Diagnose Distale Radiusfraktur
Die distale Radiusfraktur ist ein Bruch nahe dem Handgelenk. Sie ist eine der häufigsten Frakturen bei Erwachsenen. Die Ursache ist meistens ein Sturz auf den ausgestreckten Arm oder seltener direkte Gewalteinwirkung auf das Handgelenk.
Wenn die Fraktur glatt und unkompliziert ist, reicht ein Gipsverband vom Arzt. Kam es beim Bruch zu einer Fehlstellung, ist es wichtig, die Knochen wieder in die richtige Stellung zu bringen. Bei der richtigen medizinischen Versorgung mit anschließender Physiotherapie sind die Prognosen für distale Radiusfrakturen günstig. Wenn dies nicht gewährleistet ist, können Folgeschäden wie Arthrose u.v.m. entstehen.
Was ist eine Distale Radiusfraktur?
Die distale Radiusfraktur ist eine häufige Art von Handgelenksbrüchen. Sie tritt in der Speiche, besser gesagt am Radiusknochen, auf. Am häufigsten liegt die distale Radiusfraktur etwa einen Zentimeter vom Ende des Radiusknochens entfernt. Das ist das sogenannte distale Ende.
Die Einteilung der distalen Radiusfraktur (wie auch bei allen anderen Brüchen) erfolgt in 5 Kategorien:
- Extraartikulär – reicht bis in das Handgelenk
- Partiell intraartikulär – ragt teilweise in das Gelenk hinein
- Intraartikulär – ragt nicht in das Gelenk hinein
- Offene Fraktur – der gebrochene Knochen durchbricht die Haut
- Trümmerfraktur – der Knochen ist in mehr als zwei Teile zerbrochen
Bei der Altersverteilung lassen sich zwei Gipfel feststellen: der erste mit Beginn der Einschulung, also um das 6. Lebensjahr herum und der zweite um das 70. Lebensjahr. Tritt der Bruch ab einem Alter von ungefähr 50 Jahren auf, könnte er auf eine beginnende Osteoporose hindeuten. Mit bis zu 25 Prozent aller Brüche stellt die distale Radiusfraktur den häufigsten Bruch bei Erwachsenen dar.
Wie entsteht eine Distale Radiusfraktur?
Die unmittelbaren Ursachen einer distalen Radiusfraktur können auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein.
- Stürze – die häufigste Ursache für eine distale Radiusfraktur ist ein Sturz auf den ausgestreckten Arm. Ein solcher Sturz kann sowohl bei der Verrichtung von Alltagsaktivitäten als auch beim Sport passieren.
- Knochenerkrankungen – Menschen, die an einer Knochenerkrankung wie Osteoporose leiden, haben ein höheres Risiko, sich schon bei einem leichten Sturz das Handgelenk zu brechen. Denn diese Erkrankung schwächt die Knochen und macht sie besonders brüchig. Folglich sind Betroffene anfälliger für Frakturen jeglicher Art.
- Alter – sogar das Alter kann bei Verletzungen dieser Art eine Rolle spielen. Personen, die sechzig Jahre und älter sind, neigen häufiger zu distalen Radiusfrakturen als andere. Knochenbrüche sind bei älteren Menschen auf schwache Knochen oder andere Erkrankungen zurückzuführen. Verschiedene Faktoren wie beispielsweise ungesunde Ernährung können außerdem zu einem Verlust an Muskelmasse führen.
Welche Symptome gehen mit einer Distalen Radiusfraktur einher?
Wie bei den meisten Frakturen sind die Anzeichen für eine schwere Verletzung recht offensichtlich. Einerseits ist das häufigste Anzeichen für einen Bruch der distalen Speiche starke bis sehr starke Schmerzen. Ein gebrochenes Handgelenk schwillt in der Regel in kurzer Zeit stark an. In einigen Fällen kann die Schwellung so enorm werden, dass es schwierig oder unmöglich ist, die verletzte Hand oder das Handgelenk zu bewegen.
Andererseits können Kribbeln in den Fingerspitzen oder eingeschränkte Fingerbeweglichkeit ebenfalls auftreten. Je nach Art der Fraktur kann sich der Bruch auch anderweitig zeigen: Wenn zum Beispiel ein Knochen verrutscht ist, kann das Handgelenk verformt aussehen.
Wenn Du vermutest, dass Du Dir das Handgelenk gebrochen hast, solltest Du auf folgende Symptome achten:
- Starke Schmerzen unmittelbar nach dem Unfall
- Ungewöhnliche Schwellungen im verletzten Bereich
- Taubheitsgefühl der Hand oder Kribbeln in den Fingerkuppen
- Eingeschränkte oder nicht mehr vorhandene Bewegungsfähigkeit des Handgelenks
- Ungewöhnliche Verformungen im Bereich des Handgelenks
Diagnosestellung
Wenn Du befürchtest, Dir eine distale Radiusfraktur zugezogen zu haben, gehe am besten umgehend ins Krankenhaus oder zu einem Orthopäden. Unbehandelte Handgelenksfrakturen können zu Komplikationen führen, die sogar langanhaltende Auswirkungen haben können. Der behandelnde Arzt wird die distale Radiusfraktur mithilfe verschiedener Methoden diagnostizieren.
- Anamnese – Der Arzt wird Dich zunächst bitten, die Situation zu beschreiben, in der Du Dich verletzt hast. Außerdem wird er sich genau nach den Symptomen erkundigen.
- Körperliche Untersuchung – Das Handgelenk und der Unterarm werden auf Verrenkungen oder Verfärbungen untersucht. Der Arzt kann Dich auch auffordern, bestimmte Hand- oder Handgelenkbewegungen auszuführen, sofern Du dazu in der Lage bist.
- Röntgenaufnahmen – Dies ist die zuverlässigste Methode, um eine distale Radiusfraktur zu diagnostizieren. Die Ärzte ordnen fast immer eine Röntgenuntersuchung des Handgelenks aus verschiedenen Winkeln an. Unter bestimmten Umständen können auch andere bildgebende Verfahren eingesetzt werden.
- MRT- oder CT-Untersuchung – Diese Untersuchungen können hilfreich sein, um komplexe Frakturen zu untersuchen oder nach zusätzlichen Verletzungen der umliegenden Weichteile zu suchen. MRT- und CT-Untersuchungen können auch mit injiziertem Kontrastmittel durchgeführt werden, um Schäden an Bändern oder anderen Weichteilen zu erkennen.
- Szintigraphie – Ein Knochenscan kann Stoffwechselveränderungen im Knochen aufgrund von Frakturen aufdecken, was bei ansonsten schwer erkennbaren Knochenstrukturen hilfreich sein kann.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Für einen Bruch des distalen Speichenbeins stehen Betroffenen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Grundregel für die Behandlung von Knochenbrüchen besteht jedoch immer darin, die gebrochenen Teile wieder in ihre ursprüngliche Position zu bringen und durch Fixierungsmethoden sicherzustellen, dass sie während der Heilung nicht verrutschen.
Zu den häufigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Konservative Behandlung
Wenn das Handgelenk in einer guten Position gebrochen ist, kann der Orthopäde einfach einen Gipsverband anlegen. Diesen musst Du tragen, bis der distale Radiusknochen vollständig verheilt ist.
Wenn der Knochen nicht mehr richtig ausgerichtet ist und die zukünftige Nutzung des Arms oder des Handgelenks möglicherweise einschränkt sind, müssen die gebrochenen Knochenfragmente sogar neu ausgerichtet werden. Dies kann auch ohne einen operativen Eingriff erfolgen. Sobald der Knochen richtig positioniert ist, kann er in einen Gipsverband gelegt werden. Der Gips und die Schiene stabilisieren das Handgelenk und vermeiden so das Verrutschen des Knochens. In der Regel wird der Gips alle 2 bis 3 Wochen gewechselt.
- Chirurgische Behandlung
In schweren Fällen ist der gebrochene Knochen so stark verschoben, dass er ohne einen chirurgischen Eingriff nicht mehr korrigiert oder neu ausgerichtet werden kann. Ein offener Handgelenksbruch muss so schnell wie möglich operativ behandelt werden. Die chirurgischen Behandlungsmethoden können die künftige Nutzung des Unterarms oder des Handgelenks beeinflussen.
Bei der Operation führt der Chirurg einen Schnitt in dem betroffenen Bereich durch, um Zugang zu den gebrochenen Knochen zu erhalten. Nach der Operation kann der Arzt verschiedene Hilfsmittel einsetzen, um den Knochen während der Heilung zu fixieren.
Zu den Hilfsmitteln, die der Chirurg zur Stabilisierung einsetzen kann, gehören:
- Metallstifte
- Gips
- Platte
- Schrauben
- Ein externer Stabilisierungsrahmen
Es können sogar verschiedene der oben genannten Methoden kombiniert werden. Nach der Operation einer distalen Radiusfraktur hilft die Physiotherapie Dein Handgelenk zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Wie kann die Physiotherapie bei einer Distale Radiusfraktur helfen?
Sowohl im Falle einer konservativen Versorgung als auch nach einem operativen Eingriff empfiehlt sich bei der distalen Radiusfraktur im Anschluss eine Physiotherapie. Unsere TherapeutInnen in Köln, Hürth & Frechen führen mit Dir zunächst einmal ein ausführliches Anamnesegespräch, um Aufschluss über Deine Krankengeschichte, aktuelle Beschwerden und die nächsten Ziele zu erhalten. Auf Grundlage dessen fertigen sie für Dich einen individuellen Behandlungsplan an.
Wenn Du nicht operiert wurdest, beginnt die Behandlung schon während Du den Gips noch trägst. Aktive und passive Mobilisationstechniken verbessern die Beweglichkeit in Schulter, Ellbogen und den Fingern. Dein Therapeut berät Dich, welche Bewegungen im Alltag erlaubt sind und welche Du vorerst lieber nicht machen solltest. Sobald der Gips abgenommen wurde, werden Techniken zum Erreichen der vollen Beweglichkeit angegangen und zur Schmerzlinderung und Schwellungsreduktion durchgeführt. Anschließend wird mit Kraft- und Stabilisationstraining begonnen.
Auch nach einem operativen Eingriff sollte schnellstmöglich mit der Physiotherapie begonnen werden. Solange das Handgelenk noch akut entzündet ist, werden abschwellende Maßnahmen wie Manuelle Lymphdrainage, Kälteanwendungen und Bewegung durch Manuelle Therapie im schmerzfreien Bereich durchgeführt. Nach der Entzündungsphase kann mithilfe von verschiedenen aktiven und passiven Techniken die Beweglichkeit der Gelenke allmählich gesteigert werden. Ungefähr 3 Wochen nach der Operation sollte das Gewebe stabilisiert sein und die Belastbarkeit des Bindegewebes steigen. Nun kann wie nach der Gipsabnahme weiter verfahren werden.
Mögliche Elemente der Physiotherapie bei distaler Radiusfraktur sind:
- Manuelle Lymphdrainage
- Manuelle Therapie
- Kältetherapie
- Klassische Massagetherapie
- Übungen zur Stabilisation
- Übungen zum Kraftaufbau
- Krankengymnastik
- Krankengymnastik am Gerät
Du hast weitere Fragen?
Gerne stehen wir dir für weitere Fragen zum Thema Distale Radiusfraktur zur Verfügung.