Diagnose Schwindel

Fast die Hälfte aller Menschen sucht allerdings irgendwann in ihrem Leben einmal den Arzt auf, weil sie unter wiederkehrenden oder starken Schwindelgefühlen leiden. Je älter man ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schwindel auftritt. Oftmals gibt es eine harmlose Erklärung für das Schwindelgefühl. Manchmal stecken jedoch auch ernstzunehmende Erkrankungen dahinter.

Schwindel kann mehrere unterschiedliche Empfindungen beschreiben. So kann beispielsweise der Boden als schwankend wahrgenommen werden oder es kann sich alles drehen. Manche Betroffene fühlen eine Art Sog, der sie zu Boden zieht. Andere haben das Gefühl, kurz vor der Bewusstlosigkeit zu stehen oder nehmen Schwindel als Übelkeit wahr. Wieder andere fühlen sich desorientiert und benommen. 

Bei Schwindel handelt es sich um eine Beeinträchtigung der räumlichen Orientierung. Quasi ein Alarmzeichen des Gehirns, dass etwas in dem System, das unser Gleichgewicht regelt, gestört ist. Ein Schwindelanfall deutet nicht immer auf einen lebensbedrohlichen Zustand hin. Er kann für den Betroffenen aber sehr beunruhigend sein.

 

Wie entsteht Schwindel?

Schwindel hat viele mögliche Ursachen. Manchmal wird er durch einen zugrundeliegenden Gesundheitszustand verursacht, wie zum Beispiel eine schlechte Durchblutung, eine Infektion oder eine Verletzung. In anderen Fällen verbirgt sich Reisekrankheit hinter dem Schwindel oder Nebenwirkungen von Medikamenten.

Der Auslöser und die Art und Weise, wie Du Dich während eines Schwindelanfalls fühlst, geben Hinweise auf mögliche Ursachen. Die Dauer des Schwindels und die begleitenden Symptome helfen ebenfalls, die Ursache festzustellen. Im Folgenden sind einige der häufigsten Ursachen kurz zusammengefasst.

 

    • Migräne
      Menschen die unter Migräne leiden können Schwindelanfälle oder andere Arten von Schwindel haben. Selbst wenn sie gerade nicht unter starken Kopfschmerzen leiden. Solche Schwindelanfälle können Minuten bis Stunden andauern und mit Kopfschmerzen sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit verbunden sein.
    • Abfall des Blutdrucks
      Ein dramatischer Abfall Deines systolischen Blutdrucks (die höhere Zahl in Deiner Blutdruckmessung) kann zu kurzer Benommenheit oder einem Gefühl der Ohnmacht führen. Er kann zum Beispiel nach zu schnellem Aufstehen auftreten. Dieser Zustand wird auch orthostatische Hypotension genannt.
    • Schlechte Blutzirkulation
      Erkrankungen wie Kardiomyopathie, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und transitorische ischämische Attacken können Schwindel verursachen. Und eine Abnahme des Blutvolumens kann eine unzureichende Durchblutung des Gehirns oder des Innenohrs verursachen.
    • Neurologische Erkrankungen
      Einige neurologische Erkrankungen – wie die Parkinson-Krankheit und Multiple Sklerose – können zu einem fortschreitenden Verlust des Gleichgewichts führen.
    • Medikamente
      Schwindel kann eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein – wie beispielsweise Antiepileptika, Antidepressiva, Sedativa und Beruhigungsmittel. Insbesondere blutdrucksenkende Medikamente können Ohnmacht verursachen.
    • Angstzustände
      Bestimmte Angststörungen können Benommenheit oder ein Schwindelgefühl verursachen, das oft als Schwindel bezeichnet wird. Dazu gehören Panikattacken und die Angst, das Haus zu verlassen oder sich in großen, offenen Räumen aufzuhalten.
    • Niedrige Eisenspiegel (Anämie)
      Andere Anzeichen und Symptome, die zusammen mit Schwindel auftreten können, wenn Du eine Anämie hast, sind Müdigkeit, Schwäche und blasse Haut.
    • Niedriger Blutzucker (Hypoglykämie)
      Dieser Zustand tritt im Allgemeinen bei Menschen mit Diabetes auf, die Insulin verwenden. Schwindel kann von Schweißausbrüchen und Angstzuständen begleitet sein.
    • Kohlenmonoxid-Vergiftung
      Die Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung werden oft als Grippe ähnlich beschrieben und umfassen Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Magenverstimmung, Erbrechen, Brustschmerzen und Verwirrung.
    • Überhitzung und Dehydrierung
      Wenn Du bei heißem Wetter aktiv bist oder nicht genügend Flüssigkeit zu Dir nimmst, könntest Du Dich aufgrund von Überhitzung (Hyperthermie) oder Dehydrierung schwindelig fühlen.
    • Alkoholkonsum
      Schon geringe Mengen Alkohol können kurz nach dem Konsum, aber auch noch am nächsten Tag, zu leichten bis starken Schwindelanfällen führen.

Auslöser Innenohr

Das Gleichgewicht wird nicht von einem einzigen Körperteil oder Organ geregelt. Das Gehirn erhält Informationen zu der Position und Bewegung Deines Körpers von folgenden Körperteilen/Organen:

 

    • Innenohr
    • Augen
    • Muskeln
    • Gelenke
    • Haut

Je nachdem, welches Körperteil für den Schwindel verantwortlich ist, sind auch die begleitenden Symptome sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen sind Innenohrstörungen die Ursache für Schwindelgefühle. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören der gutartige paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV), das Menière-Syndrom und Ohrinfektionen.

Beim gutartigen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV) wird Dir schwindlig, wenn Du Deine Kopf- oder Körperposition änderst, beispielsweise beim Bücken. Der Schwindelanfall dauert in der Regel nur ein paar Sekunden oder Minuten. Dieser harmlose Zustand entsteht, wenn sich Kalziumkristalle in Deinem Innenohr verschieben.

Beim Menière-Syndrom befindet sich zu viel Flüssigkeit im Innenohr. Experten sind sich bis heute nicht sicher, warum sich diese ansammelt. Jeder Mensch kann das Menière-Syndrom entwickeln, aber am häufigsten tritt es bei Menschen zwischen 40 und 60 Jahren auf. Das Menière-Syndrom geht auch oft mit folgenden Symptomen einher:

 

    • Gehörverlust
    • Gedämpftes oder verzerrtes Hören
    • Übelkeit und Erbrechen
    • Tinnitus

Menière-Attacken treten meist plötzlich auf. Sie können zwischen 20 Minuten und 24 Stunden andauern. Zu den Behandlungsmethoden gehören Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen.

Virale oder bakterielle Ohrinfektionen können eine Entzündung des Innenohrs verursachen. Die Entzündung stört dann die Nachrichten, die Dein Innenohr ans Gehirn sendet. Die Behandlung der Ohrenentzündung umfasst Medikamente zur Linderung der Symptome wie Übelkeit und Schwindelgefühl.

Diagnosestellung

Wenn Dir mehr als einen Tag lang schwindelig ist oder andere Symptome zum Schwindel hinzukommen, solltest Du zum Hausarzt Deines Vertrauens gehen. Dieser entscheidet über Diagnose und geeignete Therapie oder eventuell nötige weitere Abklärung durch einen Facharzt.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Schwindel ist sehr unterschiedlich und hängt von der Ursache des Schwindelgefühls ab. Dein Hausarzt wird Dich möglicherweise an einen Audiologen überweisen, der eine Gleichgewichtsuntersuchung durchführt, um die Ursache für den Schwindel zu ermitteln und die nächsten Behandlungsschritte festzulegen.

Wenn Du eine Ohrinfektion hast, benötigst Du möglicherweise nur Medikamente gegen Schwindel, bis die Infektion abgeklungen ist. Bei langfristigen Erkrankungen kann Dein medizinischer Betreuer eine vestibuläre Rehabilitation empfehlen.

 

Wie kann die Physiotherapie bei Schwindel helfen?

Wie Du gerade gelesen hast, ist Schwindel ein sehr komplexes Krankheitsbild. Deshalb führen wir in unserer Praxis für Physiotherapie in Köln, Hürth & Königsdorf zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch mit anschließender Untersuchung durch. Spezielle Fragebögen und Tests helfen, eine auf den Patienten angepasste und somit möglichst erfolgsversprechende Therapie zu entwerfen. Ein häufig verwendeter Fragebogen ist der DHI (Dizziness Handicap Inventory). Er erfasst Symptome und Beeinträchtigungen im Alltag bei Schwindel und Gleichgewichtsproblemen.

Besonders bewegungs- und lagerungsabhängiger Schwindel ist mit Physiotherapie ausgezeichnet behandelbar. Mögliche Elemente einer Therapie könnten sein:

 

    • Gleichgewichtstraining (bei Gleichgewichtsstörungen)
    • Lagerungsmanöver (bei Lagerungsschwindel)
    • Manuelle Therapie (wenn die Halswirbelsäule Auslöser ist)

Dann sind Deine Geduld und aktive Mithilfe gefragt! Da es sich um ein komplexes Krankheitsbild handelt, sind oft mehrere Behandlungen und eine gewisse Zeit nötig, um den Schwindel loszuwerden. Grundsätzlich ist die Aussicht auf eine komplette Heilung sehr gut. Mit gezielten Alltagsstrategien können die Symptome schon von Anfang an deutlich gelindert werden. So können beispielsweise Übungen aus Tai Chi oder Yoga, die das Gleichgewicht verbessern, als Aufgaben für zu Hause verordnet werden.

 

Du hast weitere Fragen?

Gerne stehen wir dir für weitere Fragen zum Thema Schwindel (Vertigo) zur Verfügung.