Diagnose Morbus Bechterew
Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist anders ausgedrückt eine Autoimmunerkrankung. Sie äußert sich in Form einer Arthritis, die vor allem die Wirbelsäule betrifft. Diese verursacht eine schwere Entzündung, die infolgedessen zu chronischen Schmerzen und schlussendlich zu starken Beeinträchtigungen führen kann. In fortgeschrittenen Fällen kann die Entzündung dazu führen, dass sich neue knöcherne Strukturen an der Wirbelsäule bilden. Folglich finden Verformungen in diesem Bereich statt und es kommt zur typischen Rundrückenverformung. Mithilfe von Medikamenten, Bewegung und Physiotherapie können die Symptome gelindert und währenddessen das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.
Morbus Bechterew ist eine schwere Entzündung der Wirbelsäule, die zu chronischen Schmerzen und schlussendlich zu starken Beeinträchtigungen führen kann. Sie geht oftmals auch mit Schmerzen und Steifheit in anderen Teilen des Körpers einher. Vor allem andere große Gelenke wie die Schultern, Hüften und Knie sind häufig betroffen.
Physiotherapie, Bewegung und Medikamente können dabei helfen, Entzündungen und Schäden zu verhindern und zu verzögern. Auch wenn Morbus Bechterew behandelbar ist, können diese Vorgehensweisen Prozesse im Körper nicht ganz aufhalten.
Wie entsteht Morbus Bechterew?
Morbus Bechterew liegt eine Störung des körpereigenen Abwehrsystems zugrunde und wird demnach zu den Autoimmunerkrankungen gezählt. Das Immunsystem bildet bei einer Störung folglich Antikörper gegen die eigenen Körperzellen. Diese immunologische Fehlsteuerung führt demnach zu Entzündungen. Warum genau es bei manchen Menschen zu dieser Fehlsteuerung kommt, ist bisher ungeklärt.
Die Erkrankung tritt allerdings häufig innerhalb von Familien auf, sodass die Genetik hierbei wahrscheinlich einen Faktor bildet. Wenn Eltern oder Geschwister an Morbus Bechterew erkrankt sind, hat ein Mensch ein 10- bis 20-fach höheres Risiko, ebenfalls daran zu erkranken, als jemand ohne familiäre Vorbelastung.
Diese 3 Faktoren spielen bei Morbus Bechterew eine Rolle:
- Familienanamnese
Eine familiäre Vorbelastung mit Morbus Bechterew ist ein Risikofaktor, ebenso wie das Vorhandensein des Proteins HLA-B27. Laut einer Studie aus dem Jahr 2002 haben mehr als 90 Prozent der Menschen, bei denen diese Erkrankung diagnostiziert wird, das Gen, das dieses Protein exprimiert. - Alter
Im Gegensatz zu anderen arthritischen und rheumatischen Erkrankungen treten die ersten Symptome der Spondylitis ankylosans häufig bei jüngeren Erwachsenen auf. Die Symptome treten oft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. - Geschlecht
Morbus Bechterew tritt etwa dreimal häufiger bei Männern als bei Frauen auf.
- Familienanamnese
Welche Symptome gehen mit Morbus Bechterew einher?
Die Symptome der Spondylitis ankylosans variieren. Sie ist oft durch Entzündungsschübe gekennzeichnet, die sich mit Perioden fast ohne Symptome abwechseln.
Die häufigsten Symptome sind Rückenschmerzen am Morgen und in der Nacht. Durch die Verformung können Patienten ohne ein erhöhtes Kopfteil im Bett nicht liegen, da der Kopf keinen Kontakt zur Matratze hat. Patienten können allerdings auch Schmerzen in den großen Gelenken, wie zum Beispiel in der Hüfte und in der Schulter haben. Andere Symptome können sein:
- morgendliche Steifheit
- schlechte Körperhaltung oder gebeugte Schultern
- Appetitlosigkeit
- leichtes Fieber
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Anämie oder Eisenmangel
- verminderte Lungenfunktion
Aufgrund der einhergehenden Entzündung können sogar Organe und andere Körperbereiche betroffen sein. Bei Menschen mit Spondylitis ankylosans können demzufolge folgende Beschwerden auftreten:
- Entzündungen des Darms
- leichten Augenentzündungen
- Herzklappenentzündungen
- Lungenentzündung
- Achillessehnenentzündungen
- Atembeschwerden
- Kompressionsfrakturen der Wirbelsäule
- Wirbel können aufgrund der chronischen Entzündung miteinander verwachsen
- die Entzündung kann sich auf Bänder und Sehnen ausbreiten, was die Beweglichkeit verschlechtern kann
Diagnosestellung
Zur Diagnose der Spondylitis ankylosans wird häufig ein Rheumatologe hinzugezogen. Dies ist ein Arzt, der sich auf Arthritis spezialisiert hat. Anfangs wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt. Der Arzt fragt dabei den Patienten nach Details über seine bestehenden Schmerzen und die Vorgeschichte der Symptome.
Anschließend wird der Arzt mithilfe einer Röntgenaufnahme nach Erosionen an der Wirbelsäule und an den schmerzhaften Gelenken des Patienten suchen. Erosionen können möglicherweise nicht erkannt werden, wenn sich die Krankheit in einem frühen Stadium befindet. Es kann auch eine MRT-Untersuchung unterstützend durchgeführt werden. Die MRT-Ergebnisse sind jedoch oft schwer zu interpretieren.
Um das Vorhandensein einer Entzündung zu beurteilen, kann sogar ein Bluttest, die sogenannte Erythrozytensedimentationsrate, durchgeführt werden. Ebenfalls kann ein Test auf das Protein HLA-B27 durchgeführt werden. Der HLA-B27-Test bedeutet jedoch nicht, dass der Patient Spondylitis ankylosans hat. Er besagt nur, dass er das Gen hat, welches dieses Protein produziert. In jedem Fall kann die Diagnose dieser Art von Arthritis einige Zeit in Anspruch nehmen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt derzeit keine Heilung für Morbus Bechterew, aber verschiedene Behandlungen können die Schmerzen lindern und sogar starke Beeinträchtigungen verhindern. Eine korrekte und rechtzeitige Behandlung kann helfen, die Symptome zu reduzieren. Sie kann auch mögliche Komplikationen, wie beispielsweise Knochenverformungen, verlangsamen oder sogar verhindern.
Mögliche Therapieansätze sind:
- Medikamente
Nichtsteroidale Antirheumatika wie zum Beispiel Ibuprofen und Naproxen werden häufig zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Es handelt sich um lang wirkende Medikamente, die im Allgemeinen sicher sind und nur wenige Komplikationen verursachen.
Wenn diese Medikation keine ausreichende Linderung mehr bieten, kann der Arzt stattdessen stärkere Medikamente verschreiben. Kortikosteroide werden in der Regel kurzfristig verschrieben. Diese Medikamente wirken stark entzündungshemmend und können so die Symptome lindern und sogar die Schäden an und um die Wirbelsäule herum verlangsamen.
Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Inhibitoren sind Medikamente, die Entzündungsauslöser im Körper blockieren. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und können Gelenkschmerzen und Steifheit lindern. TNF-Hemmer werden typischerweise eingesetzt, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist und schwächere Medikamente nicht mehr wirksam sind. In schweren Fällen kann der Arzt sogar krankheitsmodifizierende Antirheumatika verschreiben. Diese Medikamente verlangsamen folglich den Krankheitsprozess im Körper, um eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern.
- Operation
Wenn die Knie- oder Hüftgelenke stark geschädigt oder deformiert sind, kann eine Gelenkersatzoperation notwendig sein. Ebenso kann bei Menschen mit Fehlhaltungen, die durch verknöchernde Knochen verursacht werden, eine Osteotomie durchgeführt werden. Bei diesem Eingriff teilt ein Chirurg die Knochen in der Wirbelsäule und richtet sie neu aus.
Zusätzlich zu den traditionellen medizinischen Behandlungen können einige natürliche Heilmittel helfen, die Symptome der Spondylitis ankylosans zu lindern. Diese Behandlungen können allein angewendet oder mit anderen Behandlungen kombiniert werden.
- Gymnastik
Bewegungs- sowie Kraftübungen können helfen, die Symptome der Spondylitis ankylosans zu lindern. Beide Arten von Übungen stärken die Gelenke und verhelfen ihnen zu mehr Beweglichkeit. Der Arzt überweist den Patienten in diesem Fall an einen Physiotherapeuten, damit er lernt, welche Übungen richtig sind und diese sicher durchgeführt werden können. - Haltungsschulung
Steifheit in der Wirbelsäule kann Fehlhaltungen begünstigen. Mit der Zeit können die Knochen in der Wirbelsäule in einer hängenden oder zusammengesackten Position miteinander verschmelzen. Der Patient kann das Risiko dafür verringern, indem er eine gute Körperhaltung übt. - Wärme- und Kältetherapie
Heizkissen oder eine warme Dusche können helfen, Schmerzen und Steifheit in der Wirbelsäule und anderen betroffenen Gelenken zu lindern. Eispackungen können die Entzündung in schmerzhaften oder geschwollenen Gelenken reduzieren. - Akupunktur
Diese alternative Behandlungsmethode kann Schmerzen und andere Symptome der Spondylitis ankylosans lindern. Dies geschieht durch die Aktivierung natürlicher schmerzlindernder Hormone. - Massagetherapie
Massagen wirken nicht nur entspannend und belebend, sondern können auch helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und den Bewegungsumfang zu verbessern.
- Gymnastik
Wie kann die Physiotherapie bei Morbus Bechterew helfen?
Physiotherapie ist eines der wichtigsten Elemente in der Therapie von Patienten mit Morbus Bechterew, weshalb unsere Physiotherapeuten in einem ausführlichen Anamnesegespräch versuchen, so viel wie möglich über den Patienten, seine Beschwerden und mögliche Probleme in seinem Alltag zu erfahren. Folglich und auf Grundlage der Anamnese erstellen wir in unserer Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth & Frechen einen individuellen Therapieplan:
Folgende Ziele können angestrebt werden:
- Schmerzreduktion
- Beweglichkeit der Wirbelsäule und anderer großer Gelenke aufrechterhalten oder verbessern
- Verbesserung der Haltung
- Reduktion der morgendlichen Steifheit
Folgende Methoden können angewandt werden:
- Manuelle Therapie
Bewegungen, die Streckung und Rückbeugen der Wirbelsäule beinhalten, sind Hauptbestandteil der Therapie. Der Physiotherapeut zeigt dem Patienten, wie diese korrekt und sicher durchzuführen sind. - Klassische Massagetherapie
Massagen lösen Verspannungen, aktivieren das Gewebe und regen den Kreislauf an. - Kältetherapie
- Wärmetherapie
- Atemtherapie
- Haltungskorrektur
- Manuelle Therapie
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