Unhappy Triad

Diagnose Unhappy Triad

Unhappy Triad ist die Bezeichnung für eine schwere Verletzung, die drei entscheidende Teile des Kniegelenks betrifft. Eine Unhappy Triad tritt in der Regel auf, wenn das Knie verdreht wird. Dies passiert besonders häufig, wenn sich Skifahrer in ihren Skiern verfangen. Die Behandlung einer Unhappy Triad ist ein schwieriger Prozess, wobei der genaue Verlauf der Behandlung von mehreren Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Schwere der einzelnen Verletzungen und der körperlichen Verfassung des Patienten.


Was ist ein Unhappy Triad?

Das Unhappy Triad ist eine Knieverletzung, die aus einer Kette von separaten Verletzungen im Kniegelenk resultiert. Unfälle und bestimmte sportliche Aktivitäten führen häufig zu kombinierten Verletzungen im Kniegelenk. Eine Unhappy Triad besteht aus den folgenden Verletzungen:


    • Riss des vorderen Kreuzbandes (ACL)
    • Riss des medialen Seitenbandes (medial collateral ligament) (MCL)
    • Verletzung des medialen Meniskus


Wie entsteht ein Unhappy Triad?

Das Unhappy Triad entsteht, wenn während des Unfalls das Knie leicht gebeugt ist und das Knie und der Oberschenkel nach außen rotiert und dabei der Unterschenkel unbeweglich bleibt (Valgusbelastung). Auf diese Weise verdrehen sich Oberschenkelknochen und das Schienbein in entgegengesetzte Richtungen. Dadurch werden der Innenmeniskus und die Bänder zu stark gedehnt und können reißen.

Diese unglückliche Stellungskombination kommt in alltäglichen Bewegungsabläufen selten vor. Vor allem Sportler, die Kontaktballsportarten wie Fußball und Handball betreiben, erleiden solche Verletzungen. Auch Kampfsportler haben ein erhöhtes Risiko, sich während eines Kampfes diese Kombination aus Verletzungen zuzuziehen. Eine Unhappy Triad kann auch beim Skifahren entstehen, und zwar, wenn sich der Ski bei einem Sturz nicht aus der Bindung löst. Der Knöchel kann sich in einem Skischuh nicht drehen, sodass das Knie schließlich verdreht, was zu einem Riss der Bänder führen kann.


Welche Symptome gehen mit einem Unhappy Triad einher?

Ob Skifahren oder Fußball – bei anspruchsvollen sportlichen Aktivitäten kann sich das Knie schneller verdrehen als den meisten Menschen bewusst ist. Manchmal ist ein lauter „Knall” zu hören – das Geräusch von reißenden Bändern. Danach geht alles ganz schnell: Das Knie schwillt stark an und wird extrem schmerzhaft und der Verletzte kann das Bein vor lauter Schmerzen und Schwellungen nicht mehr beugen oder strecken. Oft verdreht sich das Knie auch, wenn der Verletzte versucht zu stehen oder zu gehen. Dieses Verdrehen unter Belastung wird als „giving-way-Phänomen” bezeichnet. In der Regel bildet sich ein Bluterguss, der allerdings erst einige Tage nach der Verletzung auftreten kann.

Mögliche Symptome sind:


    • starke Schmerzen an der Innenseite des Knies
    • starke Schwellung, die wenige Minuten nach der Verletzung beginnt
    • Schwierigkeiten, das Knie zu bewegen oder zu belasten
    • Steifheit im Knie
    • Gefühl, dass das Knie blockiert oder an etwas hängen bleibt
    • Blutergüsse, die ein paar Tage nach der Verletzung auftreten


Diagnosestellung

Dein Orthopäde wird sich zunächst den Verletzungshergang genau erklären lassen. Er kann die Diagnose eines Unhappy Triad nur anhand dieser Beschreibung stellen. Nach der Diagnose folgt eine körperliche Untersuchung zur Beurteilung der Kniegelenkstrukturen. Anschließend wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt, damit der Orthopäde den Zustand der Bänder, der Menisken und des Knorpels beurteilen kann.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Ein Unhappy Triad ist schwierig zu behandeln, da es sich nicht um eine einzige Verletzung einer bestimmten Struktur handelt, sondern um eine kombinierte Verletzung, die mehrere Strukturen im Kniegelenk betrifft.

Wenn die Risse in den Bändern und im Meniskus leicht sind, kannst Du eine Operation vielleicht vermeiden, indem Du:


    • Dein Knie ruhen lässt
    • Eispackungen auflegst, um Entzündungen und Schwellungen zu reduzieren
    • Kompressionsverbände trägst, um Schwellungen zu reduzieren
    • Dein Knie hochlagerst und abstützt, wann immer es möglich ist

Viele Innenbandverletzungen können auf diese Weise konservativ unter Zuhilfenahme von Medikamenten, medizinischen Bandagen, Kniestützen (Orthesen) und Physiotherapie erfolgreich behandelt werden. Kreuzband- und Meniskusriss heilen jedoch in der Regel nicht von allein. Unter Umständen ist eine Operation mit anschließenden Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich.

Bei einem Meniskusschaden richtet sich der Behandlungsverlauf nach dem Ausmaß der Verletzung. Je nachdem, wie stark der Meniskus gerissen ist, kommen entweder konservative oder operative Behandlungsmaßnahmen zum Einsatz. Bei einer Unhappy Triad Operation wird das gerissene Kreuzband genäht oder ersetzt und gerissene Anteile des Meniskus entfernt.

Die meisten Operationen werden mittels Arthroskopie durchgeführt. Hier müssen nur kleine Hautschnitte gesetzt werden, was das Infektionsrisiko senkt und die Zeit der Wundheilung verkürzt. Nach der Operation folgt jedoch trotzdem eine lange Regenerationsphase mit Krankengymnastik und dem Einsatz von Orthesen zur Stabilisierung und Entlastung des Kniegelenks. Die meisten Patienten können 9 bis 12 Monaten nach der Operation wieder zu ihren üblichen Aktivitäten zurückkehren.


Wie kann die Physiotherapie bei einem Unhappy Triad helfen?

Physiotherapie ist ein wichtiger Teil Deiner Genesung und ist unabhängig davon, ob Du operiert oder konservativ behandelt wirst. Dein Arzt empfiehlt wahrscheinlich eine sechs bis neunmonatige Physiotherapie, um Kraft und den Bewegungsumfang Deines Knies wiederzuerlangen.

Die Physiotherapie richtet sich je nach dem jeweiligen Stadium der Heilung. Wenn Du nicht operiert werden musst, verschreibt der Arzt im Regelfall eine Teilbelastung mit Unterarm-Gehstützen. Zusätzlich wird oft eine Schiene verschrieben, um das Knie zu stabilisieren. In dieser Phase wird mit Kräftigungsübungen der Muskulatur begonnen. Außerdem bewegt der Therapeut Dein Knie in gesundem Ausmaß. Manuelle Lymphdrainage kann in diesem Stadium helfen, die Schwellung zu reduzieren.

Wenn die Heilung erwartungsgemäß verläuft, wird nach ungefähr 6 Wochen von Teil- auf Vollbelastung umgestellt. Je nach erlaubtem Bewegungsausmaß wird die Beugung des Knies verbessert. Übungen für Koordination und Gleichgewicht nehmen einen hohen Stellenwert in der Therapie ein. Dehnübungen verbessern und erhalten die Beweglichkeit der Strukturen. Zu diesem Zeitpunkt kann zusätzlich zu den Kräftigungsübungen auch vorsichtig mit dem Training an Geräten begonnen werden.

Mögliche Elemente der Physiotherapie bei Unhappy Triad sind:


 

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Jumpers Knee (Patellaspitzensyndrom)

Diagnose Jumpers knee

Du hast Schmerzen an der Spitze Deines Knies? Dann hast Du möglicherweise ein Jumpers knee. Jumpers knee, auch als Patellarspitzensyndrom oder Patellarsehnenentzündung bekannt, tritt auf, wenn die Kniescheibensehne (Patellasehne) durch wiederholte, ungewohnte oder heftige Zugbelastungen gereizt wird. Vor allem Athleten, die sprungintensive Sportarten wie Basketball oder Volleyball betreiben, sind gefährdet ein Jumpers knee zu bekommen.

In den meisten Fällen schlagen konservative Behandlungsmethoden, allen vorweg die Physiotherapie, gut beim Jumpers knee an und der Patient ist innerhalb weniger Wochen wieder voll einsatzfähig. Nur bei wenigen Ausnahmen ist eine Operation notwendig.

Jumpers Knee ist eine häufige Überlastungsverletzung, die durch wiederholte, ungewohnte und/oder zu heftige Belastung der Patellasehne verursacht wird. Die Patellasehne verbindet die Kniescheibe (Patella) mit dem Schienbein. Sie arbeitet mit den Muskeln an der Vorderseite des Oberschenkels zusammen, um das Knie zu strecken, damit Du treten, laufen und springen kannst. Zu starke oder wiederholte Belastung führt zu winzigen Rissen in der Sehne, die Dein Körper zu reparieren versucht.

Das Patellarspitzensyndrom tritt am häufigsten bei Athleten auf, die sprungintensive Sportarten betreiben. Auch Sportarten mit vielen Stop-and-Go-Bewegungen (beispielsweise Tennis oder Badminton) oder schnellen Richtungswechseln (Fußball oder Handball) haben ein erhöhtes Risiko für Jumpers knee. Aber auch Menschen, die keine dieser Sportarten betreiben, können eine Patellarsehnenentzündung bekommen.

Bei der Patellarsehnenentzündung wird der Schmerz im Bereich der Kniespitze empfunden. Anfänglich ist der Schmerz meist nur nach Belastung spürbar. Im weiteren Verlauf treten die Schmerzen auch während des Sports oder sogar bei Alltagsbelastungen auf, wie zum Beispiel beim Treppensteigen oder nach langem Sitzen.


Wie entsteht ein Jumpers Knee?

Ein Jumpers knee entsteht durch wiederholte Belastung des Knies, meist durch Überbeanspruchung beim Sport oder beim Training. Durch die wiederholte Belastung des Knies entstehen winzige Risse in der Sehne, die sich mit der Zeit entzünden und die Sehne schwächen.

Mitwirkende Faktoren können sein:


    • verspannte Beinmuskulatur
    • ungleichmäßige Stärke der Beinmuskulatur
    • Fehlstellungen in Beinen oder Füßen
    • Adipositas
    • schlechtes Schuhwerk
    • harte Untergründe/Spielböden
    • chronische Krankheiten, die die Sehne schwächen

Athleten sind stärker gefährdet als Menschen, die nicht intensiv Sport treiben – weil Laufen, Springen und Hocken mehr Kraft auf die Patellasehne ausüben. Beim Laufen kann eine Kraft von bis zu dem fünffachen des Körpergewichts auf die Knie einwirken. Ein Jumpers Knee entsteht dementsprechend oft während oder nach langen Perioden intensiven Sporttrainings.


Welche Symptome gehen mit einem Jumpers Knee einher?

Das erste Symptom eines Jumper knees sind Schmerzen im Knie. Diese sitzen normalerweise zwischen der Kniescheibe und der Stelle, an der die Sehne am Schienbein ansetzt. Anfänglich spürst Du den Schmerz im Knie wahrscheinlich nur zu Beginn körperlicher Aktivität oder kurz nach dem Sport. Aber wenn sich die Risse in der Sehne vermehren, entstehen Entzündungen, die anhaltende Schmerzen verursachen.

Die Sehne ist in diesem Stadium schon stark geschwächt. Wenn dieser Sehnenschaden länger als ein paar Wochen anhält, spricht man von einer Tendinopathie. In diesem Stadium beeinträchtigen die Schmerzen auch alltägliche Bewegungen wie das Treppensteigen oder das Aufstehen von einem Stuhl.


Diagnosestellung

Ein kompetenter Hausarzt wird mithilfe eines ausführlichen Anamnesegesprächs und einer anschließenden Untersuchung den Verdacht auf Runners knee aufstellen können. Während der Untersuchung wird Dein Arzt Druck auf Teile Deines Knies ausüben, um festzustellen, wo genau Du Schmerzen hast. Normalerweise treten die Schmerzen bei einem Jumpers knee im vorderen Teil des Knies auf, direkt unterhalb der Kniescheibe.

Um die Diagnose zu bestätigen kann Dein Arzt einen oder mehrere der folgenden bildgebenden Tests vorschlagen:


    • Röntgen – durch Röntgen können andere Knochenprobleme ausgeschlossen werden
    • Ultraschalluntersuchung – bei diesem Test wird mithilfe von Schallwellen ein Bild des Knies erstellt, auf dem Risse in der Patellasehne sichtbar werden
    • Magnetresonanztomographie (MRT) – MRT verwendet ein Magnetfeld, um detaillierte Bilder zu erstellen, die selbst kleinste Veränderungen in der Patellasehne aufzeigen können


Prävention

Um das Risiko ein Jumpers knee zu entwickeln gering zu halten, solltest Du folgende Dinge beachten:


    • Spiele auf keinen Fall durch den Schmerz hindurch! Sobald Du belastungsbedingte Knieschmerzen bemerkst, kühle den Bereich und ruhen Dich aus. Vermeide Aktivitäten, die die Patellasehne belasten, bis Dein Knie wieder schmerzfrei ist.
    • Kräftige Deine Muskeln! Starke Oberschenkelmuskeln sind besser in der Lage, mit den Belastungen umzugehen, die ein Jumpers knee verursachen können. Besonders hilfreich sind exzentrische Übungen, bei denen das Bein nach der Streckung des Knies sehr langsam abgesenkt wird.
    • Verbessere Deine Technik! Um sicherzugehen, dass Du Deinen Körper richtig einsetzt, solltest Du Unterricht nehmen oder professionelle Einweisungen erhalten, wenn Du eine neue Sportart beginnst.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst wird Dein Arzt Dir entzündungshemmende Salben oder Tabletten, wie beispielsweise Diclofenac oder Ibuprofen verschreiben. Es gibt auch verschiedene homöopathische Präparate, deren Wirksamkeit allerdings nicht abschließend bewiesen ist. Bei starken Schmerzen kann das Sehnengleitgewebe auch mit homöopathischen Substanzen (Traumeel, Zeel, usw.) unterspritzt werden.

Der Einsatz von Kortisonpräparaten muss kritisch bewertet werden. Es sollten keines Falls mehr als maximal 3 Kortisoninjektionen an das Sehnengleitgewebe in mehrwöchigem Abstand erfolgen. Häufige Kortisonanwendungen reduzieren die Regenerationsfähigkeit des Sehnengewebes. Die Kortisoninfiltration in das Sehnengewebe selbst führt zu einem Sehnensterben, sodass ein Dauerschaden bis hin zum Riss der Kniescheibensehne droht.

Ein Jumpers knee wird vor allem mithilfe von Physiotherapie behandelt (siehe unten). Bei komplizierteren Verläufen sind jedoch manchmal auch andere Verfahren notwendig. Diese werden im Folgenden kurz vorgestellt:


    • Injektion von Plättchen reichem Plasma – Diese Art der Injektion wurde bei einigen Menschen mit chronischen Patellarsehnenproblemen ausprobiert. Die Studien laufen noch. Man hofft, dass die Injektionen die Neubildung von Gewebe fördern und die Heilung von Sehnenschäden unterstützen können.
    • Oszillationsnadel-Verfahren – Dieses ambulante Verfahren wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Der Arzt verwendet Ultraschallbilder, um eine kleine oszillierende Nadel zu führen, die den beschädigten Bereich wegschneidet und dabei die gesunde Sehne schont. Dies ist ein relativ neues Verfahren, aber die Ergebnisse sind vielversprechend.
    • Chirurgie – In seltenen Fällen kann Dein Arzt ein chirurgisches Debridement der Patellasehne vorschlagen. Einige Verfahren können durch kleine Einschnitte am Knie durchgeführt werden.


Wie kann die Physiotherapie bei einem Jumpers Knee helfen?

Bei der konservativen Therapie ist das primäre Ziel, dass die gereizte Sehne auf natürlichem Wege abheilt. An erster Stelle steht also eine Entlastung der betroffenen Sehne. Wenn dies erreicht ist, stehen Deinem Physiotherapeuten eine Vielzahl an möglichen Therapieformen zur Verfügung.

Der wichtigste Teil des Behandlungsplans sollte eine intensive Dehnung der Oberschenkelmuskulatur sein. Wenn die Muskel-Sehnen-Einheit verlängert ist, verringert sich automatisch die Zugspannung auf den Sehnenansatz. Dein Physiotherapeut sollte Dir auf jeden Fall auch Übungen für zu Hause zeigen, denn diese Dehnung findet im Optimalfall jeden Tag für mehrere Minuten statt.

Folgende Elemente können ebenfalls Teil des Behandlungsplans beim Jumpers knee sein:


Die verschiedenen Therapiemaßnahmen können in Kombination angewendet werden. Ziel der Therapien ist eine Regeneration des Sehnenansatzes. Dies wird durch eine verbesserte Durchblutung erreicht.

 

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Achillodynie

Was ist eine Achillodynie?

 

Die Achillessehne befindet sich auf der Rückseite des Unterschenkels und verbindet den Muskel der Wade (Musculus Triceps Surae) mit dem Fersenbein (fachsprachlich Calcaneus). Somit sorgt sie für eine Kraftübernahme vom Unterschenkel auf die Ferse bzw. den Fuß. Die Sehne besitzt eine Durchschnittslänge von etwa 20 cm und eine Breite von 4 cm. Die Achillodynie beschreibt allgemein einen Schmerzzustand im Bereich dieser Sehne. Je nach Ursache sind verschiedene Bereiche betroffen.

 

Wie macht sich eine Achillodynie bemerkbar?

Bei der Achillodynie kommt es zu einer schmerzhaften Reizung der Achillessehne. Da dies vor allem am Ansatzpunkt (Fersenbein) der Fall ist, kann sie auch zu den Insertionstendopathien (Erkrankungen mit Schmerzzuständen an Sehnen-Knochen-Übergängen) gezählt werden.

Durch dauerhafte Reizung kommt es zu entzündlichen/degenerativen (verschleißenden) Prozessen der Sehne.

 

Wie entsteht eine Achillodynie?

Die beeinflussenden Faktoren für eine Achillodynie können vielseitig sein. Innere Risikofaktoren wie bereits bestehende Vorerkrankungen (dazu zählen rheumatische Erkrankungen oder eine intensive Kortisontherapie), ein erhöhtes Alter (durch das eine reduzierte Belastbarkeit der Sehne besteht und die Regenerationszeit nach Belastung verlängert ist) oder eine Überlastung durch ein erhöhtes Körpergewicht können Ursprung einer Achillodynie sein. Äußere Faktoren sollten allerdings ebenso in Betracht und unter Beobachtung gezogen bzw. gestellt werden. Wann wurden die Laufschuhe zuletzt gewechselt, stabilisieren sie den Fuß ausreichend beim Joggen oder sollten auch zum Gewichtheben andere Schuhe verwendet werden als Sneaker aus dem Alltag? All diese Aspekte können zu einer Fehlbelastung der Achillessehne führen. Doch auch Überlastungen durch ein plötzlich erhöhtes Trainingsaufkommen, sowie eine ungewohnte Belastung auf hartem oder unangenehmen Boden provozieren eine Reizung.

Wie sehen die  Symptome aus?

 

 

  • Schmerzen:
    • meist direkt oberhalb der Ferse oder im mittleren Drittel der Achillessehne
    • vor allem zu Beginn der Belastung (Anlaufschmerz)
    • je nach Lokalisation eher beim Abdrücken oder in Dehnung
    • im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe möglich
    • Frühsymptom: Schmerzen bei beidseitigem Druck über Daumen und Zeigefinger auf die Achillessehne (Zangengriff)
  • Gewebeveränderungen:
    • durch entzündliche Prozesse schwillt die Sehne an, das Gewerbe fühlt sich „schwammig“ an

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten wir Ihnen?

 

  • Radiale Stoßwellentherapie:
    • Stoffwechselaktivierung
    • natürliche Heilungsprozesse und eine adäquate Entzündung werden unterstützt
    • Lösen von hartnäckigen Verklebungen im lokalen Gewebe (zwischen Sehne und Gleitgewebe) und den Faszien

 

  • Manuelle Therapie:
    • Optimierung der Gelenkmechanik
    • Segmentale Therapie über die Wirbelsäulensegmente L5/S1

 

  • Krankengymnastik:
    • Erlernen korrekter Gangmuster/eines adäquaten Abrollverhaltens
    • Weichteiltechniken der Wadenmuskulatur
    • Korrektur der Sehnenführung: Abstoßdruck auf die Großzehe
    • Verbesserung der Statik

 

  • Krankengymnastik am Gerät:
    • Exzentrisches Training der Wadenmuskulatur
    • Beinachsentraining/Stabilisationstraining
    • Hochintensives Training über mehrere Muskelketten

 

 

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Hüft-TEP

Was ist eine Hüfte-TEP?

Ein künstliches Hüftgelenk, auch als Hüftendoprothese (TEP) bezeichnet, ist ein chirurgisches Implantat, das dazu dient, das natürliche Hüftgelenk zu ersetzen, wenn es durch Arthritis, Verletzungen oder andere Erkrankungen beschädigt wurde.

Das künstliche Hüftgelenk besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem künstlichen Oberschenkelknochen (Femur) und einem künstlichen Beckenkamm (Acetabulum). Der künstliche Oberschenkelknochen hat eine Kugelform, die in das künstliche Beckenkamm eingepasst wird, um die Beweglichkeit des Gelenks zu ermöglichen.

Es gibt verschiedene Arten von künstlichen Hüftgelenken, die sich in Bezug auf Material, Design und Funktion unterscheiden. Einige der am häufigsten verwendeten Materialien sind Metall, Keramik und Polyethylen (ein plastisches Material).

Die Hüftendoprothese kann unter verschiedenen Anästhesiearten durchgeführt werden. Die gängigste Methode ist die Allgemeinanästhesie. Der Chirurg entfernt den beschädigten Hüftknochen und ersetzt ihn durch das künstliche Gelenk.

Nach der Operation erfordert die Rehabilitation in der Regel eine physikalische Therapie und gegebenenfalls auch Schmerzmedikamente, um die Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Die Dauer der Rehabilitation hängt von der individuellen Gesundheit des Patienten ab, aber in der Regel dauert es mindestens sechs Wochen, bis die Patienten wieder vollständig mobil sind.

In der Regel hat ein künstliches Hüftgelenk eine lange Lebensdauer und ermöglicht den Patienten, ihre täglichen Aktivitäten wieder aufzunehmen und ihre Mobilität und Lebensqualität zu verbessern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Operation mit Risiken verbunden ist und dass Patienten und Ärzte gemeinsam entscheiden müssen, ob ein künstliches Hüftgelenk die beste Option für einen bestimmten Patienten ist.

Wie wird die Hüfte-TEP behandelt?

Die Behandlung eines künstlichen Hüftgelenks besteht in der Regel aus mehreren Schritten.

Voruntersuchung: Vor der Operation wird der Patient von einem Orthopäden untersucht, um die Indikation für ein künstliches Hüftgelenk zu bestätigen. Dazu gehören auch Röntgenaufnahmen des Hüftgelenks, um die Art und Schwere der Schäden zu bestimmen und die Größe und Position des künstlichen Gelenks zu planen.

Operation: Die Operation wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt und dauert in der Regel zwischen einer und zwei Stunden. Der Chirurg entfernt den beschädigten Hüftknochen und ersetzt ihn durch das künstliche Gelenk.

Rehabilitation: Nach der Operation erfordert die Rehabilitation in der Regel eine physikalische Therapie und gegebenenfalls auch Schmerzmedikamente, um die Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Die Dauer der Rehabilitation hängt von der individuellen Gesundheit des Patienten ab, aber in der Regel dauert es mindestens sechs Wochen, bis die Patienten wieder vollständig mobil sind.

Nachsorge: Nach der Rehabilitation sollten die Patienten regelmäßig von ihrem Orthopäden kontrolliert werden, um die Funktion des künstlichen Gelenks zu überwachen und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Erholung von einer Hüftendoprothese individuell variiert und dass es in Einzelfällen zu Komplikationen kommen kann. Der Patient sollte sich an die Anweisungen des behandelnden Arztes halten und regelmäßig kontrollieren lassen, um eventuelle Probleme frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Wie sieht die Physiotherapie aus?

Die physiotherapeutische Behandlung nach einer Hüftendoprothese besteht aus mehreren Schritten, die darauf abzielen, die Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer des Patienten wiederherzustellen.

Schmerzlinderung: In den ersten Tagen nach der Operation wird der Physiotherapeut Maßnahmen ergreifen, um Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Dies kann durch die Anwendung von Kälte, Massagen und manueller Lymphdrainage erreicht werden.

Mobilisierung: Sobald die Schmerzen abgeklungen sind, wird der Physiotherapeut gezielte Bewegungsübungen durchführen, um die Beweglichkeit des Hüftgelenks wiederherzustellen. Dies kann durch passive Bewegungen (durch manuelle Therapie) oder aktive Bewegungen (KG) erreicht werden.

Stärkung: Sobald die Beweglichkeit des Hüftgelenks wiederhergestellt ist, wird der Physiotherapeut gezielte Übungen durchführen, um die Muskeln um das Hüftgelenk wieder aufzubauen. Dies kann durch Widerstandsübungen, wie z.B. Beinpresse oder Beinbeuger, erreicht werden. Hierfür wird spezielle die Krankengymnastik am Gerät genutzt.

Ausdauer: Sobald die Kraft des Patienten wiederhergestellt ist, wird der Physiotherapeut gezielte Ausdauerübungen durchführen, um die Kondition des Patienten wiederherzustellen. Dies kann durch gehende, radfahrende oder Schwimmen erreicht werden.

Selbstständigkeit: Am Ende der Rehabilitation sollte der Patient in der Lage sein, seine täglichen Aktivitäten selbstständig auszuführen. Der Physiotherapeut wird daher gezielte Übungen durchführen, um die Selbstständigkeit des Patienten zu fördern, z.B. Treppensteigen oder aufstehen von einem Stuhl.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Rehabilitation von einer Hüftendoprothese individuell variiert und dass es in Einzelfällen zu Komplikationen kommen kann. Der Patient sollte sich an die Anweisungen des behandelnden Physiotherapeuten halten und regelmäßig kontrollieren lassen, um eventuelle Probleme frühzeitig erkennen und behandeln zu können.


Muskelfaserriss

Diagnose Muskelfaserriss

Sportunfälle, ruckartige Bewegungen und/oder körperliche Überlastung führen nicht selten zu einem Muskelfaserriss, einem Muskelfaserbündelriss oder im schlimmsten Fall zu einem Muskelriss. Die ersten Symptome zeigen sich häufig schon während oder kurz nach der (sportlichen) Aktivität. Dabei ist die Symptomatik geprägt von ziehenden, stechenden Schmerzen, gepaart mit eingeschränkter Funktionalität oder gar Bewegungsunfähigkeit der betroffenen Extremität.

Selbsthilfemaßnahmen wie Ruhe, Eis, Kompressionsverband und rezeptfreie Schmerzmittel reichen oft aus, um die Schmerzen und Schwellungen im Zusammenhang mit einem Muskelfaserriss zu lindern. Wenn die akute Phase der Verletzung ausgestanden ist, wird Physiotherapie zum wichtigsten Bestandteil des Heilungsprozesses. In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die vollständige Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.


Was ist ein Muskelfaserriss?

Wie der Begriff schon vermuten lässt, reißen bei einem Muskelfaserriss eine oder mehrere Fasern in einem Muskel. Der Hauptgrund für einen Muskelfaserriss ist eine extreme Belastung der Muskeln. Beispielsweise durch ruckartige Bewegungen und/oder abruptes Abstoppen. Es wirkt dann mehr Kraft auf den Muskel ein, als er aushalten kann – infolgedessen halten die einzelnen Fasern dem Druck nicht mehr stand und reißen.

Muskelfaserrisse treten vor allem beim Ausüben von Sportarten wie Tennis, Basketball, Eishockey oder Fußball auf. Der Riss der Muskelfaser macht sich durch einen plötzlichen, stechenden Schmerz bemerkbar. Der betroffene Muskel lässt sich nun nicht mehr belasten.


Wie entsteht ein Muskelfaserriss?

Bei einem Muskelfaserriss werden eine oder mehrere Muskelfasern beschädigt. Dies sind die kleinsten strukturellen Einheiten innerhalb eines Muskels. Du kannst sie Dir als lange, zylindrische Zellen mit sehr vielen Zellkernen vorstellen. Eine Muskelfaser kann, je nachdem in welchem Muskel sie sich befindet, bis zu 30 Zentimeter lang sein. 10 bis 20 Muskelfasern zusammen bilden ein sogenanntes Muskelfaserbündel. Dieses ist von Bindegewebe umhüllt.

Muskelfasern können aufgrund ruckartiger Überbelastung des Muskels reißen. Dies passiert häufig bei plötzlichem Abstoppen und/oder schnellen Richtungswechseln oder wenn die Muskulatur bereits erschöpft oder generell untrainiert ist. Auch frühere Muskelverletzungen begünstigen erneute Muskelfaserrisse. Das höchste Risiko besteht, wenn Du zu früh anfängst wieder Sport zu machen, bevor die Verletzung vollständig ausgeheilt ist.

Besonders gefährdet sind sportlich aktive Jugendliche, die sich noch im Wachstum befinden. Da Knochen und Muskeln unterschiedlich schnell wachsen, kann der wachsende Knochen die Muskulatur an bestimmten Stellen, beispielsweise an der Kniesehne, einschnüren, wodurch sie anfälliger für Verletzungen wird.

Schweregerade der Muskelschädigung

Je nach Ausmaß der Muskelschädigung wird diese Art Verletzung in 3 Schweregrade eingeteilt:


    1. Muskelfaserriss: Es reißen eine oder mehrere Fasern eines Muskels. Dies tritt besonders häufig in den Oberschenkel- (Musculus quadriceps femoris) und Wadenmuskel (Musculus gastrocnemicus) auf.
    1. Muskelbündelriss: In der zweiten Stufe werden ein oder mehrere ganze Muskelfaserbündel beschädigt.
    2. Muskelriss: Beim Muskelriss wird der komplette Muskel vollständig durchtrennt. Er ist anschließend nicht mehr funktionsfähig.


Welche Symptome gehen mit einem Muskelfaserriss einher?

Die Symptome eines Muskelfaserrisses hängen von der Schwere der Verletzung ab. Bei einem Muskelfaserriss kannst Du eines oder mehrere der folgenden Symptome spüren:


    • plötzliche, messerstichartige Schmerzen
    • Druck- und Dehnungsschmerzen
    • eingeschränkte Funktionalität des betroffenen Körperteiles
    • ein „pochendes” Gefühl zum Zeitpunkt der Verletzung
    • eine Schwellung innerhalb der ersten paar Stunden
    • Blutergüsse
    • die Unfähigkeit, das betroffenen Körperteil zu belasten
    • es wird eine Entlastungshaltung eingenommen


Diagnosestellung

Bei Verdacht auf einen Muskelfaserriss solltest Du zum Hausarzt oder gleich zu einem Sportmediziner gehen. Ein kompetenter Arzt wird mehrere Untersuchungen durchführen, um festzustellen, ob und ich welchen Schweregrad bei Dir eine Verletzung des Muskels vorliegt.

Folgende Elemente können Teil der Diagnosestellung bei einem Muskelfaserriss sein:


    • Anamnesegespräch – der behandelnde Arzt wird Dich zunächst zu Deinen Schmerzen, dem Unfallhergang und eventuellen Vorerkrankungen/-verletzungen befragen.


    • Körperliche Untersuchung – der Arzt wird die betroffene Stelle auf Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Blutergüsse untersuchen.


    • MRT- und Ultraschalluntersuchung – diese bildgebende Untersuchungen können die Diagnose unterstützen, indem sie genaue Lage und Größe des Risses im Muskelgewebe zeigen. Auch kann der Arzt auf den Bildern eventuelle Einblutungen im Gewebe erkennen.


    • Röntgenbild – wenn der Verdacht besteht, dass auch der Knochen beschädigt wurde, solltest Du zusätzlich auch noch geröntgt werden.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei einem Muskelfaserriss sollten, wie bei jeder Art der Muskelschädigung, möglichst schnell Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. Die unmittelbare Erste Hilfe hat maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Verletzung und kann den Heilungsverlauf um Tage bis Wochen beschleunigen.

Bei der ersten Hilfe sollte nach dem PECH-Schema verfahren werden:


    • P für Pause: Die (sportliche) Aktivität sollte sofort abgebrochen werden. Im besten Fall wird das verletzte Körperteil ruhiggestellt.
    • E für Eis: Die betroffene Extremität für bis zu 20 Minuten mit einer Eispackung oder einem kalten Umschlag kühlen. Diese Prozedur kann mehrmals am Tag wiederholt werden, wenn es zu einer Linderung der Beschwerden führt.
    • C für Compression: Im nächsten Schritt sollte ein Kompressions- oder Druckverband angelegt, um ein Anschwellen zu verhindern oder die Schwellung zu minimieren.
    • H für Hochlagerung: Damit weniger Blut in das verletzte Gewebe strömt und eine Einblutung verhindert werden kann, sollte das betroffene Körperteil möglichst hochgelagert werden. Es empfiehlt sich aus Decken oder Kissen eine weiche Unterlage zu formen, um die Extremität so über Herzhöhe zu lagern.

Die anschließende ärztliche Behandlung umfasst in der Regel nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen. Diese solltest Du etwa eine Woche lang einnehmen. Sobald die akute Phase der Verletzung vorbei ist und Schwellung und Schmerz nachlassen, wird der Arzt Dich zur Physiotherapie überweisen. Unsere Therapeuten werden für Dich einen individuellen Behandlungsplan aufstellen, mithilfe dessen Deine Beweglichkeit und Belastbarkeit schnellstmöglich wiederhergestellt wird.

Wenn die oben genannten Behandlungen nicht ausreichen um Deinen Muskelfaserriss zu heilen oder wenn Du einen vollständigen Muskelriss hast, musst Du möglicherweise operiert werden, um die Funktionalität des Muskels wiederherzustellen. Der Chirurg wird den Riss in diesem Fall mithilfe von Nähten reparieren.


Wie kann die Physiotherapie bei einem Muskelfaserriss helfen?

Wie bereits oben erwähnt, sind die Erste-Hilfe-Maßnahmen ein wichtiger Teil der Muskelfaserriss-Behandlung. Werden diese zeitnah und korrekt durchgeführt, kann die Heilung einige Tage bis Wochen beschleunigt werden. Grundsätzlich ist eine volle sportliche Belastung etwa 4 bis 6 Wochen nach der Verletzung wieder möglich.

Insbesondere in den ersten Tagen nach dem Vorfall muss der Muskel ruhiggestellt und geschont werden. Da oftmals Oberschenkel- oder Wadenmuskel vom Muskelfaserriss betroffen sind, können Gehstützen das verletzte Bein zusätzlich entlasten. Im Normalfall wachsen die gerissenen Muskelfasern in diesen Tagen wieder zusammen. In dieser Phase kann Dein Physiotherapeut Dir spezielle Tape-Verbände anlegen, welche die gerissenen Enden näher zusammenbringen und auf diese Weise den Heilungsprozess beschleunigen. Verbände mit kühlenden Salben können in dieser Phase zusätzlich helfen, Schwellung und Schmerzen zu reduzieren.

Ab etwa dem fünften Tag erweitert sich die Muskelfaserriss-Behandlung um weitere Elemente der Physiotherapie. So kann Dein Therapeut je nach individuellem Heilungsstand nun manuelle Lymphdrainage, Kälteanwendungen oder eine Elektro-Therapie empfehlen. Diese Anwendungen stimulieren und beschleunigen den Heilungsprozess weiter. Ein paar Tage später schließen sich leichte Massagen der Muskulatur sowie vorsichtige Dehnungsübungen an.

Der Muskel- und Belastungsaufbau sollte erst dann beginnen, wenn Du vollständig schmerzfrei bist. Dein Therapeut wird mit Dir nun zu gezieltem und dosiertem Kraft- und Lauftraining übergehen. Eine zu frühe Belastung gilt es nach einem Muskelfaserriss unbedingt zu vermeiden, da sie zu Narbenbildung, Verhärtungen im Muskel sowie zu erneuten Muskelfaser- oder gar Muskelbündelrissen führen kann.

Mögliche Elemente der Physiotherapie bei einem Muskelfaserriss können sein:


 

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Morbus Kienböck

Diagnose Morbus Kienböck

Morbus Kienböck, anders ausgedrückt als Mondbeintod oder Lunatumnekrose, ist eine seltene Durchblutungsstörung des Mondbeinknochens. Dieser ist einer von 8 Knochen im Handgelenk. In der Regel ist bei Morbus Kienböck nur ein Handgelenk betroffen. Im Frühstadium ist die Erkrankung schwer zu diagnostizieren. Folglich werden die Symptome denen eines verstauchten Handgelenks zugeschrieben. Durch die Durchblutungsstörung im fortschreitenden Krankheitsverlauf kann das Knochengewebe absterben und stärkere Schmerzen, Unbeweglichkeit des Handgelenks und Arthritis zum Vorschein kommen. Aufgrund dessen ist eine gute Prognose neben einer frühzeitigen Diagnosestellung eine physiotherapeutische Behandlung anzuraten.


Was ist Morbus Kienböck?

Morbus Kienböck ist eine relativ seltene Erkrankung, bei der die Blutzufuhr zum Os lunatum gestört ist. Das Lunatum, auch Mondbein genannt, ist einer von 8 kleinen Handwurzelknochen im Handgelenk. Es bildet zusammen mit dem Kahnbein (Os scaphoideum) die Verbindung der Handwurzel mit der Speiche. Mondbein und Kahnbein sind für Funktionalität und Beweglichkeit des Handgelenks elementar wichtig.

Bei Morbus Kienböck handelt es sich um eine aseptische Knochennekrose des Handwurzelknochens. Aseptisch bedeutet in diesem Fall, dass der Verfall des Knochens nicht von einem externen Erreger, sondern durch eine Durchblutungsstörung hervorgerufen wird. Aufgrund der Durchblutungsstörung stirbt das Knochengewebe ohne eine begleitende Entzündung ab. Benannt ist die Erkrankung nach dem Röntgenarzt Robert Kienböck aus Wien, der die Lunatumnekrose erstmals im Jahr 1910 beschrieb.


Wie entsteht Morbus Kienböck?

Wie genau Morbus Kienböck entsteht, ist bislang nicht bekannt. Zur Entstehung der Erkrankung werden aktuell in der Wissenschaft verschiedene Theorien diskutiert. Die Blockierung einer Vene, die folglich den Druck im Mondbein erhöht und dadurch die Durchblutungsstörung begünstigt, ist eine der Theorien, die versuchen, die Entstehung zu erklären. Auch eine Fraktur des Mondbeins kann zur Verletzung des Venenplexus und dadurch zu einem erhöhten Blutdruck im Knochen führen.

Fest steht jedoch, dass es einige Faktoren gibt, die das Risiko an Morbus Kienböck zu erkranken, erhöhen. So gibt es bei den meisten Menschen zwei Gefäße, die das Mondbein mit Blut versorgen. Manche Menschen haben jedoch nur eine Quelle. Dies kann den Blutfluss zum Knochen verlangsamen. Ein zusätzliches Risiko entsteht, wenn die beiden Unterarmknochen (Speiche und Elle) unterschiedlich lang sind. Folglich wird mehr Druck auf das Mondbein ausgeübt, der sich bei bestimmten Bewegungen verstärkt. Mit der Zeit kann diese zusätzliche Belastung des Knochens zur Kienböck Krankheit führen.


Was für Symptome gehen mit Morbus Kienböck einher?

Zu den Symptomen von Morbus Kienböck gehören:


    • Schmerzen im Handgelenk
    • Schwellungen
    • Eingeschränkte Beweglichkeit des Handgelenks
    • Verminderte Griffkraft in der Hand


Diagnosestellung

Morbus Kienböck kann vor allem im Anfangsstadium auch für einen erfahrenden Mediziner schwer zu diagnostizieren sein, da hier die Symptome denen eines verstauchten Handgelenks stark ähneln.

Ein kompetenter Arzt wird Dich anfänglich zu Deiner Krankengeschichte, Deinem Lebensstil und den Schmerzen im Handgelenk befragen. Folglich wird er Dein Handgelenk genau untersuchen. Schon leichter Druck auf die betroffene Region kann bei Morbus Kienböck zu starken Schmerzen führen. Je nach Schwere der Verletzung kann dies jedoch auch bei einem verstauchten Handgelenk der Fall sein.

Morbus Kienböck im Anfangsstadium lässt sich auch leicht mit einer Sehnenscheidenentzündung verwechseln. Hier kann der Arzt jedoch über die Lokalisation des Schmerzes abgrenzen: Bei der Kienböck Krankheit ist der stärkste Schmerz direkt über dem Mondbein lokalisiert. Bei der Sehnenscheidenentzündung verbreitet sich der Schmerz gleich stark über mehrere Stellen der Hand.

Vermutlich wird der Arzt eine Röntgenuntersuchung durchführen, um die Knochen Deines Handgelenks genauer zu untersuchen. Oftmals lässt sich Morbus Kienböck im Frühstadium jedoch auf einem Röntgenbild nicht erkennen. Wenn dies der Fall ist, kann Dein Arzt eine MRT- oder CT-Untersuchung anordnen, um die Durchblutung des Mondbeins zu untersuchen.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt keine vollständige Heilung von Morbus Kienböck, jedoch stehen Betroffenen mehrere konservative so wie chirurgische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ziel der Behandlungen ist es, den Druck auf das Mondbein zu verringern und den Blutfluss im Knochen wiederherzustellen.


    • Konservative Behandlungen

Mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Aspirin oder Ibuprofen können die Schmerzen und Schwellungen im frühen Stadium der Erkrankung behandelt werden. Eine zeitweise Ruhigstellung des Handgelenks kann den Druck auf das Mondbein mindern. Zu diesem Zweck kann der Arzt eine Schiene oder einen Gips empfehlen.

Es ist in diesem Stadium besonders wichtig, jede Veränderung der Symptome zu beobachten. Wenn die Schmerzen durch einfache Behandlungen nicht gelindert werden oder wiederkehren, kann der Arzt zu einer Operation raten.


    •  Chirurgische Behandlungen

Für die Behandlung von Morbus Kienböck gibt es mehrere chirurgische Möglichkeiten. Die Wahl des Verfahrens hängt von mehreren Faktoren ab. Insbesondere davon, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Weitere zu berücksichtigende Faktoren sind das Aktivitätsniveau des Betroffenen, seine persönlichen Ziele und die Erfahrung des Chirurgen mit den verschiedenen Verfahren.

Im Folgenden sollen die verschiedenen operativen Verfahren kurz vorgestellt werden:


      • Revaskularisation – In einigen Fällen ist es möglich, die Blutversorgung des Mondbeinknochens wiederherzustellen. Dieses Verfahren wird Revaskularisation genannt. Revaskularisation kann vor allem im Frühstadium der Erkrankung sehr erfolgversprechend sein. Bei der Revaskularisation wird ein Teil des Knochens mit den dazugehörigen Blutgefäßen aus einem anderen Knochen – meist einem Unterarmknochen (Radius) oder einem benachbarten Handknochen – entfernt. Dieses Knochenstück mit seiner Blutversorgung wird als vaskularisiertes Transplantat bezeichnet. Es wird in den Mondbeinknochen eingesetzt.
      • Nivellierung der Gelenke – Wenn die beiden Unterarmknochen nicht gleich lang sind, kann ein Gelenkausgleichsverfahren empfohlen werden. Die Knochen können durch Knochentransplantate verlängert oder durch die Entfernung eines Teils des Knochens verkürzt werden. Durch diese Nivellierung werden die Kräfte, die das Mondbein zusammendrücken, reduziert und das Fortschreiten der Erkrankung oft gestoppt.
      • Karpektomie der proximalen Reihe – Wenn das Mondbein schon stark beschädigt oder in Stücke gebrochen ist, kann es entfernt werden. Bei diesem Verfahren werden auch die beiden angrenzenden Knochen entfernt. Dieser Eingriff, der als proximale Karpektomie bezeichnet wird, lindert die Schmerzen, während die Bewegung des Handgelenks teilweise erhalten bleibt.
      • Fusion – Um den Druck auf das Mondbein zu verringern, können nahe gelegene Handgelenksknochen zu einem einzigen, festen Knochen verschmolzen werden. Bei einer Teilversteifung werden nur einige der Knochen miteinander verschmolzen. Dieses Verfahren lindert die Schmerzen und erhält eine gewisse Beweglichkeit des Handgelenks. Wenn die Krankheit zu einer schweren Arthritis des Handgelenks fortgeschritten ist, kann eine Versteifung aller Knochen des Handgelenks mit der Speiche die Schmerzen lindern und die Funktion der Hand verbessern.

Du hast weitere Fragen?

Gerne stehen wir dir für weitere Fragen zum Thema Morbus Kienböck zur Verfügung.


Schmerzen im Gesäß - Wieso es nicht das Piriformis-Syndrom ist

Wenn du Schmerzen in der Tiefe deines Gesäßes hast, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Diagnose Piriformis-Syndrom ausgesprochen wird. In diesem Beitrag erklären wir, warum es sich in 99 % der Fälle nicht um diese Diagnose handelt, was die tatsächliche Ursache sein könnte und was man dagegen tun kann.

 

Hintergrund

Der Piriformis ist ein Muskel im Gesäß und verläuft vom Kreuzbein bis zum Hüftgelenk. Da der Ischiasnerv darunter entlang läuft, wurde vermutet, dass ein verspannter Piriformis den Ischiasnerv komprimiert und so Schmerzen im Gesäß und in der Oberschenkelrückseite verursacht. Forscher haben anatomische Varianten gefunden, bei denen der Ischiasnerv direkt durch den Piriformis hindurch verläuft, sodass der Ischiasnerv theoretisch noch anfälliger ist.

Neben dem Piriformis gibt es noch weitere anatomische Strukturen, die den Ischiasnerv komprimieren können. Zum Beispiel der Gemelli-obturator oder die Hamstring-Muskeln, Faserbänder mit Blutgefäßen, Gefäßanomalien und raumfordernde Läsionen. Aus diesem Grund wird heute bei einem Piriformis-Syndrom eher der Begriff Tiefes-Gesäßsyndrom verwendet.

Unabhängig davon, wie man die Diagnose schimpfen will, warum sagen wir dann, dass es kein Piriformis-Syndrom ist? Hier 3 Argumente:
Das Pirifromis-Syndrom ist nach der Definition, eine Kompression des Ischiasnervs durch den Piriformis. Wenn ein Nerv komprimiert wird und gereizt wird, berichten Patienten über Symptome wie Nadelstiche oder Gefühls- und Kraftverlust im Bereich des betreffenden Nervs. Nervenschmerzen haben in der Regel eine brennende, elektrische oder einschießende Qualität.
In den allermeisten Fällen liegen verschiedene Ursachen für Ischiasbeschwerden vor, vor allem eine Kompression der Nervenwurzeln aufgrund von lumbalen Bandscheibenvorfällen oder Foramenstenosen.

In vielerlei Hinsicht ist die Diagnose an der unteren Extremität mit der des Thoracic-Outlet-Syndroms an der oberen Extremität vergleichbar. Die Diagnose ist aus anatomischer Sicht sinnvoll, aber beide sind eine Ausschlussdiagnose und unter Fachleuten sehr umstritten. Bei Patienten, die sich einer medizinischen Bildgebung oder einer OP unterziehen, stellt sich in den meisten Fällen heraus, dass die Ursache eine Kompression der Nervenwurzel ist.

Symptome

Vergewissere dich durch deinen Arzt und Therapeuten, dass du Symptome einer Nervenwurzelkompression hast. Das heißt, dass der Schmerz brennend oder kribbelnd beschrieben wird oder der Schmerz mit Gefühls- und Kraftverlust einhergeht, oder einschießende Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs lokalisiert werden, der über die gesamte Rückseite des Beins bis in den Fuß verläuft.

Behandlung

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die auf eine kurzfristige Schmerzlinderung abzielen, wie zum Beispiel manueller Druck und Massage im schmerzhaften Bereich, Wärme und Rollen mit einer Schaumstoffrolle oder einem Tennisball. Eine weitere kurzfristige Möglichkeit (aus dem Yoga Bereich) ist die Dehnung der tiefen Gesäßmuskeln.
Diese Maßnahmen sind zwar alle optional, doch unsere Empfehlung zur kurzfristigen Schmerzlinderung lautet, die Aktivitäten, die deine Gesäßschmerzen verschlimmern, zu reduzieren.
Vermeide langes Sitzen oder Stehen und versuche, so oft wie möglich deine Position zu wechseln. Unsere Muskeln mögen keine statischen Haltungen. Das Sitzen auf einem gut gepolsterten Kissen kann deine Schmerzen lindern.
Die einzige echte und langfristige Lösung für Muskelschmerzen sind jedoch progressive Übungsprogramme, die auf den schmerzhaften Bereich abzielen. Achte bei allen Übungen darauf, dass die Schmerzen während des Programms erträglich sind. Wenn die Schmerzen danach zunehmen, solltest du sicherstellen, dass sie auch innerhalb von 24 Stunden abklingen. Wenn dies nicht der Fall ist, versuche es beim nächsten Mal mit leichteren Übungen oder verringere die Anzahl der Sätze und Wiederholungen.
Beispielübungen zum Nachschlagen:

  1. seitliche Plank-Muschel
  2. Feuerhydrant 
  3. Hip-Thrust
  4. Donkey Kicks