Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Du hast plötzlich starke Schmerzen im unteren Rücken? Vielleicht strahlen sie auch in die Beine oder Arme aus? Dann solltest Du unbedingt zum Arzt, denn es könnte sein, dass Du einen Bandscheibenvorfall hast. Während das früher eine Schockdiagnose war, wird der Bandscheibenvorfall heute in einem anderen Licht gesehen: Er bedeutet beispielsweise nicht, dass der Patient sein Leben lang Schmerzen leiden muss. Unsere Physiotherapeuten in Köln, Hürth und Frechen können Dir durch verschiedene Behandlungen dabei helfen, den Schmerz in den Griff zu bekommen und einen weiteren Prolaps zu verhindern.

Unsere Wirbelkörper werden von insgesamt 23 Bandscheiben voneinander getrennt. Diese dienen als Stoßdämpfer, um Druck und Zug, dem unsere Wirbelsäule bei Bewegungen standhalten soll, auszugleichen.

Im Inneren der Bandscheibe befindet sich ein faseriger Außenring und weicher Gallertkern (Nucleus pulposus), der bei entlastenden Stellungen, wie zum Beispiel dem Liegen, Flüssigkeit und Nährstoffe aus dem Gewebe aufnimmt. Er saugt sich quasi voll wie ein Schwamm. Bei Belastung wird der Schwamm „ausgequetscht“. Er gibt also die Flüssigkeit wieder ab. Durch diesen Wechsel behält die Bandscheibe ihre normale Form und Höhe.

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall?

Durch zu starke oder zu regelmäßige Belastung (zum Beispiel durch zu häufiges Sitzen und falsche Körperhaltung) kann der Gallertkern verrutschen. Dann drückt er auf das benachbarte Gewebe. Wenn das Verrutschen seitlich oder nach hinten erfolgt, können Nervenwurzeln gedrückt werden. Dies führt dann zu Schmerzen und/oder Taubheitsgefühlen in Beinen oder Armen.

Es ist nicht klar, warum manche Menschen einen Bandscheibenvorfall erleiden und andere nicht, selbst wenn sie den gleichen Job machen oder die gleiche Art von Gegenständen heben. Es scheint also, dass manche Menschen eine Schwäche im äußeren Teil der betroffenen Bandscheibe haben. Verschiedene Dinge können dazu führen, dass der innere/weichere Teil der Bandscheibe durch den geschwächten äußeren Teil der Bandscheibe herausgedrückt wird.

Zu den Faktoren, die das Risiko für einen Bandscheibenvorfall erhöhen können, gehören:

    • Eine Arbeit, bei der schwer gehoben wird
    • Eine Arbeit, die viel Sitzen beinhaltet
    • Rauchen
    • Übergewicht (Adipositas)
    • Zunehmendes Alter (die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bandscheibe eine Schwäche entwickelt, steigt mit zunehmendem Alter)

Welche Symptome gehen mit einem Bandscheibenvorfall einher?

Die Schmerzen sind oft stark und treten meist plötzlich auf. Sie lassen meist im Liegen nach und verschlimmern sich, wenn man den Rücken bewegt, hustet oder niest. Meistens sind sie im unteren Rücken lokalisiert, aber möglich ist ein Bandscheibenvorfall im gesamten Rückenbereich.

Sogenannte Nervenwurzelschmerzen sind Schmerzen, die auftreten, weil ein Nerv durch einen Bandscheibenvorfall eingeklemmt wird. Obwohl das Problem im Rücken liegt, spürt man dann zusätzlich zu den Rückenschmerzen, Schmerzen überall im Verlauf des Nervs. Daher haben manche Menschen bei einem Bandscheibenvorfall Schmerzen unterhalb des Knies bis hin zur Wade oder zum Fuß. Nervenwurzelschmerzen können von leicht bis schwer reichen, aber sie werden oft schlimmer als die Rückenschmerzen beschrieben.

Bei einem Bandscheibenvorfall ist der Ischiasnerv der am häufigsten betroffene Nerv. Der Ischias ist ein großer Nerv, der sich aus mehreren kleineren Nerven zusammensetzt, die aus dem Rückenmark im unteren Rückenbereich austreten. Er verläuft tief im Gesäß und an der Rückseite des Beins entlang. Es gibt einen Ischiasnerv für jedes Bein. Die Reizung oder der Druck auf diesen kann auch Kribbeln, Taubheit oder Schwäche in einem Teil des Gesäßes, des Beins oder des Fußes verursachen. Der genaue Ort und die Art der Symptome hängen davon ab, welcher Nerv des Ischiasnerv betroffen ist.

Forschungsstudien, bei denen Routine Rücken-MRTs bei Menschen mit Rückenbeschwerden durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass einige Menschen einen Bandscheibenvorfall haben, ohne dass sie Symptome haben. Dies zeigte, dass Bandscheibenvorfälle ebenso Zufallsbefunde sein können. Diese Fallstudie geht davon aus, dass Symptome vor allem dann auftreten, wenn der Prolaps Druck auf einen Nerv ausübt oder diesen reizt. Dies ist nicht immer der Fall. Einige Prolapse können klein sein oder abseits der Nerven auftreten und geringe oder gar keine Symptome verursachen.

Allgemeine Symptome:

 

    • Bei Belastung plötzlich auftretende oder stärker werdende Rückenschmerzen
    • Verhärtete Muskulatur
    • Atembeschwerden bei starker Bewegung
    • Plötzliche Schmerzen – diese werden wie ein Messerstich in den Rücken beschrieben

Symptome bei einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule:

 

    • Ausstrahlung der Schmerzen ins Gesäß oder Bein
    • Kribbeln und Taubheit im Bein
    • Möglich sind auch Lähmungen der Beinmuskulatur

Symptome bei Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule:

 

    • Nackenschmerzen
    • Manchmal strahlt der Schmerz in Arm, Hand oder Hinterkopf aus
    • Möglich sind auch Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Kältegefühl in Arm oder Hand

 

Diagnosestellung

Dein Arzt wird normalerweise in der Lage sein, einen Bandscheibenvorfall anhand der Symptome und durch eine Untersuchung zu diagnostizieren. Er ist die häufigste Ursache für plötzliche Rückenschmerzen mit Nervenwurzelsymptomen. In den meisten Fällen sind keine Untersuchungen erforderlich, da die Symptome oft innerhalb weniger Wochen abklingen.

Tests wie Röntgenaufnahmen oder Scans können ratsam sein, wenn die Symptome fortbestehen. Insbesondere eine MRT-Untersuchung kann die Lage und Größe eines Bandscheibenvorfalls zeigen. Diese Informationen werden benötigt, wenn eine chirurgische Behandlung in Betracht gezogen wird.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wenn Du einen Bandscheibenvorfall hast, solltest Du versuchen, Deinen Alltag so weit wie möglich normal zu bestreiten. Bei sehr starken Schmerzen ist das anfangs vielleicht nicht möglich. Bewege Dich aber alsbald wieder normal und versuche Deine gewöhnlichen Aktivitäten wiederaufzunehmen. Mache jedoch nichts, was starke Schmerzen verursacht. Du wirst ein gewisses Maß an Unbehagen in Kauf nehmen müssen, wenn Du versuchst aktiv zu bleiben, aber das ist nicht schädlich. Es kann eine gute Idee sein, sich jeden Tag ein neues Ziel zu setzen: Beispielsweise jeden Tag ein bisschen mehr zu spazieren.

Das A und O: Sobald wie möglich die normalen Aktivitäten wiederaufnehmen.

In der Vergangenheit lautete der Ratschlag bei einem Bandscheibenvorfall, ausruhen bis der Schmerz nachlässt. Heutige Studien belegen, dass das der falsche Weg ist! Du wirst Dich wahrscheinlich schneller erholen und weniger wahrscheinlich chronische Rückenschmerzen entwickeln, wenn Du bei Rückenschmerzen aktiv bleibst. Ebenfalls wichtig ist guter Schlaf: Du solltest in Deiner natürlich bequemsten Position auf einer möglichst angenehmen Unterlage schlafen. In der Vergangenheit wurde empfohlen, auf einer festen Matratze zu schlafen. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass eine feste Matratze für Menschen mit Rückenschmerzen besser ist als jede andere Art von Matratze.

Wenn Du Schmerzmittel benötigst, ist es am besten diese regelmäßig einzunehmen. Das ist besser als es nur gelegentlich zu nehmen, wenn die Schmerzen sehr stark sind. Wenn Du regelmäßig schmerzlindernde Medikamente nimmst, ist es wahrscheinlicher, dass die Schmerzen für einen Großteil der Zeit gelindert werden.

Eine Operation kann in einigen Fällen eine Option sein. In der Regel kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden, wenn die Symptome sehr stark sind und nach mindestens 6 Wochen noch nicht abgeklungen sind. Dies ist selten der Fall. Denn bei etwa 9 von 10 Menschen mit einem Bandscheibenvorfall sind die Beschwerden zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig abgeklungen oder nicht schlimm genug, um eine Operation zu rechtfertigen.

Verlauf

In den meisten Fällen bessern sich die Symptome im Laufe einiger Wochen. Forschungsstudien mit wiederholten Magnetresonanztomographien (MRT) haben gezeigt, dass der vorgewölbte Teil der Bandscheibe in den meisten Fällen dazu neigt, sich mit der Zeit zurückzubilden.

Die Symptome lassen dann nach und verschwinden in den meisten Fällen ganz. Bei etwa 50 von 100 Personen bessern sich die Beschwerden innerhalb von 10 Tagen. Bei 75 von 100 nach vier Wochen. Nur bei etwa 2 von 100 Menschen mit einem Bandscheibenvorfall sind die Schmerzen nach 12 Wochen noch so stark, dass sie operiert werden müssen.

Nur in 2 von 100 Fällen ist eine Operation notwendig!

 

Wie kann die Physiotherapie bei einem Bandscheibenvorfall helfen?

Wie bereits oben erwähnt, bieten wir in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln und Hürth eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Bandscheibenvorfall an. Am Anfang ist es wichtig, mögliche Risikofaktoren für Dein Problem zu erheben. Diese liegen meist in Fehl- oder Überbelastung des Rückens.

Ein kompetenter Physiotherapeut nimmt sich Zeit für ein ausführliches Anamnesegespräch und eine Eingangsuntersuchung. Wurde bereits eine Bilduntersuchung (MRT oder Röntgen) durchgeführt, solltest Du die Ergebnisse zu Deinem ersten Termin mitbringen.

Danach wird die Therapie je nach Problem und Heilungsstadium aufgebaut. Mögliche Elemente können sein:


Es ist wahrscheinlich, dass Deine Schmerzen bereits nach wenigen Terminen nachlassen. Die Behandlung sollte dennoch mindestens 7 Wochen weiter fortgesetzt werden. In dieser Zeit solltest Du körperliche Belastung bei der Arbeit und in der Freizeit je nach Empfehlung Deines Physiotherapeuten reduzieren oder anpassen.

Du leidest an Schmerzen im Rücken? Dann solltest Du nicht warten und einen Termin vereinbaren! Wir helfen Dir gerne, endlich schmerzfrei zu werden.

Du hast weitere Fragen?

Gerne stehen wir dir für weitere Fragen zum Thema Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) zur Verfügung.