Diagnose Lipödem

Bei einem Lipödem handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung im Gewebe, die vor allem die untere Körperhälfte betrifft. Die chronische Erkrankung ist, obwohl sie seit Hunderten von Jahren vorkommt, dem Großteil der Menschheit unbekannt. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen, die zuerst mit Unwohlsein und dann mit Schmerzen zu kämpfen haben und aus Unkenntnis zudem oft stigmatisiert werden. Ein Lipödem ist zwar nicht heilbar, aber mithilfe unserer Physiotherapeuten in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth & Frechen gut einzudämmen.

Zuvor wurde bereits gesagt, dass Lipödeme seit Hunderten von Jahren bekannt sind. Das weiß man aufgrund von Tempelmalereien des alten Ägyptens: Die Königin von Punt im Hatschepsut-Tempel trägt nämlich die unverkennbaren Fettfalten, die auf ein Lipödem hinweisen. Lipödeme entstehen, wenn sich Fett in unregelmäßiger Weise unter der Haut verteilt. Meist im Gesäß, an der Hüfte und an den Ober- und Unterschenkeln. Obwohl die unregelmäßige Fettverteilung zunächst ein kosmetisches Problem darstellt, kann sie schließlich Schmerzen und andere Probleme verursachen. Lipödeme können, vor allem in einem frühen Stadium, mit normaler Fettleibigkeit oder Lymphödemen verwechselt werden. Betroffene werden oftmals stigmatisiert und als undiszipliniert oder genusssüchtig abgestempelt, was zusätzlich die Psyche belasten kann.

 

Wie entsteht ein Lipödem?

Wie genau es passiert, dass die Fettverteilung aus dem Gleichgewicht kommt, ist bislang noch nicht bekannt. Die Wissenschaft vermutet allerdings stark, dass weibliche Hormone eine Rolle spielen. Dafür spricht, dass die Erkrankung fast ausschließlich Frauen betrifft und oft in der Pubertät, während der Schwangerschaft, nach gynäkologischen Operationen und um die Zeit der Wechseljahre beginnt oder sich verschlimmert. Des Weiteren liegt auch die Vermutung nahe, dass die Gene eine Rolle spielen, da viele betroffene Frauen Familienmitglieder mit derselben Krankheit haben.

 

Wie genau Lipödeme entstehen, ist noch unklar. Die Wissenschaft geht davon aus, dass weibliche Hormone eine Rolle spielen.

 

Welche Symptome gehen mit einem Lipödem einher?

Das Leitsymptom eines Lipödems ist die spontane und gleichmäßige Volumenzunahme an Beinen oder Gesäß. In Ausnahmefällen tritt die Volumenzunahme auch an den Armen auf. Füße und Zehen beziehungsweise Hände und Finger sind nicht betroffen. Der Körper wirkt durch die punktuelle Zunahme oft unproportional, weil der Oberkörper schlank bleibt und sich das Volumen erst von der Hüfte abwärts an bemerkbar macht. Dieses ungleiche Körperbild – Ober- und Unterkörper passen nicht zusammen – macht den Betroffenen oftmals sehr zu schaffen und erzeugt eine hohe psychische Belastung.

Ein weiteres Symptom ist die starke Empfindlichkeit der betroffenen Körperteile. Bereits leichter Druck kann Schmerzen auslösen. Das liegt unter anderem daran, dass sich Wasser in den Beinen ablagert. Vor allem am Abend klagen viele Patienten über schwere und angespannte Beine. Damit einher geht die Neigung zu schnell entstehenden, auffällig großen Blutergüssen. Diese Hämatome entstehen, weil die Wände kleiner Blutgefäße beim Lipödem sehr brüchig sind.

Zu Beginn der Erkrankung ist Cellulite, die sogenannte Orangenhaut, gut sichtbar. Später kann es zu harten Knoten im Unterhautfettgewebe kommen. Die Haut wird permanent unebener. Bei einem sehr ausgeprägten Lipödem bilden sich Fettwülste unter der Haut.

Mit der Zeit blockieren die Fettzellen die Gefäße des Lymphsystems, das normalerweise dazu beiträgt, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen und vor Infektionen zu schützen. Diese Blockade verhindert den ordnungsgemäßen Abfluss der Lymphflüssigkeit, was zu einer Flüssigkeitsansammlung führt, die als Lymphödem bezeichnet wird. Unbehandelt kann ein Lymphödem zu Problemen wie Infektionen, verzögerter Wundheilung, Entwicklung von narbenartigem Gewebe (Fibrose) und verhärteter Haut in den Beinen führen.

Symptome bei Lipödemen sind:

 

    • Spontane, gleichmäßige Volumenzunahme
    • Druckempfindlichkeit
    • Schnell entstehende blaue Flecken
    • Spannungsgefühle
    • Bildung von Fettwülsten
    • Blockade des Lymphsystems
    • psychische Belastung

 

Abgrenzung zur Adipositas

Wichtig ist, sich den Unterschied zwischen Adipositas und einem Lipödem klarzumachen: Unter Adipositas wird chronische, krankhafte Fettleibigkeit verstanden. Betroffene leiden unter stark erhöhtem Gewicht. Jedoch sind die Proportionen bei Adipositas gleichmäßig verteilt und das Körperfett zentriert sich in der Mitte des Körpers.

Fettleibigkeit lässt sich mithilfe von Sport und gesunder Ernährung gut in den Griff bekommen. Ein Lipödem hingegen bleibt, egal wie viel Sport der Betroffene macht oder wie viel er abnimmt. Das Gewicht wird nämlich nur an jenen Stellen verloren, die nicht von der Erkrankung betroffen sind. Die Stellen, die von der Fettstörung betroffen sind, behalten ihren Umfang.

 

Diagnosestellung

Die Diagnose wird in der Regel klinisch nach Ausschluss konkurrierender Diagnosen gestellt. Da die Erscheinungsformen des Lipödems heterogen sind, sollte die Diagnose in Zweifelsfällen durch einen erfahrenen Lymphologen bestätigt werden. Die grundlegende diagnostische Bewertung besteht aus Anamneseerhebung und körperlichen Untersuchungen. Die klinische Konstellation des gemeinsamen Auftretens der Hauptsymptome der Erkrankung (Spannungsgefühl und übermäßige Neigung zur Hämatombildung mit Verschlechterung der Symptomatik im Tagesverlauf bei einem Patienten mit symmetrischer, überproportionaler Vermehrung des Fettgewebes an den Gliedmaßen, nicht aber an den Händen/Füßen) weist auf die Diagnose Lipödem hin. Daher ist die Anamnese, die vom Patienten erhoben wird, ein wichtiger Faktor bei der Erstellung der richtigen Diagnose.

Personen, die an einem Lipödem leiden, haben oft eine positive Familienanamnese für die Erkrankung. Der Arzt, der die Anamnese erhebt, muss insbesondere auch nach dem Zeitpunkt des Auftretens der Erstmanifestationen und dem Verlauf in der Zwischenzeit fragen.

Das Auftreten eines Lipödems wird typischerweise durch hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause) ausgelöst. Dies hilft bei der Abgrenzung des Lipödems von einer einfachen Adipositas. Die Abgrenzung kann schwierig sein, da diese Entitäten oft zusammen auftreten und das klinische Bild variieren kann.

 

Wie kann die Physiotherapie bei einem Lipödem helfen?

Bei einem Lipödem wird in jedem Fall eine Überweisung zur Physiotherapie ausgestellt. Bei der anschließenden Therapie stehen in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth & Frechen 2 Hauptziele im Vordergrund:

 

    1. Beseitigung oder Reduktion von Beschwerden (vor allem Schmerzen)
    2. Die Verhinderung von Komplikationen beim Fortschreiten der Krankheit

Dafür stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung. Der gängigste ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Dein Physiotherapeut wird nach einem ausführlichen Anamnesegespräch in unseren Praxen in Köln, Hürth & Frechen einen individuellen Behandlungsplan für Dich aufstellen. Dieser kann folgende Elemente beinhalten:

 

    • Manuelle Lymphdrainage: Dabei handelt es sich um eine Form der Massage, die mit sanften, rhythmischen Pumpbewegungen den Fluss der Lymphe um blockierte Bereiche herum zu gesunden Gefäßen anregt, wo sie in das Venensystem abfließen kann. Dies hilft, Schmerzen zu lindern und Fibrosen zu verhindern.
    • Kompression: Dein Physiotherapeut weist Dich in die Verwendung von Dehnungsbinden oder individuell angepassten Strumpfhosen, Unterhosen oder Spandex-Shorts ein. Diese helfen den Gewebedruck in den geschwollenen Beinen zu erhöhen und die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass sich erneut Flüssigkeit ansammelt.
    • Bewegung und gesunde Ernährung: Bewegung hilft, Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren, das Körpergefühl zu verbessern und die Funktionsfähigkeit der Beine zu erhalten oder zu verbessern. Dein Physiotherapeut wird nicht nur Übungen mit Dir durchführen, sondern Dir auch Tipps für den Alltag geben. Auch eine Ernährungsberatung ist möglich.
    • Gründliche Haut- und Nagelpflege: So kann das Risiko von Wunden und Infektionen gering gehalten werden, wenn es sich um ein Lipödem handelt, das mit Schwellungen einhergeht.

In einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit kann außerdem eine Fettabsaugung sinnvoll sein. Beispielsweise, wenn die Oberschenkel beim Gehen aneinander reiben und so schmerzhafte Hautreizungen entstehen. Besonders wasserunterstützte Fettabsaugungen und Tumeszenz-Liposuktionen können das Lipödem Fett gut entfernen. Bei diesem Verfahren wird ein hohler Schlauch unter die Haut gelegt, um das Fettgewebe abzusaugen. Je nach Menge des abnormen Fettes, können mehrere Sitzungen erforderlich sein.

 

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Gerne stehen wir dir für weitere Fragen zum Thema Lipödem zur Verfügung.