Diagnose Rheumatoide Arthritis

Der Begriff „Rheuma“ umfasst über 100 verschiedene Krankheitsbilder. Dabei ist die Rheumatoide Arthritis die häufigste rheumatisch-entzündliche Gelenkerkrankung. Diese kann plötzlich auftreten oder aber während eines schleichend entstehen. Die Krankheit verläuft in sogenannten Schüben, die wenige Tage oder mehrere Monate andauern. Eine möglichst frühzeitige und genaue Diagnose ist der erste Schritt zu einer wirksamen Behandlung. Mithilfe einer ganzheitlichen Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder sogar komplett gestoppt werden.

 

Was ist Rheumatoide Arthritis?

Rheumatoide Arthritis verursacht Gelenkentzündungen und Schmerzen. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem nicht richtig arbeitet, geschwächt ist und die Auskleidung der Gelenke angreift. Die Krankheit betrifft häufig die Hände, Knie oder Knöchel und meist das gleiche Gelenk auf beiden Seiten des Körpers.

Manchmal verursacht die Rheumatoide Arthritis aber auch Probleme in anderen Körperteilen, wie beispielsweise den Augen, dem Herz-Kreislauf-System und/oder der Lunge. Aus unbekannten Gründen erkranken ungefähr dreimal so viele Frauen an Rheumatoider Arthrose als Männer. Die Krankheit entwickelt sich meist im mittleren Lebensalter.

 

Wie entsteht Rheumatoide Arthritis?

Bei einem gesunden Menschen kämpft das Immunsystem gegen Eindringlinge wie Bakterien und Viren. Bei einer Autoimmunerkrankung wie Rheumatoider Arthritis verwechselt das Immunsystem körpereigene Zellen mit fremden Eindringlingen und setzt entzündungsfördernde Chemikalien frei.

Im Falle der Rheumatoiden Arthritis greifen diese die Gelenkinnenhaut an. Diese ist das Gewebe, das ein Gelenk auskleidet und die Flüssigkeit produziert, welche für die reibungslose Bewegung des Gelenks sorgt. Die entzündete Gelenkinnenhaut wird dicker und führt dazu, dass sich der Gelenkbereich schmerzhaft und empfindlich anfühlt, rot und geschwollen aussieht und das Bewegen des Gelenks schwierig sein kann. Die Wissenschaft kann bislang nicht sicher sagen, warum manche Menschen an Rheumatoider Arthrose erkranken und andere nicht. Aktuell ist die Vermutung, dass die Erkrankten bestimmte Gene haben, welche durch einen Auslöser in der Umwelt, wie beispielsweise einen Virus oder durch physischen oder emotionalen Stress aktiviert werden.

 

Was für Symptome gehen mit Rheumatoider Arthritis einher?

In den frühen Stadien sehen Menschen mit Rheumatoider Arthrose möglicherweise noch keine Rötung oder Schwellung der Gelenke, dennoch können sie Schmerzen verspüren.

Folgende Symptome können auf Rheumatoide Arthritis hinweisen:

 

    • Gelenkschmerzen
    • Schwellung oder Steifheit in den Gelenken, die sechs Wochen oder länger andauert
    • mehr als ein Gelenk ist betroffen
    • kleine Gelenke (zum Beispiel Handgelenke oder Gelenke in Händen und Füßen) sind zuerst betroffen
    • die gleichen Gelenke auf beiden Seiten des Körpers sind betroffen

Viele Menschen mit Rheumatoider Arthritis sind zeitweise sehr müde und manche haben leichtes Fieber. Diese Symptome können kommen und gehen. Eine starke Entzündung und andere Symptome werden als Schübe bezeichnet. Ein Schub ist im besten Fall nach einigen Tagen überstanden, er kann aber auch Monate dauern.

Wie bereits erwähnt, können auch andere gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit Rheumatoider Arthritis auftreten. So haben manche Patienten Probleme mit trockenen, entzündeten Augen. Diese schmerzen häufig, sind gerötet und lichtempfindlich. Die Sehfähigkeit kann mehr oder weniger stark beeinträchtigt sein. Auch der Mund kann von Trockenheit betroffen sein. Diese kann mit Zahnfleischentzündungen, Reizungen oder Infektionen einhergehen.

Auch innere Organe können unter dem Rheuma leiden. So erkranken manche Patienten oft an Lungenentzündungen, welche zu Vernarbungen und Kurzatmigkeit führen können. Wenn sich die Blutgefäße entzünden, kann das Schäden an Nerven, Haut und anderen Organen verursachen. In manchen Fällen hat das Blut von Erkrankten eine geringere Anzahl roter Blutkörperchen als normal. Außerdem können Entzündungen den Herzmuskel und die umliegenden Bereiche schädigen.

Schmerzhafte Gelenke erschweren auch die sportliche Betätigung und führen oftmals zu einer Gewichtszunahme. Übergewicht kann bei Menschen mit Rheumatoider Arthritis das Risiko erhöhen, einen hohen Cholesterinspiegel, Diabetes, Herzerkrankungen und Bluthochdruck zu entwickeln.

Weitere Symptome von Rheumatoider Arthritis:

 

    • Müdigkeit
    • Fieber
    • Trockene, entzündete Augen
    • Verlust der Sehstärke
    • Lichtempfindlichkeit
    • Mundtrockenheit
    • Zahnfleischentzündung
    • Lungenentzündung
    • Kurzatmigkeit
    • Mangel an roten Blutkörperchen
    • Herzmuskelentzündung
    • Übergewicht als Folge eingeschränkter Bewegungsfähigkeit

 

Diagnosestellung

Eine möglichst frühzeitige und genaue Diagnose ist der erste Schritt zu einer wirksamen Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Ein Arzt, der auf die Behandlung von Arthritis spezialisiert ist (ein sogenannter Rheumatologe), kann anhand der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung und Labortests eine korrekte Diagnose stellen.

Als Erstes wird der Arzt ein ausführliches Anamnesegespräch führen, in dem er sich genau nach den Gelenksymptomen (Schmerzen, Empfindlichkeit, Steifheit, Bewegungsschwierigkeiten) erkundigt. Er wird fragen, wann sie begonnen haben, ob sie kommen und gehen, wie stark sie sind, welche Maßnahmen sie verbessern oder verschlechtern und ob Familienmitglieder an Rheumatoider Arthrose oder einer anderen Autoimmunerkrankung leiden.

Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf Empfindlichkeit der Gelenke, Schwellungen, Wärme und schmerzhafte oder eingeschränkte Bewegung, Beulen unter der Haut oder leichtes Fieber.

Anschließend folgen Bluttests, in denen nach Entzündungen und Antikörpern gesucht wird, die mit Rheumatoider Arthrose in Verbindung gebracht werden. Die Erythrozytensedimentationsrate (ESR) und der Wert des C-reaktiven Proteins (CRP) sind Marker für Entzündungen. Eine hohe ESR oder CRP in Kombination mit anderen Hinweisen auf Rheumatoide Arthritis hilft bei der Diagnosestellung. Der Rheumafaktor (RF) ist ein Antikörper, der (irgendwann) bei etwa 80 Prozent der Menschen mit Rheumatoider Arthritis gefunden wird.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Rheumatoide Arthritis sollte unbedingt ganzheitlich behandelt werden. Die bestmögliche Therapie ist daher nur durch ein Zusammenspiel von Haus- und Fachärzten (Rheumatologen, Orthopäden und Chirurgen), Physio- und Ergotherapeuten und Psychologen möglich.

Ziele der Behandlung sind:

 

    • die Entzündung stoppen oder auf das geringst mögliche Niveau reduzieren (die Krankheit in Remission bringen)
    • Linderung der Symptome
    • Vorbeugung von Gelenk- und Organschäden
    • Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und des allgemeinen Wohlbefindens
    • Vermeidung von Langzeitkomplikationen

Um die Ziele zu erreichen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

 

    • Medikamentöse Therapie
    • Patientenschulung
    • Kortisonspritzen direkt ins Gelenk
    • Operationen und Radiosynoviorthese
    • Physiotherapie
    • Ergotherapie
    • Ernährungsberatung/-umstellung
    • Psychotherapie

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist ein früher Behandlungsbeginn: Um die Schäden an den Gelenken möglichst gering zu halten, empfehlen Experten deshalb die Behandlung mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten so früh wie möglich zu beginnen. Bei den Rheumamedikamenten unterscheidet man zwischen drei Gruppen von Medikamenten.

Nichtsteroide Antirheumatika verringern zwar die Krankheitszeichen wie Schmerz und Gelenksteife, haben jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Es werden also nur die Symptome bekämpft. Kortison hat ebenfalls keinen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Es zeichnet sich jedoch durch eine stark entzündungshemmende Wirkung aus und ist dazu geeignet, dosisabhängig sehr rasch die Schmerzen und die Entzündung der Gelenke zu verringern.

Sogenannte krankheitsmodifizierende Medikamente sind in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis am wichtigsten. Sie dämpfen die übersteigerte Reaktion des Immunsystems und können so das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder gar komplett stoppen. Am besten gelingt der Stopp der knochenzerstörenden Wirkung der Rheumatoiden Arthritis mithilfe von sogenannten Biologika oder den seit kurzem zugelassenen JAK-Inhibitoren.

 

Wie kann die Physiotherapie bei Rheumatoider Arthritis helfen?

Regelmäßige Physiotherapie ist ein wichtiger Baustein in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Unsere Physiotherapeuten in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth & Frechen werden mit Dir vor Beginn der Therapie ein ausführliches Anamnesegespräch führen, um sich über den aktuellen Krankheitsstand zu erkundigen. Man wird herausfinden, wo aktuell besonders große Schwierigkeiten bestehen, welche Aktivitäten am meisten schmerzen und welche Ziele es als Nächstes zu erreichen gilt.

Sodann stehen ihm verschiedene Behandlungstechniken zur Verfügung, die sich nach Deinen individuellen Bedürfnissen richten. So können die Gelenke während eines akuten Schubes passiv bewegt werden. Unser Therapeut kann schmerzlindernde Verfahren wie beispielsweise die Kältetherapie anwenden. Während einer Phase mit niedriger Krankheitsaktivität werden die Muskeln mithilfe von manueller Therapie gelockert. Außerdem kann Dein Therapeut Dir Übungen zum Muskelaufbau und zur Stabilisation zeigen, die Du mit ihm oder selbstständig zu Hause durchführen kannst.

Mögliche Elemente unserer Physiotherapie sind:

 


 

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