten Bereichen des Gehirns
    • Blutgefäße
    • Muskeln
    • Nerven
    • Gehirnchemikalien

Wie können Kopfschmerzen entstehen?

Mögliche Faktoren

Mögliche Faktoren zur Entstehung von Kopfschmerzen sind:

    • Grunderkrankungen
    • Schwangerschaft
    • Stress, Depressionen oder Angstzustände
    • Migräne
    • Bluthochdruck
    • Verletzungen/Unfälle
    • Umwelteinflüsse wie beispielsweise das Wetter

Symptome

Kopfschmerzen können je nach Ursache von einer Bandbreite an verschiedenen Symptomen einhergehen. Einige davon sind:

    • Nackenschmerzen
    • Muskelverspannungen
    • Schwäche
    • Schwindel und Benommenheit
    • Tränenfluss oder Rötung des Auges
    • Unruhe
    • Ein Gefühl der Verstopfung der Nase
    • Schlafstörungen
    • Empfindungsstörungen wie beispielsweise Veränderungen des Sehvermögens
    • Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen
    • Übelkeit und Erbrechen

Merkmale der Kopfschmerzen

Die Merkmale eines Kopfschmerzes und somit die Auswirkungen auf das tägliche Leben können variieren. Ein Kopfschmerz kann:

    • Eine oder beide Seiten des Kopfes betreffen
    • Von einem zentralen Punkt ausstrahlen
    • Einen scharfen, pochenden oder dumpfen Schmerz haben
    • Sich schraubstockartig anfühlen
    • Allmählich oder plötzlich auftreten
    • Ein paar Minuten bis mehrere Tage andauern

Kopfschmerz vom Spannungstyp

Spannungskopfschmerzen sind die häufigste Form des primären Kopfschmerzes. Der Schmerz tritt meist allmählich auf, oft mitten am Tag. Betroffene beschreiben den Schmerz so, als ob sie ein enges Band um den Kopf gebunden hätten. Es handelt sich um einen konstanten, dumpfen Schmerz auf beiden Seiten des Kopfes, der oftmals auch in den Nacken ausstrahlt.

Spannungskopfschmerzen können episodisch oder chronisch auftreten:

    • Episodisch: Diese Attacken dauern in der Regel ein paar Stunden oder auch mehrere Tage andauern.
    • Chronisch: Hierbei handelt es sich um Kopfschmerzen vom Spannungstyp, die an 15 oder mehr Tagen pro Monat über mindestens 3 Monate hinweg auftreten.

Kopfschmerz bei Medikamenten Übergebrauch

War früher als Rebound-Kopfschmerz bekannt und tritt auf, bei übermäßiger Einnahme von Schmerzmitteln. Diese Kopfschmerzen entstehen in der Regel durch die Einnahme und Kombination von folgenden Schmerzmitteln:

    • Präparate, die Koffein, ASS und/oder Paracetamol enthalten
    • Migränemedikamente wie Ergotamin und Triptane
    • Opioide wie Codein, Morphin oder Paracetamol

Der Rebound-Kopfschmerz tritt in der Regel täglich auf und kann den ganzen Tag anhalten. Dabei sind die Schmerzen meist schwach. Bei Wirkungsminderung der Schmerzmittel können schwere Episoden der Kopfschmerzen entstehen. Neben den Kopfschmerzen können folgende Beschwerden auftreten:

Migränekopfschmerz

Migränekopfschmerzen gehen mit pulsierenden, pochenden Schmerzen einher. Er tritt oft auf einer Seite des Kopfes auf, kann aber auch die Seite wechseln. Die Migräne lässt sich in Migräne mit Aura und ohne Aura einteilen. Bei der Migräne mit Aura haben die Betroffenen folgenden Begleitsymptome:

    • Schwindel
    • Empfindungsstörungen, wie beispielsweise Veränderungen des Sehvermögens (Aura)
    • Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen
    • Übelkeit möglicherweise mit Erbrechen

Migränekopfschmerz ist die zweithäufigste Form des primären Kopfschmerzes. Er beeinträchtigt die Lebensqualität von Betroffenen extrem. Eine Migräneepisode kann von wenigen Stunden bis zu 2 bis 3 Tagen andauern. Die Häufigkeit der Episoden kann stark variieren: Sie können einmal pro Woche oder nur einmal im Jahr auftreten.

Die Ursache der Migräne ist bis heute unerklärlich. Es gibt viele Gründe, die eine Migräne Attacke auslösen können. Dabei lässt sich ein Zusammenhang zwischen bestimmten Nahrungsmitteln, wie Rotwein und Schokolade feststellen. Auch Stress kann eine Migräneattacke auslösen. Neue Forschungen haben gezeigt, dass Migräne die Ursache für eine Fehlbildung des Herzens sein kann.

Cluster Kopfschmerz

Bei Cluster Kopfschmerzen kommt es häufig zu einseitigen, sehr starken Schmerzepisoden im Bereich des Kopfes und Gesichtes. Der Hauptschmerz ist im Bereich hinter den Augen und in der Stirn- und Schläfenregion lokalisiert. Diese Kopfschmerzen dauern in der Regel zwischen 15 Minuten und 3 Stunden und können 1 bis 8 Mal pro Tag auftreten. Cluster-Kopfschmerzen treten häufig 4 bis 12 Wochen lang auf und verschwinden dann wieder. Sie neigen dazu, jeden Tag etwa zur gleichen Zeit aufzutreten. Zwischen den Clustern kann die Person keinerlei Symptome haben. Diese Remissionsphasen können Monate oder Jahre dauern. Bei der Diagnose „Cluster-Kopfschmerzen“ müssen wenigstens 5 Attacken mit mindestens einem Begleitsymptom vorhanden sein. Zu den Begleitsymptomen zählen:

    • Kurze, aber heftige Schmerzen
    • Schmerzen um ein Auge herum
    • Tränenfluss oder Rötung des Auges
    • Ein hängendes Augenlid
    • Verstopfte oder laufende Nase
    • Pupille eines Auges merklich verkleinert
    • Schwitzen im Gesicht

Sekundäre Arten von Kopfschmerz

Sekundäre Kopfschmerzen sind Symptome von Grunderkrankungen. Mögliche Ursachen für einen sekundären Kopfschmerz können sehr vielfältig sein. Erwiesen sind unter anderem folgende Auslöser:

    • Schwangerschaft
    • systemische Erkrankungen wie beispielsweise eine Infektion
    • Schilddrüsenunterfunktion
    • Schlaganfall
    • Hirntumor
    • Dehydrierung

Sekundäre Kopfschmerzen sind oftmals harmlos, können aber auch aus ernsthaften gesundheitlichen Problemen resultieren. Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn ein Kopfschmerz:

    • schwer oder störend ist
    • länger als 2 Tage anhält
    • regelmäßig auftritt
    • durch die Einnahme von Medikamenten nicht besser wird
    • zusammen mit anderen Symptomen auftritt, wie zum Beispiel Fieber, Gefühlsveränderungen oder Nackensteifigkeit auftritt

Dann gibt es noch die Unterscheidung in zervikogene und haltungsbedingte Kopfschmerzen. Der zervikogene Kopfschmerz geht von den Strukturen in der Halswirbelsäule aus und strahlt in andere Bereiche, wie den Hinterkopf, den Scheitel und/oder die Seite des Kopfes aus. Diese Art von Kopfschmerz kann schleichend oder als Folge einer Verletzung auftreten. Eine Person, die unter einem zervikogenen Kopfschmerz leidet, kann über eine Zunahme der Symptome bei Bewegung des Kopfes oder des Nackens und einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit klagen. Andere Symptome, die mit zervikogenen Kopfschmerzen in Verbindung gebracht werden, sind:

    • Nackenschmerzen
    • Muskelverspannungen
    • Schmerzen über den Gelenken im Nacken
    • Schulter-/Armschmerzen auf der gleichen Seite des Kopfschmerzes
    • Schwindel und Benommenheit

Zervikogene Kopfschmerzen und die damit verbundenen Symptome sind typischerweise das Ergebnis von steifen Gelenken im Nacken, Weichteilverspannungen, Triggerpunkten und möglicherweise einer Nervenreizung.

Haltungsbedingte Kopfschmerzen hingegen entstehen durch wiederholtes und zu langes Sitzen oder Stehen in einer Weise, die für den Körper nicht natürlich ist. Mit der Zeit werden die Muskeln durch die Fehlbelastung überlastet und es kommt zu einer degenerativen Abnutzung:

Sie werden wund und verkrampfen, manchmal bilden sich sogar Knoten. Dies führt schließlich dazu, dass der Bewegungsapparat dazu gezwungen wird, dies zu kompensieren und sich die Verantwortung auf andere Muskeln und Gelenke verlagert. Diese Kompensation führt dazu, dass sich die Gelenke in einer Weise bewegen, die unnatürlich und dafür nicht geeignet ist. Dies kann wiederum dazu führen, dass Nerven eingeklemmt werden – was uns Schmerzen bereitet.

Diagnostik

Ein kompetenter Arzt kann in der Regel die Diagnose eines Kopfschmerztyps stellen, nachdem er die betroffene Person ausführlich nach ihren Symptomen, der Art des Schmerzes und den Zeitpunkten und Mustern der Attacken befragt hat.

In einigen Fällen kann der Arzt Tests durchführen oder anfordern, um ernstere Ursachen für Kopfschmerzen auszuschließen. Die Tests können Blutproben oder bildgebende Verfahren wie eine CT- oder MRT-Untersuchung beinhalten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Ruhe und schmerzlindernde Medikamente sind die wichtigsten Behandlungsmethoden für Kopfschmerzen. Zu den Optionen gehören:

    • rezeptfreie Medikamente zur Schmerzlinderung, wie beispielsweise nichtsteroidale Antirheumatika
    • verschreibungspflichtige Medikamente zur Schmerzlinderung
    • Vorbeugende Medikamente für bestimmte Erkrankungen, wie zum Beispiel Migräne
    • Behandlungen für Grunderkrankungen

Um Kopfschmerzen durch Medikamenten Überschuss zu vermeiden ist es wichtig, den Dosierungsempfehlungen des Arztes genau zu folgen. Die Behandlung von Kopfschmerzen bei medikamentöser Fehlnutzung beinhaltet die Reduzierung oder das Absetzen der Medikamente. Ein Arzt kann helfen, einen Plan zu entwickeln, wie man das Medikament absetzen kann. In extremen Fällen kann ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig sein, um den Entzug sicher und effektiv zu gestalten.

Außerdem gibt es verschiedene alternative Formen der Kopfschmerzbehandlung. Einige Ansätze sind:

    • Akupunktur
    • kognitive Verhaltenstherapie
    • Hypnose
    • Meditation

Es gibt außerdem einige Dinge, auf die jeder Mensch selbst achten kann, um Kopfschmerzen zu vermeiden oder die Schmerzen zu lindern. Diese sind unter anderem:

    • Wärme- oder Eispackungen auf den Kopf oder Nacken legen (Eis nie direkt auf die Haut)
    • Stressfaktoren vermeiden, wann immer es möglich ist
    • gesunde Bewältigungsstrategien für unvermeidbaren Stress nutzen
    • regelmäßige Mahlzeiten für einen stabilen Blutzuckerspiegel
    • ausreichend Schlaf in einer kühlen, dunklen und ruhigen Umgebung
    • regelmäßig Sport treiben für eine gute körperliche Grundkondition
    • Alkoholkonsum einschränken
    • viel Wasser trinken

Wie kann die Physiotherapie bei Kopfschmerzen helfen?

Bestimmte Formen von Kopfschmerz können mithilfe von Physiotherapie hervorragend therapiert werden. In der Regel wird Physiotherapie z.B. bei zervikogenen Kopfschmerzen verordnet. Unsere Physiotherapeuten werden eine umfassende muskuloskelettale Untersuchung durchführen, um festzustellen, welche Strukturen zu den Symptomen beitragen. Die Untersuchung umfasst die Beurteilung des Bewegungsumfangs des Kopfes/Nackens, der Gelenkbeweglichkeit, der Muskelverspannungen, Triggerpunkte, der Kraft und Ausdauer der tiefen Nackenmuskeln und der Körperhaltung.

Bei anderen Arten von Kopfschmerzen, wie beispielsweise Migräne, ist ein ausführliches Anamnesegespräch unverzichtbar. Auf Grundlage dessen wird Dein Therapeut Dir einen individuellen Therapieplan zusammenstellen. Dieser wird Elemente der Manuellen Therapie, Massage und manuellen Lymphdrainage enthalten, welche die Schmerzen verringern und die Bewegung des Kopfes und Nackens verbessern.

Zusätzlich zu manuellen Therapietechniken wird die Behandlung, Übungen zur Steigerung der Kraft und Ausdauer der tiefen Nackenbeugemuskeln und der oberen Rückenmuskeln beinhalten. Weitere physiotherapeutische Maßnahmen zur Behandlung von Kopfschmerzen sind:

    • Klassische Massagetherapie
    • Kardiovaskuläres Training
    • Schulung der Körperhaltung und Körpermechanik
    • Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit

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