Diagnose Morbus Parkinson

Morbus Parkinson ist eine Störung des Gehirns, die sich mit der Zeit verschlimmert. Zu den Symptomen gehören Zittern, Steifheit oder Rigidität und Langsamkeit der Bewegungen. Es gibt bislang noch keine Heilung für die Parkinson-Krankheit, daher konzentriert sich die Behandlung in der Regel auf die Kontrolle der Symptome, typischerweise mit Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.

Morbus Parkinson ist kurz gesagt, eine Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben. Diese sind für die Kontrolle und Koordination von Bewegungen verantwortlich. Morbus Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems, dabei sind in Deutschland schätzungsweise 250.000 Menschen an Morbus Parkinson erkrankt. Die Wahrscheinlichkeit, das Parkinson-Syndrom zu entwickeln, wächst mit steigendem Lebensalter: während nur 1% der 60-Jährigen an Parkinson leiden, sind es 3% der 80-Jährigen.

Wie entsteht Morbus Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit ist das Ergebnis des Verlusts von Nervenzellen in dem Teil des Gehirns, der für die Kontrolle und Koordination von Bewegungen verantwortlich ist. Die betroffenen Nervenzellen produzieren einen Neurotransmitter namens Dopamin. Dieser hilft den Nervenzellen bei der Kommunikation. Ein verminderter Dopaminspiegel bedeutet, dass der betroffene Teil des Gehirns nicht normal funktionieren kann, wodurch Bewegungen langsam und/oder unpräzise werden.

Es ist nicht bekannt, warum Dopamin produzierende Nervenzellen absterben, aber es wurden mehrere mögliche Ursachen untersucht:

    • Genetische Faktoren
      Die Forschung konnte bestimmte Genmutationen identifizieren, die Morbus Parkinson verursachen könnten. Diese sind aber sehr selten. Sie kommen nur dort gehäuft vor, wo viele Familienmitglieder von Parkinson betroffen sind.
    • Umweltgifte
      Obwohl es keine schlüssigen Beweise dafür gibt, dass dies eine Ursache ist, glauben einige Wissenschaftler, dass die Verbreitung von Pestiziden, Herbiziden und Insektiziden mit der Entwicklung der Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht werden kann.
    • Beschleunigter Alterungsprozess
      Eine Theorie besagt, dass bei manchen Menschen aus einem unbekannten Grund der normale, altersbedingte Tod der Nervenzellen, die Dopamin produzieren, beschleunigt und so die Entwicklung der Parkinson Krankheit begünstigt wird.
    • Freie Radikale
      Einige Forscher glauben, dass die Nervenzellen, die Dopamin produzieren, aufgrund der Aktivität freier Radikale absterben. Freie Radikale sind potenziell schädliche Moleküle, die im Körper bei normalen chemischen Reaktionen entstehen.
    • Lewy-Körperchen
      In den Gehirnen von Menschen mit der Parkinson Krankheit treten viele Veränderungen auf. Eine dieser Veränderungen ist das Vorhandensein von Lewy-Körperchen. Das sind abnormale Klumpen von Proteinen innerhalb der Gehirnzellen. Es wird angenommen, dass Lewy-Körperchen einen wichtigen Hinweis auf die Ursache der Parkinson-Krankheit liefern.

Risikofaktoren

Zu den offensichtlichen Risikofaktoren für die Entwicklung der Parkinson Krankheit gehören:

    • Steigendes Alter
    • Familienanamnese von Parkinson
    • Extremer Stress
    • Kopftraumata
    • Kaukasische Abstammung
    • Herbizid-/Pestizid-Exposition
    • Erhöhte Aufnahme von Nahrungsfetten

Ein erhöhtes Risiko besteht außerdem bei den folgenden Faktoren:

    • Rauchen
    • Erhöhter Koffeinkonsum
    • Frühzeitige Maserninfektion im Kindesalter

Welche Symptome gehen mit Morbus Parkinson einher?

Es gibt 4 Hauptsymptome, die mit Morbus Parkinson einhergehen. Diese sind:

    • Tremor
      Tritt insbesondere an Händen und spezifisch an den Fingern auf. Der Tremor ist am stärksten, wenn die Gliedmaßen entspannt sind und am schwächsten, wenn Aufgaben wie Trinken oder Essen ausgeführt werden.
    • Steifheit
      Steifheit oder Rigidität ist ein häufiges Frühsymptom der Parkinson-Krankheit und zeigt sich am deutlichsten in den großen Muskelgruppen. Die Betroffenen haben zum Beispiel Schwierigkeiten, von einem Stuhl aufzustehen, sich im Bett umzudrehen oder zu gehen. Feine Fingerbewegungen wie zum Beispiel das Schließen eines Knopfes oder das Binden eines Schnürsenkels können ebenfalls schwierig sein.
    • Langsame Bewegung (Bradykinesie)
      Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, Bewegungen zu initiieren. Folglich sind die Bewegungen verlangsamt. Es kann ebenso ein Mangel an Koordination bei der Bewegung auftreten, sodass sich normale Aktivitäten als schwierig erweisen. Tätigkeiten, die früher schnell und bequem ausgeführt werden konnten, wie beispielsweise Waschen oder Anziehen, können nun in Folge der Erkrankung mehrere Stunden dauern. Durch die Langsamkeit der Bewegungen kann in manchen Situationen auch das Gesicht ausdruckslos erscheinen.
    • Verlust des Gleichgewichts
      Dies ist ein Symptom, das sich im Laufe der Zeit entwickelt. Aufgrund von Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen kann sich ein Parkinson Erkrankter nach vorne oder hinten lehnen. Als Folge werden die Schritte oftmals klein und schlurfend. Leider erhöht sich auch die Sturzgefahr.

Andere Symptome, die auftreten können, sind:

    • Hautempfindungen und Schmerzen
    • Verstopfung
    • Blasenprobleme
    • Sexuelle Dysfunktionen
    • Schlafprobleme
    • Müdigkeit
    • Depressionen
    • Veränderte Sprache (kann undeutlich und langsam sein)
    • Schwierigkeiten beim Schreiben
    • Taubheit
    • Demenz (beeinträchtigtes Gedächtnis und Konzentration)
    • Verringertes Blinzeln
    • Erhöhte Speichelproduktion
    • Emotionale Veränderungen

Diagnosestellung

Es gibt keine speziellen Tests, um Morbus Parkinson zu diagnostizieren. Im Frühstadium ist die Diagnose der Parkinson Krankheit selbst für einen erfahrenen Arzt schwierig. Zum Beispiel ähnelt der Tremor bei Morbus Parkinson oftmals dem einer weniger schweren Form der Bewegungsstörung, dem sogenannten essentiellen Tremor. Eine neurologische und körperliche Untersuchung, mithilfe bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT beinhaltet, kann dementsprechend mögliche Erkrankungen ausschließen.

Aber bei Verdacht auf Morbus Parkinson kann eine Überweisung an einen Neurologen hilfreich sein, um die Diagnose Morbus Parkinson zu bestätigen. Dieser verschreibt eine Probedosis von Carbidopa-Levodopa, einem Medikament gegen die Parkinson Krankheit. Sofern sich die Symptome mit diesem Medikament deutlich verbessern, kann die angenommene Diagnose bestätigt werden.

Die Diagnose basiert letztendlich auf:

    • der Krankengeschichte der Person
    • der Beobachtung der Symptome

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Morbus Parkinson kann bislang noch nicht geheilt werden und konzentriert sich daher auf die Behandlung der Symptome. Im Fokus stehen dabei die Linderung der Symptome. Bei der Behandlung der Parkinson Krankheit können folgende Therapien eingesetzt werden:

    • Medikamente
      Medikamente können ausgezeichnete Ergebnisse erzielen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die verschrieben werden können. Die beiden am häufigsten verwendeten Medikamente zur Kontrolle der Symptome sind:

    • Carbidopa-Levodopa:
      Levodopa hat sich für viele Menschen als wirksame Behandlung erwiesen, denn Levodopa wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt. Mit der Zeit lässt die Wirkung von Levodopa nach, die anfänglich die Symptome reduzierten konnte. Abgesehen davon kann es ebenso zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit und unwillkürlichen Bewegungen kommen. Levodopa wird oft mit Carbidopa kombiniert, um eine vorzeitige Umwandlung des Levodopa in Dopamin außerhalb des Gehirns zu verhindern. Dadurch können Nebenwirkungen in vielen Fällen vermieden oder zumindest verringert werden. Zusätzlich können außerdem Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer verschrieben werden. Zusammen mit Carbidopa-Levodopa verabreicht, verlängert diese Medikamentenklasse die Wirkung der Levodopa-Therapie leicht, indem sie ein Enzym blockiert, das Dopamin abbaut.

    • Dopamin-Agonisten:
      Während Levodopa das Dopamin im Gehirn künstlich ersetzt, ahmen Dopamin-Agonisten die Wirkung des verlorenen Dopamins nach. Sie können allein oder in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden. Dopamin-Agonisten können über mehrere Jahre hinweg wirksam bleiben und vermeiden einige der unerwünschten Nebenwirkungen von Levodopa.

In einem frühen Stadium der Krankheit können außerdem folgende Medikamente gute Wirkungen erzielen:

    • Amantadin:
      Anfänglich im Frühstadium kann dieses Medikament verschrieben werden, um die Symptome der leichten Parkinson-Krankheit kurzfristig zu lindern. Es kann auch zusammen mit Carbidopa-Levodopa in den späteren Stadien der Parkinson-Krankheit verabreicht werden, um unwillkürliche Bewegungen zu kontrollieren, die Levodopa verursachen.

    • MAO-B-Hemmer:
      Auch diese Medikamentenklasse eignet sich, um die Symptome in den frühen Stadien der Parkinson-Krankheit zu lindern.

    • Physiotherapie
      In unserer Praxis für Physiotherapie in Köln behandeln wir Morbus Parkinson. Physiotherapie sollte ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sein. Sie verbessert Mobilität, Koordination, Bewegungsumfang und Muskeltonus. Stürze können in Folge der Steigerung der Muskelkraft, der Verbesserung des Gangs und des Gleichgewichts verhindern und kontrolliert werden. Folglich fühlen sich Parkinson Erkrankte sicherer und leistungsfähiger im Alltag.

    • Ergotherapie
      Durch die Anpassung der Wohn- und Arbeitsumgebung und die Bereitstellung von Mobilitätshilfen kann ein Ergotherapeut Menschen mit Morbus Parkinson helfen, ihre Unabhängigkeit zu erhalten und den Alltag zu erleichtern.

    • Logopädische Therapie
      Manche Menschen mit Morbus Parkinson entwickeln eine undeutliche oder stotternde Sprache. Ein Logopäde kann ihnen helfen, ihre Kommunikation, insbesondere die Aussprache zu verbessern.

    • Gehirnchirurgie
      Ein chirurgischer Eingriff wird zwar nicht häufig durchgeführt, kann aber in Fällen von schwerem Tremor oder unwillkürlichen Bewegungen angebracht sein. Hirnchirurgie als Behandlung der Parkinson-Krankheit wird von einem spezialisierten Neurochirurgen durchgeführt.

In den letzten Jahren hat sich die tiefe Hirnstimulation (DBS) zur wichtigsten chirurgischen Option bei der Parkinson-Krankheit entwickelt. Dabei wird eine kleine Elektrode in das Gehirn implantiert, dort wo die Schädigung ist. Folglich werden die Signale elektrisch unterbrochen, die für das das Zittern verantwortlich sind. Die Operation ist kompliziert und umfangreich: Sie kann bis zu 8 Stunden dauern. Die Kriterien für die Auswahl von Patienten, die für die Operation geeignet sind, sind sehr streng. Demzufolge findet eine Operation nur dann statt, sofern der Patient die vorausgesetzten Kriterien erfüllt.

Wie kann die Physiotherapie bei Morbus Parkinson helfen?

Wie bereits oben erwähnt, ist Physiotherapie ein wesentlicher Bestandteil des Behandlungsplans bei Parkinson Patienten. Im Fokus liegt der Erhalt oder die Wiedererlangung motorischer Fähigkeiten und die Verbesserung der Selbstständigkeit im Alltag. Die Erfolgsaussichten sind umso besser, je früher der Patient die Physiotherapie beginnt. Folglich kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und die Einnahme von Medikamenten verringert werden. Mit einem entsprechenden Therapieplan kann ein Parkinson Patient seine Selbstständigkeit in großen Teilen lange aufrechterhalten.

Mögliche Elemente der Physiotherapie können sein:

    • Übungen zur Verbesserung der Koordination
    • Steigerung der Muskelkraft
    • Geh Übungen
    • Laufbandtraining
    • Rhythmische Bewegungsgymnastik
    • Analyse und Verbesserung der Haltung
    • Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts
    • Manuelle Therapie

Es gibt außerdem eine spezifische Bewegungstherapie (BIG) für Parkinson Erkrankte. Diese soll das Voranschreiten der Symptome, insbesondere die Verlangsamung der Beweglichkeit hinauszögern, in dem Bewegungsabläufe, die für den individuellen Alltag des Patienten besonders wichtig sind oder ihm besonders schwerfallen, in großem Umfang geübt werden. Diese Abläufe werden regelmäßig wiederholt und vom Therapeuten kontrolliert. Diese Routine führt dazu, dass es dem Patienten leichter fällt, die automatisierten Bewegungen in seinen Alltag zu integrieren. Auf diese Weise wird Sicherheit generiert und Selbstständigkeit erhalten.

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