Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis)

Was ist ein Tennisellenbogen?

Der Tennisellenbogen, auch als Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis) bekannt, ist eine Form der Epikondylopathie (auch Epikondylitis, Epikondylose oder Epikondylalgie genannt). Darunter versteht man eine schmerzhafte Sehnenreizung an der Außenseite des Ellenbogens, die vor allem durch Überlastung entsteht. Tritt die Epicondylopathie an der Innenseite des Ellenbogens auf, spricht man von einem Golferellenbogen. Der Tennisellenbogen ist aber weitaus häufiger als der Golferellenbogen.

Tennis- und Golferellenbogen werden nicht, wie lange angenommen, durch eine Entzündung (Epicondylitis), sondern durch eine Reizung der Sehnenansätze (Epicondylopathie) verursacht.

 

Tennisellenbogen: Der Schmerz ist eher auf der Außenseite des Ellenbogens, die Unterarmstrecker sind betroffen.

 

Golferellenbogen: Der Schmerz ist eher auf der Innenseite des Ellenbogens, vor allem die Beugemuskulatur betroffen.

 

Wie entsteht ein Tennisellenbogen?

Alle Unterarmmuskeln, die für die Kraft und Bewegung der Finger und des Handgelenks benötigt werden, sind mit ihren Sehnenansätzen an den beiden knöchernen Vorsprüngen (Epikondylen) des Oberarmknochens befestigt. Bei Überlastung dieser Muskeln kommt es zu mikroskopisch kleinen Einrissen im Gewebe. Diese können unbehandelt zu Veränderungen im Sehnengewebe führen.

Sowohl übermäßige Überlastungen durch sportliche Aktivitäten als auch monotone, wenig belastende Bewegungsmuster können eine Epikondylopathie verursachen: Berufliche Überlastungen können ebenso zu einem Tennisellenbogen führen wie exzessives Training. Betroffen sind zum Beispiel Menschen, die ihre Unterarmmuskulatur durch das Tippen auf einer Tastatur, die Arbeit mit einer PC-Maus und manuelle Tätigkeiten überlasten.

 

Welche Symptome gehen mit einem Tennisellenbogen einher?

Typisch sind vor allem Schmerzen im Ellenbogen, die sich als Druckschmerz im Gelenk äußern. Beim Tennisellenbogen sind die Strecksehnen an der Außenseite des Ellenbogens gereizt.

Wenn die Muskeln im Unterarm unter Druck stehen, nehmen die Schmerzen im Ellenbogengelenk zu. Möglicherweise strahlen die Schmerzen auch in den Unter- und Oberarm aus. Die Hand- und Fingerkraft kann durch einen Tennisellenbogen stark beeinträchtigt werden.

Anfänglich treten die Schmerzen nur bei Druck auf, beispielsweise beim Ballen der Faust, Greifen oder Heben. Mit Fortschreiten der Erkrankung sind die Schmerzen aber auch im Ruhezustand spürbar. Deshalb ist es wichtig, bei dem Verdacht auf Tennisellenbogen frühzeitig den Arzt aufzusuchen.

 

Diagnosestellung

Für einen kompetenten Arzt sollte die Diagnose Tennisellenbogen mithilfe der Beschreibung der Beschwerden und einer anschließenden körperlichen Untersuchung recht einfach sein. Der Sehnenansatz der Unterarmmuskeln am Oberarm ist druckschmerzhaft, bei Bewegungen oder Streckung des Unterarmes verstärkt sich der Schmerz. Weiterführende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie sind in den meisten Fällen nur zum Ausschluss anderer Erkrankungen, wie beispielsweise Nervenquetschungen, notwendig.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst muss der Patient seine gewohnten Bewegungsmuster am Arbeitsplatz oder beim Sport ändern, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Die folgenden therapeutischen Ansätze unterstützen das schnelle Abklingen der Beschwerden.

Stützen: Viele Ärzte empfehlen zunächst eine Ellenbogenbandage, um die gereizten Sehnenansätze zu entlasten. Die kompressive Struktur einer solchen Bandage stützt die betroffene Unterarmmuskulatur. Die Sehnen werden dadurch entlastet.

Dehnungsübungen: Durch eine exzentrische Trainingstherapie (Beugung und Überstreckung des Handgelenks und Streckung des Unterarms) kann ein Großteil der Patienten zur Genesung der Epikondylopathie beitragen. Regelmäßiges Dehnen löst die Muskelspannung und reduziert die Zugkraft am Sehnenansatz. Auch ein passendes Training zur Kräftigung der Muskulatur kann den Tennisellenbogen heilen.

Kühlen oder Wärmen: Nach starker Belastung und im Akutstadium wirkt Kälte schmerzlindernd. Die meisten Patienten empfinden die Wärmetherapie bei der Behandlung des chronischen Tennisellenbogens allerdings als wesentlich angenehmer. Weiterhin regen spezielle Massagen, aber auch Ultraschall oder Elektrotherapie die Durchblutung an und tragen dadurch ebenfalls zur Heilung bei.

Stoßwellentherapie: In schweren Fällen oder bei Patienten, deren Sehnen bereits verkalkt sind, wird die Epikondylopathie mit der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) behandelt. Kurze, starke Stoßwellen regen den körpereigenen Heilungsprozess an. Weitere mögliche Vorgehensweisen sind Akupunktur, Injektionen und Medikamente zur Schmerzreduktion.

Erst wenn die konservativen Behandlungsmethoden keinen Erfolg zeigen, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Dies ist aber nur ganz selten nötig.

Die Therapiemöglichkeiten auf einen Blick

 

 

Wie kann die Physiotherapie bei einem Tennisellenbogen helfen?

Zu Beginn ist es wichtig, dass der Therapeut mittels gezielter Fragestellungen, einer Bewegungsprüfung und gegebenenfalls weiteren Tests einen genauen Befund erhebt. So kann im weiteren Verlauf, gezielt behandelt werden.

Je nach Ursache des Problems hat der Therapeut dann eine Vielzahl an Möglichkeiten, Dir zu helfen. Es wird zwischen aktiven und passiven Maßnahmen unterschieden. Wir bieten in unseren Praxen in Köln, Hürth & Frechen ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten an.

Aktiv kann der Therapeut zum Beispiel Muskelverspannungen lösen, die Muskulatur dehnen und mit dem Patienten gemeinsam Techniken zur Verbesserung der Arbeitshaltungen beziehungsweise des Trainingsverhaltens erarbeiten. Unter die passiven Behandlungsmöglichkeiten fällt das Anlegen von Tapes und/oder Schienen und Bandagen, sowie die Ultraschall– und Stoßwellenbehandlungen.

Du leidest an Schmerzen im Ellenbogen? Dann solltest Du nicht warten und einen Termin vereinbaren! Wir helfen Dir gerne, endlich schmerzfrei zu werden.

 

Du hast weitere Fragen?

Gerne stehen wir dir für weitere Fragen zum Thema Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis) zur Verfügung.


SLAP Läsion

Diagnose SLAP Läsion

Bei einer SLAP Läsion handelt es sich um eine Verletzung des Schultergelenks. Genauer gesagt des Labrums in der Schultergelenkspfanne. Dies kann entweder durch einen Unfall, Sturz oder durch Überbelastungen passieren. Je nach Schwere der Läsion wird der Arzt entweder eine Operation oder Physiotherapie verschreiben. Nach der Operation solltest Du auf jeden Fall Deine Behandlung mit einer Physiotherapie kombinieren. Mit SLAP Läsion bist Du in unseren Praxen in Köln, Hürth und Frechen also bestens aufgehoben.

SLAP ist eine Abkürzung und steht für einen superioren (oberen) Labrumriss von anterior (vorne) nach posterior (hinten). Bei einer SLAP Läsion handelt es sich also um einen Riss am oberen Teil der Gelenkpfanne. Das Labrum kann man sich als eine wulstige Umrahmung der Gelenkpfanne vorstellen. Es vergrößert die Gelenkfläche und die vertieft damit die Gelenkpfanne und sorgt  damit für eine bessere Stabilität und Zentrierung des Schultergelenks. Das Labrum besteht aus Fasergewebe und ist unten mit dem Knochen der Gelenkpfanne verbunden und ist im oberen Teil beweglich. Es geht direkt in die Gelenkkapsel und die Sehnen und Bänder über, die das Schultergelenk umgeben.

Hier gibt es eine Besonderheit: Die lange Sehne des Bizepsmuskels setzt am oberen Rand des Labrums an. Der Bereich des oberen Labrums und der Ansatz des langen Kopfes der Bizepssehne wird als Labrum-Bizepssehnen-Komplex bezeichnet. Verletzungen in diesem Komplex werden als SLAP-Läsion (Labrumriss) bezeichnet.

SLAP-Läsionen können in 4 verschiedene Typen eingeteilt werden:

 

    • Typ I: Der obere Teil der Pfannenlippe ist nur ausgefranst und nicht eingerissen
    • Typ II: Bei diesem Typ ist die Lippe vollständig abgelöst
    • Typ III: Hier ist die Pfannenlippe gerissen, der Ansatz der Bizepssehne jedoch nicht betroffen
    • Typ IV (selten): Hierbei handelt es sich um einen Riss (Typ III), der bis in die Bizepssehne hineinreicht

 

Wie entsteht eine SLAP Läsion?

Es gibt 3 Hauptursachen für eine SLAP Läsion: Sie kann zum einen durch chronische Überlastung, entweder durch Alltagsgebrauch oder sich wiederholende Bewegungen bei der Arbeit oder beim Sport entstehen. Oder es handelt sich um eine unfallbedingte Verletzung.

 

    • Normaler täglicher Gebrauch – Alltagsbewegungen können zu geringfügigen Ausfransungen, Abnutzungen und Einrissen des oberen Labrums führen. Bei Menschen über 40 Jahren kann dies als Teil des normalen Alterungsprozesses angesehen werden.
    • Sich wiederholende Bewegungen – besonders Sportler sind anfällig für diese Art von Verletzung. Vor allem diejenigen, die Gegenstände werfen oder heben. Baseball, Volleyball- oder Basketballspieler sind beispielsweise oft von SLAP Läsionsrissen betroffen. Bei den Überkopfbewegungen wird der Oberarmkopf in eine übermäßige Abduktions- und Außenrotationsstellung gebracht. Dies führt zu einer Überlastung der Bizepssehne.
    • Stoß- oder Bewegungsverletzungen – der plötzliche Schock eines harten Aufpralls, wie bei einem Autounfall oder Sturz, kann nicht nur das Labrum, sondern auch die Schulter selbst beschädigen. Labrumrisse können auch auftreten, wenn man versucht einen unerwartet schweren Gegenstand zu fangen oder zu heben oder wenn man schnelle, energische Armbewegungen oberhalb der Schulterhöhe macht.

 

Welche Symptome gehen mit einer SLAP Läsion einher?

Obwohl viele Schulterverletzungen gemeinsame Symptome aufweisen, können die folgenden Beschwerden darauf hinweisen, dass Du an einer Art von SLAP Läsion leidest:

 

    • Wenig Schmerzen bei Ruhe
    • klickendes, knallendes oder blockierendes Gefühl bei Bewegung
    • Schmerzen, die nur auftreten, wenn Du Deinen Arm in einer bestimmten Position hältst oder Gegenstände über den Kopf hebst
    • Schwäche oder ungewöhnliches Wackeln/Zittern (Instabilität)
    • verminderte Flexibilität und Kraft
    • geringerer Bewegungsumfang

Darüber hinaus berichten einige Betroffene, dass sich ihre Schulter ständig so anfühlt, als würde sie gleich aus der Gelenkpfanne springen.

 

Diagnosestellung

Trotz der fortgeschrittenen Möglichkeiten heutzutage, ist es schwierig, eine SLAP Läsion zweifelsfrei zu diagnostizieren. Zu Beginn steht ein ausführliches Anamnesegespräch, bei dem Du Deinen Arzt über alle körperlichen Aktivitäten informierst, die die Schulterverletzung verursacht haben könnten. Dazu gehören Tätigkeiten in der Freizeit, bei der Arbeit und im Alltag zu Hause sowie eventuelle Stoßverletzungen der betroffenen Schulter.

Danach wird der Arzt in der Regel eine Reihe von Tests durchführen, die den Bewegungsumfang, die Kraft, die Stabilität und die Flexibilität der Schulter überprüfen. Du wirst vermutlich angewiesen, Deinen Arm und Deine Schulter in verschiedene Richtungen zu bewegen und alle Empfindungen genau wiederzugeben.

Im weiteren Verlauf können auch Röntgenaufnahmen angeordnet werden, um Erkrankungen wie beispielsweise Arthritis auszuschließen. Auch eine MRT-Untersuchung kann in Betracht gezogen werden, um den Zustand der Weichteile des Gelenks zu beurteilen. Oft ist es notwendig, für die MRT-Untersuchung ein Kontrastmittel zu verabreichen. In diesem Fall wird der Riss in Deinem Schultergelenk mit Kontrastmittel unterspült, um die Verletzung sichtbar zu machen.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Sobald der Arzt das Vorhandensein und den Schweregrad einer SLAP Läsion festgestellt hat, können einige der folgenden Behandlungen empfohlen werden:

 

    • Medikation – freiverkäufliche Medikamente können bei der Linderung von Schmerzen und Entzündungen helfen. Diese Arten von Medikamenten werden als nicht-steroidale Antirheumatika bezeichnet und umfassen beispielsweise Ibuprofen und Naproxen.

 

    • Eis und/oder Wärmepackung – die Anwendung eines Eis- oder Wärmepacks auf der Schulter kann helfen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern.

 

    • Schlinge – wenn die Beschwerden in der Schulter sehr stark sind, kann sie ruhiggestellt werden, indem der Arm in eine Schlinge gelegt wird. Diese einfache Erste-Hilfe-Maßnahme bietet eine hervorragende Unterstützung für die verletzte Schulter und kann zusätzliche Verletzungen durch unbeabsichtigte Armbewegungen verhindern.

 

    • Physiotherapie – unsere Physiotherapeuten können Dir eine Reihe von Übungen zeigen, die die Beweglichkeit schonend verbessern und die Muskulatur rund um die Schulter stärken.

 

    • Arthroskopische Operation – dieser Eingriff ist die einzige Möglichkeit, das Ausmaß der Schädigung des Labrums vollständig festzustellen. Zunächst setzt der Chirurg einen kleinen Schnitt in der Schulter. Durch den Schnitt wird dann die Miniaturkamera, das Arthroskop, eingeführt, die eine direkte Beobachtung im Schultergelenk selbst ermöglicht. Wenn das Arthroskop eine signifikante Beschädigung des Labrums zeigt, kann der Chirurg sofort operieren. Mithilfe des Arthroskops werden dann ein oder mehrere zusätzliche Schnitte gesetzt, durch die kleine chirurgische Instrumente eingeführt werden. Der Eingriff kann die Entfernung beschädigter Teile des Labrums und das Vernähen von Rissen beinhalten.

 

Wie kann die Physiotherapie bei einer SLAP Läsion helfen?

Bei einer SLAP Läsion, die nicht operiert werden muss, startet die Physiotherapie mit einem ausführlichen Anamnesegespräch. Dein Therapeut wird Dich fragen, wie die Verletzung entstanden und verlaufen ist, bei welchen Bewegungen Du Schmerzen hast und wie Du im Alltag klarkommst. Dann wird er Dir einen individuellen Behandlungsplan aufstellen. Dieser kann folgende Therapieformen beinhalten:

 

Nach einer Operation gibt es bestimmte Vorgaben, wie weit das Schultergelenk in welcher Stufe der Heilung bewegt werden darf. Zu Beginn der Therapie wird Dein Physiotherapeut diese Bewegungen passiv durchführen. Vermutlich wirst Du spezielle Schienen oder Bandagen bekommen, die die Schulter vor zu viel Bewegung schützen. Dein Therapeut wird Dich in die Benutzung dieser Hilfsmittel einweisen.

Nach Abklingen der Entzündungsphase startet der aktive Bewegungsaufbau. Dieser besteht aus Elementen der oben stehenden Liste. Überkopf- und Kontaktsportarten wie zum Beispiel Volleyball, Tennis und Basketball sollten frühestens nach 4 Monaten wiederaufgenommen werden. Dein Physiotherapeut kann spezielle Tests durchführen und Dir auf Grundlage dieser eine Empfehlung aussprechen, wann Du wieder Sport treiben kannst.

 

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Rheumatoide Arthritis

Diagnose Rheumatoide Arthritis

Der Begriff „Rheuma“ umfasst über 100 verschiedene Krankheitsbilder. Dabei ist die Rheumatoide Arthritis die häufigste rheumatisch-entzündliche Gelenkerkrankung. Diese kann plötzlich auftreten oder aber während eines schleichend entstehen. Die Krankheit verläuft in sogenannten Schüben, die wenige Tage oder mehrere Monate andauern. Eine möglichst frühzeitige und genaue Diagnose ist der erste Schritt zu einer wirksamen Behandlung. Mithilfe einer ganzheitlichen Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder sogar komplett gestoppt werden.

 

Was ist Rheumatoide Arthritis?

Rheumatoide Arthritis verursacht Gelenkentzündungen und Schmerzen. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem nicht richtig arbeitet, geschwächt ist und die Auskleidung der Gelenke angreift. Die Krankheit betrifft häufig die Hände, Knie oder Knöchel und meist das gleiche Gelenk auf beiden Seiten des Körpers.

Manchmal verursacht die Rheumatoide Arthritis aber auch Probleme in anderen Körperteilen, wie beispielsweise den Augen, dem Herz-Kreislauf-System und/oder der Lunge. Aus unbekannten Gründen erkranken ungefähr dreimal so viele Frauen an Rheumatoider Arthrose als Männer. Die Krankheit entwickelt sich meist im mittleren Lebensalter.

 

Wie entsteht Rheumatoide Arthritis?

Bei einem gesunden Menschen kämpft das Immunsystem gegen Eindringlinge wie Bakterien und Viren. Bei einer Autoimmunerkrankung wie Rheumatoider Arthritis verwechselt das Immunsystem körpereigene Zellen mit fremden Eindringlingen und setzt entzündungsfördernde Chemikalien frei.

Im Falle der Rheumatoiden Arthritis greifen diese die Gelenkinnenhaut an. Diese ist das Gewebe, das ein Gelenk auskleidet und die Flüssigkeit produziert, welche für die reibungslose Bewegung des Gelenks sorgt. Die entzündete Gelenkinnenhaut wird dicker und führt dazu, dass sich der Gelenkbereich schmerzhaft und empfindlich anfühlt, rot und geschwollen aussieht und das Bewegen des Gelenks schwierig sein kann. Die Wissenschaft kann bislang nicht sicher sagen, warum manche Menschen an Rheumatoider Arthrose erkranken und andere nicht. Aktuell ist die Vermutung, dass die Erkrankten bestimmte Gene haben, welche durch einen Auslöser in der Umwelt, wie beispielsweise einen Virus oder durch physischen oder emotionalen Stress aktiviert werden.

 

Was für Symptome gehen mit Rheumatoider Arthritis einher?

In den frühen Stadien sehen Menschen mit Rheumatoider Arthrose möglicherweise noch keine Rötung oder Schwellung der Gelenke, dennoch können sie Schmerzen verspüren.

Folgende Symptome können auf Rheumatoide Arthritis hinweisen:

 

    • Gelenkschmerzen
    • Schwellung oder Steifheit in den Gelenken, die sechs Wochen oder länger andauert
    • mehr als ein Gelenk ist betroffen
    • kleine Gelenke (zum Beispiel Handgelenke oder Gelenke in Händen und Füßen) sind zuerst betroffen
    • die gleichen Gelenke auf beiden Seiten des Körpers sind betroffen

Viele Menschen mit Rheumatoider Arthritis sind zeitweise sehr müde und manche haben leichtes Fieber. Diese Symptome können kommen und gehen. Eine starke Entzündung und andere Symptome werden als Schübe bezeichnet. Ein Schub ist im besten Fall nach einigen Tagen überstanden, er kann aber auch Monate dauern.

Wie bereits erwähnt, können auch andere gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit Rheumatoider Arthritis auftreten. So haben manche Patienten Probleme mit trockenen, entzündeten Augen. Diese schmerzen häufig, sind gerötet und lichtempfindlich. Die Sehfähigkeit kann mehr oder weniger stark beeinträchtigt sein. Auch der Mund kann von Trockenheit betroffen sein. Diese kann mit Zahnfleischentzündungen, Reizungen oder Infektionen einhergehen.

Auch innere Organe können unter dem Rheuma leiden. So erkranken manche Patienten oft an Lungenentzündungen, welche zu Vernarbungen und Kurzatmigkeit führen können. Wenn sich die Blutgefäße entzünden, kann das Schäden an Nerven, Haut und anderen Organen verursachen. In manchen Fällen hat das Blut von Erkrankten eine geringere Anzahl roter Blutkörperchen als normal. Außerdem können Entzündungen den Herzmuskel und die umliegenden Bereiche schädigen.

Schmerzhafte Gelenke erschweren auch die sportliche Betätigung und führen oftmals zu einer Gewichtszunahme. Übergewicht kann bei Menschen mit Rheumatoider Arthritis das Risiko erhöhen, einen hohen Cholesterinspiegel, Diabetes, Herzerkrankungen und Bluthochdruck zu entwickeln.

Weitere Symptome von Rheumatoider Arthritis:

 

    • Müdigkeit
    • Fieber
    • Trockene, entzündete Augen
    • Verlust der Sehstärke
    • Lichtempfindlichkeit
    • Mundtrockenheit
    • Zahnfleischentzündung
    • Lungenentzündung
    • Kurzatmigkeit
    • Mangel an roten Blutkörperchen
    • Herzmuskelentzündung
    • Übergewicht als Folge eingeschränkter Bewegungsfähigkeit

 

Diagnosestellung

Eine möglichst frühzeitige und genaue Diagnose ist der erste Schritt zu einer wirksamen Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Ein Arzt, der auf die Behandlung von Arthritis spezialisiert ist (ein sogenannter Rheumatologe), kann anhand der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung und Labortests eine korrekte Diagnose stellen.

Als Erstes wird der Arzt ein ausführliches Anamnesegespräch führen, in dem er sich genau nach den Gelenksymptomen (Schmerzen, Empfindlichkeit, Steifheit, Bewegungsschwierigkeiten) erkundigt. Er wird fragen, wann sie begonnen haben, ob sie kommen und gehen, wie stark sie sind, welche Maßnahmen sie verbessern oder verschlechtern und ob Familienmitglieder an Rheumatoider Arthrose oder einer anderen Autoimmunerkrankung leiden.

Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf Empfindlichkeit der Gelenke, Schwellungen, Wärme und schmerzhafte oder eingeschränkte Bewegung, Beulen unter der Haut oder leichtes Fieber.

Anschließend folgen Bluttests, in denen nach Entzündungen und Antikörpern gesucht wird, die mit Rheumatoider Arthrose in Verbindung gebracht werden. Die Erythrozytensedimentationsrate (ESR) und der Wert des C-reaktiven Proteins (CRP) sind Marker für Entzündungen. Eine hohe ESR oder CRP in Kombination mit anderen Hinweisen auf Rheumatoide Arthritis hilft bei der Diagnosestellung. Der Rheumafaktor (RF) ist ein Antikörper, der (irgendwann) bei etwa 80 Prozent der Menschen mit Rheumatoider Arthritis gefunden wird.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Rheumatoide Arthritis sollte unbedingt ganzheitlich behandelt werden. Die bestmögliche Therapie ist daher nur durch ein Zusammenspiel von Haus- und Fachärzten (Rheumatologen, Orthopäden und Chirurgen), Physio- und Ergotherapeuten und Psychologen möglich.

Ziele der Behandlung sind:

 

    • die Entzündung stoppen oder auf das geringst mögliche Niveau reduzieren (die Krankheit in Remission bringen)
    • Linderung der Symptome
    • Vorbeugung von Gelenk- und Organschäden
    • Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und des allgemeinen Wohlbefindens
    • Vermeidung von Langzeitkomplikationen

Um die Ziele zu erreichen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

 

    • Medikamentöse Therapie
    • Patientenschulung
    • Kortisonspritzen direkt ins Gelenk
    • Operationen und Radiosynoviorthese
    • Physiotherapie
    • Ergotherapie
    • Ernährungsberatung/-umstellung
    • Psychotherapie

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist ein früher Behandlungsbeginn: Um die Schäden an den Gelenken möglichst gering zu halten, empfehlen Experten deshalb die Behandlung mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten so früh wie möglich zu beginnen. Bei den Rheumamedikamenten unterscheidet man zwischen drei Gruppen von Medikamenten.

Nichtsteroide Antirheumatika verringern zwar die Krankheitszeichen wie Schmerz und Gelenksteife, haben jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Es werden also nur die Symptome bekämpft. Kortison hat ebenfalls keinen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Es zeichnet sich jedoch durch eine stark entzündungshemmende Wirkung aus und ist dazu geeignet, dosisabhängig sehr rasch die Schmerzen und die Entzündung der Gelenke zu verringern.

Sogenannte krankheitsmodifizierende Medikamente sind in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis am wichtigsten. Sie dämpfen die übersteigerte Reaktion des Immunsystems und können so das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder gar komplett stoppen. Am besten gelingt der Stopp der knochenzerstörenden Wirkung der Rheumatoiden Arthritis mithilfe von sogenannten Biologika oder den seit kurzem zugelassenen JAK-Inhibitoren.

 

Wie kann die Physiotherapie bei Rheumatoider Arthritis helfen?

Regelmäßige Physiotherapie ist ein wichtiger Baustein in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Unsere Physiotherapeuten in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth & Frechen werden mit Dir vor Beginn der Therapie ein ausführliches Anamnesegespräch führen, um sich über den aktuellen Krankheitsstand zu erkundigen. Man wird herausfinden, wo aktuell besonders große Schwierigkeiten bestehen, welche Aktivitäten am meisten schmerzen und welche Ziele es als Nächstes zu erreichen gilt.

Sodann stehen ihm verschiedene Behandlungstechniken zur Verfügung, die sich nach Deinen individuellen Bedürfnissen richten. So können die Gelenke während eines akuten Schubes passiv bewegt werden. Unser Therapeut kann schmerzlindernde Verfahren wie beispielsweise die Kältetherapie anwenden. Während einer Phase mit niedriger Krankheitsaktivität werden die Muskeln mithilfe von manueller Therapie gelockert. Außerdem kann Dein Therapeut Dir Übungen zum Muskelaufbau und zur Stabilisation zeigen, die Du mit ihm oder selbstständig zu Hause durchführen kannst.

Mögliche Elemente unserer Physiotherapie sind:

 


 

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Kalkschulter

 

Diagnose Kalkschulter

Du hast die Diagnose Kalkschulter erhalten und fragst Dich, was sich dahinter versteckt? Wir erklären Dir, was eine Kalkschulter ist und wie wir Dir in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth und Frechen helfen können.

Die Kalkschulter ist eine entzündliche, verschleißbedingte Schädigung im Bereich des Schultergelenkes und geht mit Kalkablagerungen einher. Meist sind Patienten mittleren Alters zwischen 40-50 Jahren betroffen. Auftretende Symptome sind häufig patientenindividuell, sodass auch schmerzfreie Befunde bei auffälligen Röntgenbildern auftreten können. Als Ursache wird meist eine Durchblutungsstörung gesehen, die zu Unterversorgung und somit zu einem gestörten Stoffwechsel in anfälligen Strukturen (Sehnen der Rotatorenmanschette, vermehrt Sehne des M. Supraspinatus) im subacromialen Raum führt.

Anatomie der Schulter

Das Schultergelenk besteht funktionell aus fünf Teilgelenken, die gemeinsam das große Bewegungsausmaß des Armes ermöglichen. Zusammen bilden diese auch den Schultergürtel. Anatomisch wird das Schultergelenk aus dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne des Schulterblattes gebildet. Durch eine im Vergleich zum Kopf relativ kleine Gelenkfläche der Pfanne (Verhältnis 1:3) und eine schlaffe Kapsel entsteht eine geringe Stabilität im gesamten Gelenk. Eine zudem geringe Sicherung durch bandhafte Strukturen erfordert somit eine gute muskuläre Sicherung. Diese Aufgabe übernehmen im Schultergelenk hauptsächlich vier Muskeln:

Beschrieben als Gruppe der „Rotatorenmanschette“ übernehmen diese eine Zentrierung des Oberarmkopfes in der Pfanne und wirken ebenfalls bei arthrokinematischen Bewegungen mit. Selbstverständlich ist eine gut ausgebildete globale Schultermuskulatur (Brustmuskulatur/breiter Rückenmuskel) ebenso essentiell und von Bedeutung. Neben der Muskulatur und somit als weiterer stabilisierender Faktor, ist eine, die Gelenkfläche vergrößernde Knorpellippe, anat. Labrum Glenoidale, der Pfanne angehängt. Eine besondere Engstelle im Schultergelenk ist der subacromiale Raum. In diesem befinden sich mehrere Schleimbeutel, Sehnen von oben genannter Muskulatur, sowie Blutgefäße und Nerven.

Wie entsteht eine Kalkschulter?

Die genaue Ursache der Kalkschulter ist bis heute ungeklärt, jedoch weiß man, dass kein Zusammenhang zu bereits erlittenen Unfällen besteht. Eine Vermutung besteht darin, dass vor allem muskuläre Dysbalancen zu einer Veränderung der Biomechanik im Schultergelenk führen, wodurch wiederum der Druck auf das Sehnengewebe erhöht wird. Gesichert ist jedoch, dass es zu einer Minderdurchblutung und somit zu einem Umbau von Sehnengewebe zu Faserknorpel kommt. Dieser Vorgang wird auch als Kalzifizierung bezeichnet. Ebenso wie bei anderen Krankheitsbildern durchläuft auch die Kalkschulter mehrere Stadien, die mit einer Resorption des eingelagerten Gewebes enden können. Was bedeutet, dass vorher durch schädigende Prozesse gebildete Calciumhydroxypatit-Kristalle auch erneut abgebaut werden können. Problem: Erst die Abbauprozesse können durch Vergrößerung der Gewebestrukturen zu Schmerzen führen. Besonders ein Ausbruch des kalkhaltigen Gewebes in die darüber liegende Schleimbeutel verursacht bei Patienten größte Schmerzen.

Wie sehen die Symptome aus?

Besonders charakteristisch für die Kalkschulter ist ein schubweiser Verlauf. Jedoch lässt sich prinzipiell erwähnen, dass die Symptome abhängig von Größe und Stadium der Erkrankung sind. Wie bereits in der Entstehung beschrieben, treten vor allem bei der Resorption des Kalkes und bei einem Durchdringen der Schulterdachschleimbeutel akute Schmerzen auf. Patienten beschreiben die Qualität des Schmerzes meist als entzündlich, weshalb auch Beschwerden in Ruhe bestehen bleiben.

Weitere Symptome sind:

    • Schmerzen bei Bewegung: vor allem beim Anheben des Armes (Enge unter dem Schulterdach wird größer)
    • Schmerzen nachts oder beim Liegen auf der betroffenen Seite
    • Belastungsschmerz v.a. bei Überkopf-Tätigkeiten/Überkopf-Sportarten
    • In späteren Stadien auch Schmerzen ohne auslösende Komponente

Kalkschulter mit Physiotherapie behandeln

  • Krankengymnastik am Gerät
    • Vermeiden von Muskelatrophien (Muskelschwund)
    • ADL-Training (activity of daily living): biomechanisch günstiges Tragen, Greifen etc.
    • Erarbeitung eines persönlichen Bewegungsprogrammes für zuhause
    • Kräftigung der gelenkumgebenden Muskulatur, insbesondere der Rotatorenmanschette
    • Sensomotorisches Training
    • Ausgleich muskulärer Dysbalancen
    • Dehntechniken für tonusgesteigerte Muskeln
  • Radiale Stoßwellentherapie:
    • Lösen von hartnäckigen Verklebungen im lokalen Gewebe (zwischen Sehne und Gleitgewebe) und den Faszien
    • Lockern von kleineren Kalkherden
    • Schmerzlinderung
  • Manuelle Therapie
    • Korrektur von Gelenkfehlstellungen
    • Harmonisierung von Bewegungsabläufen im gesamten Schultergürtel
    • Segmentale Therapien
    • Mobilisation unter geringer Gelenkbelastung
    • Weitung der Schultergelenkskapsel
  • Krankengymnastik
    • Verbesserung der Knorpelernährung
    • Anleiten von Hilfsmitteln zur Entlastung im Alltag
    • Verbesserung des Bewegungsausmaßes
    • Kontrakturprophylaxe
    • Schmerzlinderung über neurorezeptive Techniken
  • Elektrotherapie
    • Durchblutungsverbesserung
    • Schmerzlinderung
    • Stoffwechselaktivierung

Übungen/Selbsthilfe

  • Entlastung der Schulter, um akute Entzündung nicht fortschreiten zu lassen
  • Nach Absprache mit dem Arzt: Analgetika/NSAR
  • Kühlen der Schulter: vor allem im entzündeten Zustand
  • Schonhaltung vermeiden
  • Arnika-Salbe

 

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Golferellenbogen (Epicondylitis)

Diagnose Golferellenbogen

Du hast bei bestimmten Bewegungen oder sogar im Ruhezustand Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens? Dann könntest Du an einem sogenannten Golferellenbogen leiden. Dieser kann nicht nur durch Golf spielen auftreten, sondern auch durch häufiges Tippen auf der Tastatur, bei bestimmten Sportarten wie Rudern oder Squash oder bei monotonen Bewegungsabläufen. In der Regel kann man das Problem durch konservative Behandlung gut in den Griff bekommen. Wichtig ist jedoch, dass der Golferellenbogen frühzeitig erkannt und behandelt wird.

 

Was ist ein Golferellenbogen?

Der Golferellenbogen ist eine Form der Epikondylopathie (auch Epikondylitis, Epikondylose oder Epikondylalgie genannt). Darunter versteht man eine schmerzhafte Sehnenreizung an der Innenseite des Ellenbogens, die vor allem durch Überlastung entsteht. Tritt die Epicondylopathie an der Außenseite des Ellenbogens auf, spricht man von einem Tennisellenbogen. Der Tennisellenbogen ist weitaus häufiger als der Golferellenbogen.

Tennis- und Golferellenbogen entstehen nicht, wie lange angenommen, durch eine Entzündung (Epicondylitis), sondern durch eine Reizung der Sehnenansätze (Epicondylopathie).

Bei einem Golferellenbogen ist der Schmerz auf der Innenseite des Ellenbogens, vor allem ist die Beugemuskulatur von dem Schmerz und den Beschwerden betroffen.
Bei einem Tennisellenbogen ist der Schmerz eher auf der Außenseite des Ellenbogens. Hier ist der Unterarmstrecker von dem Schmerz und den Beschwerden betroffen.

 

Wie entsteht ein Golferellenbogen?

Alle Unterarmmuskeln, die für die Kraft und Bewegung der Finger und des Handgelenks benötigt werden, sind mit ihren Sehnenansätzen an den beiden knöchernen Vorsprüngen (Epikondylen) des Oberarmknochens befestigt. Bei Überlastung dieser Muskeln kommt es zu mikroskopisch kleinen Einrissen im Gewebe. Diese können unbehandelt zu Veränderungen im Sehnengewebe führen.

Sowohl übermäßige Überlastung durch sportliche Aktivitäten als auch monotone, wenig belastende Bewegungsmuster können eine Epikondylopathie verursachen: Berufliche Überlastungen können ebenso zu einem Golferellenbogen führen wie exzessives Training. Häufig betroffen sind zum Beispiel Menschen, die ihre Unterarmmuskulatur durch das Tippen auf einer Tastatur, die Arbeit mit einer PC-Maus und manuelle Tätigkeiten überlasten.

 

Was für Symptome gehen mit einem Golferellenbogen einher?

 

Beim Golferellenbogen sind die Beugesehnen an der Innenseite des Ellenbogens gereizt.

Wenn die Muskeln im Unterarm unter Druck stehen, nehmen die Schmerzen im Ellenbogengelenk zu. Möglicherweise strahlen die Schmerzen auch in den Unter- und Oberarm aus. Ein Golferellenbogen beeinträchtigt die Hand- und Fingerkraft stark.

Anfänglich treten die Schmerzen nur bei Druck auf, beispielsweise beim Ballen der Faust, Greifen oder Heben. Mit Fortschreiten der Erkrankung sind die Schmerzen aber auch im Ruhezustand spürbar. Deshalb ist es wichtig, bei dem Verdacht auf Golferellenbogen frühzeitig den Arzt aufzusuchen.

 

Diagnosestellung

Für einen kompetenten Arzt sollte die Diagnose Golferellenbogen mithilfe der Beschreibung der Beschwerden und einer anschließenden körperlichen Untersuchung recht einfach sein. Der Sehnenansatz der Unterarmmuskeln am Oberarm ist druckschmerzhaft. Bei Bewegungen oder Beugung des Unterarmes verstärkt sich der Schmerz. Weiterführende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie sind in den meisten Fällen nur zum Ausschluss anderer Erkrankungen, wie beispielsweise Nervenquetschungen, notwendig.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst muss der Patient seine gewohnten Bewegungsmuster am Arbeitsplatz oder beim Sport ändern, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Die folgenden therapeutischen Ansätze unterstützen das schnelle Abklingen der Beschwerden.

Stützen: Viele Ärzte empfehlen, um die gereizten Sehnenansätze zu entlasten, zunächst eine Ellenbogenbandage. Die kompressive Struktur einer solchen Bandage stützt die betroffene Unterarmmuskulatur. Dadurch werden die Sehnen entlastet.

Dehnungsübungen: Durch eine exzentrische Trainingstherapie (Beugung und Überstreckung des Handgelenks und Streckung des Unterarms) können einen Großteil der Patienten zur Genesung der Epikondylopathie beitragen. Regelmäßiges Dehnen löst die Muskelspannung und reduziert die Zugkraft am Sehnenansatz. Auch ein passendes Training zur Kräftigung der Muskulatur kann den Golferellenbogen heilen.

Kühlen oder Wärmen: Nach starker Belastung und im Akutstadium wirkt Kälte schmerzlindernd. Die meisten Patienten empfinden die Wärmetherapie bei der Behandlung des chronischen Golferellenbogens allerdings als wesentlich angenehmer. Weiterhin regen spezielle Massagen, aber auch Ultraschall oder Elektrotherapie die Durchblutung an und tragen dadurch ebenfalls zur Heilung bei.

Stoßwellentherapie: In schweren Fällen oder bei Patienten, deren Sehnen bereits verkalkt sind, wird die Epikondylopathie mit der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) behandelt. Kurze, starke Stoßwellen regen den körpereigenen Heilungsprozess an. Weitere mögliche Vorgehensweisen sind Akupunktur, Injektionen sowie Medikamente zur Schmerzreduktion.

Erst wenn die konservativen Behandlungsmethoden keinen Erfolg zeigen, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Dies ist aber nur ganz selten nötig.

Wie kann die Physiotherapie bei einem Golferellenbogen helfen?

Zu Beginn ist es wichtig, dass der Therapeut mittels gezielter Fragestellungen, einer Bewegungsprüfung und gegebenenfalls weiteren Tests einen genauen Befund erhebt. So kann im weiteren Verlauf gezielt behandelt werden. Je nach Ursache des Problems hat der Therapeut dann eine Vielzahl an Möglichkeiten Dir zu helfen. Es wird zwischen aktiven und passiven Maßnahmen unterschieden. Wir bieten in unseren Praxen für Physiotherapie in Köln, Hürth & Frechen ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten an.

Aktiv kann der Therapeut zum Beispiel Muskelverspannungen lösen, die Muskulatur dehnen und mit dem Patienten gemeinsam Techniken zur Verbesserung der Arbeitshaltungen beziehungsweise des Trainingsverhaltens erarbeiten. Unter die passiven Behandlungsmöglichkeiten fällt das Anlegen von Tapes und/oder Schienen und Bandagen, Ultraschall- und Stoßwellenbehandlungen.

Mögliche Elemente der Physiotherapie können sein:

 

 

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Distale Radiusfraktur

Diagnose Distale Radiusfraktur

Die distale Radiusfraktur ist ein Bruch nahe dem Handgelenk. Sie ist eine der häufigsten Frakturen bei Erwachsenen. Die Ursache ist meistens ein Sturz auf den ausgestreckten Arm oder seltener direkte Gewalteinwirkung auf das Handgelenk.

Wenn die Fraktur glatt und unkompliziert ist, reicht ein Gipsverband vom Arzt. Kam es beim Bruch zu einer Fehlstellung, ist es wichtig, die Knochen wieder in die richtige Stellung zu bringen. Bei der richtigen medizinischen Versorgung mit anschließender Physiotherapie sind die Prognosen für distale Radiusfrakturen günstig. Wenn dies nicht gewährleistet ist, können Folgeschäden wie Arthrose u.v.m. entstehen.

 

Was ist eine Distale Radiusfraktur?

Die distale Radiusfraktur ist eine häufige Art von Handgelenksbrüchen. Sie tritt in der Speiche, besser gesagt am Radiusknochen, auf. Am häufigsten liegt die distale Radiusfraktur etwa einen Zentimeter vom Ende des Radiusknochens entfernt. Das ist das sogenannte distale Ende.

Die Einteilung der distalen Radiusfraktur (wie auch bei allen anderen Brüchen) erfolgt in 5 Kategorien:

 

    • Extraartikulär – reicht bis in das Handgelenk
    • Partiell intraartikulär – ragt teilweise in das Gelenk hinein
    • Intraartikulär – ragt nicht in das Gelenk hinein
    • Offene Fraktur – der gebrochene Knochen durchbricht die Haut
    • Trümmerfraktur – der Knochen ist in mehr als zwei Teile zerbrochen

Bei der Altersverteilung lassen sich zwei Gipfel feststellen: der erste mit Beginn der Einschulung, also um das 6. Lebensjahr herum und der zweite um das 70. Lebensjahr. Tritt der Bruch ab einem Alter von ungefähr 50 Jahren auf, könnte er auf eine beginnende Osteoporose hindeuten. Mit bis zu 25 Prozent aller Brüche stellt die distale Radiusfraktur den häufigsten Bruch bei Erwachsenen dar.

 

Wie entsteht eine Distale Radiusfraktur?

Die unmittelbaren Ursachen einer distalen Radiusfraktur können auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein.

 

    • Stürze – die häufigste Ursache für eine distale Radiusfraktur ist ein Sturz auf den ausgestreckten Arm. Ein solcher Sturz kann sowohl bei der Verrichtung von Alltagsaktivitäten als auch beim Sport passieren.

 

    • Knochenerkrankungen – Menschen, die an einer Knochenerkrankung wie Osteoporose leiden, haben ein höheres Risiko, sich schon bei einem leichten Sturz das Handgelenk zu brechen. Denn diese Erkrankung schwächt die Knochen und macht sie besonders brüchig. Folglich sind Betroffene anfälliger für Frakturen jeglicher Art.

 

    • Alter – sogar das Alter kann bei Verletzungen dieser Art eine Rolle spielen. Personen, die sechzig Jahre und älter sind, neigen häufiger zu distalen Radiusfrakturen als andere. Knochenbrüche sind bei älteren Menschen auf schwache Knochen oder andere Erkrankungen zurückzuführen. Verschiedene Faktoren wie beispielsweise ungesunde Ernährung können außerdem zu einem Verlust an Muskelmasse führen.

 

Welche Symptome gehen mit einer Distalen Radiusfraktur einher?

Wie bei den meisten Frakturen sind die Anzeichen für eine schwere Verletzung recht offensichtlich. Einerseits ist das häufigste Anzeichen für einen Bruch der distalen Speiche starke bis sehr starke Schmerzen. Ein gebrochenes Handgelenk schwillt in der Regel in kurzer Zeit stark an. In einigen Fällen kann die Schwellung so enorm werden, dass es schwierig oder unmöglich ist, die verletzte Hand oder das Handgelenk zu bewegen.

Andererseits können Kribbeln in den Fingerspitzen oder eingeschränkte Fingerbeweglichkeit ebenfalls auftreten. Je nach Art der Fraktur kann sich der Bruch auch anderweitig zeigen: Wenn zum Beispiel ein Knochen verrutscht ist, kann das Handgelenk verformt aussehen.

Wenn Du vermutest, dass Du Dir das Handgelenk gebrochen hast, solltest Du auf folgende Symptome achten:

 

    • Starke Schmerzen unmittelbar nach dem Unfall
    • Ungewöhnliche Schwellungen im verletzten Bereich
    • Taubheitsgefühl der Hand oder Kribbeln in den Fingerkuppen
    • Eingeschränkte oder nicht mehr vorhandene Bewegungsfähigkeit des Handgelenks
    • Ungewöhnliche Verformungen im Bereich des Handgelenks

 

Diagnosestellung

Wenn Du befürchtest, Dir eine distale Radiusfraktur zugezogen zu haben, gehe am besten umgehend ins Krankenhaus oder zu einem Orthopäden. Unbehandelte Handgelenksfrakturen können zu Komplikationen führen, die sogar langanhaltende Auswirkungen haben können. Der behandelnde Arzt wird die distale Radiusfraktur mithilfe verschiedener Methoden diagnostizieren.

 

    • Anamnese – Der Arzt wird Dich zunächst bitten, die Situation zu beschreiben, in der Du Dich verletzt hast. Außerdem wird er sich genau nach den Symptomen erkundigen.

 

    • Körperliche Untersuchung – Das Handgelenk und der Unterarm werden auf Verrenkungen oder Verfärbungen untersucht. Der Arzt kann Dich auch auffordern, bestimmte Hand- oder Handgelenkbewegungen auszuführen, sofern Du dazu in der Lage bist.
    • Röntgenaufnahmen – Dies ist die zuverlässigste Methode, um eine distale Radiusfraktur zu diagnostizieren. Die Ärzte ordnen fast immer eine Röntgenuntersuchung des Handgelenks aus verschiedenen Winkeln an. Unter bestimmten Umständen können auch andere bildgebende Verfahren eingesetzt werden.
    • MRT- oder CT-Untersuchung – Diese Untersuchungen können hilfreich sein, um komplexe Frakturen zu untersuchen oder nach zusätzlichen Verletzungen der umliegenden Weichteile zu suchen. MRT- und CT-Untersuchungen können auch mit injiziertem Kontrastmittel durchgeführt werden, um Schäden an Bändern oder anderen Weichteilen zu erkennen.
    • Szintigraphie – Ein Knochenscan kann Stoffwechselveränderungen im Knochen aufgrund von Frakturen aufdecken, was bei ansonsten schwer erkennbaren Knochenstrukturen hilfreich sein kann.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Für einen Bruch des distalen Speichenbeins stehen Betroffenen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Grundregel für die Behandlung von Knochenbrüchen besteht jedoch immer darin, die gebrochenen Teile wieder in ihre ursprüngliche Position zu bringen und durch Fixierungsmethoden sicherzustellen, dass sie während der Heilung nicht verrutschen.

Zu den häufigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören:

 

    • Konservative Behandlung

Wenn das Handgelenk in einer guten Position gebrochen ist, kann der Orthopäde einfach einen Gipsverband anlegen. Diesen musst Du tragen, bis der distale Radiusknochen vollständig verheilt ist.

Wenn der Knochen nicht mehr richtig ausgerichtet ist und die zukünftige Nutzung des Arms oder des Handgelenks möglicherweise einschränkt sind, müssen die gebrochenen Knochenfragmente sogar neu ausgerichtet werden. Dies kann auch ohne einen operativen Eingriff erfolgen. Sobald der Knochen richtig positioniert ist, kann er in einen Gipsverband gelegt werden. Der Gips und die Schiene stabilisieren das Handgelenk und vermeiden so das Verrutschen des Knochens. In der Regel wird der Gips alle 2 bis 3 Wochen gewechselt.

 

    • Chirurgische Behandlung

In schweren Fällen ist der gebrochene Knochen so stark verschoben, dass er ohne einen chirurgischen Eingriff nicht mehr korrigiert oder neu ausgerichtet werden kann. Ein offener Handgelenksbruch muss so schnell wie möglich operativ behandelt werden. Die chirurgischen Behandlungsmethoden können die künftige Nutzung des Unterarms oder des Handgelenks beeinflussen.

Bei der Operation führt der Chirurg einen Schnitt in dem betroffenen Bereich durch, um Zugang zu den gebrochenen Knochen zu erhalten. Nach der Operation kann der Arzt verschiedene Hilfsmittel einsetzen, um den Knochen während der Heilung zu fixieren.

Zu den Hilfsmitteln, die der Chirurg zur Stabilisierung einsetzen kann, gehören:

 

    • Metallstifte
    • Gips
    • Platte
    • Schrauben
    • Ein externer Stabilisierungsrahmen

Es können sogar verschiedene der oben genannten Methoden kombiniert werden. Nach der Operation einer distalen Radiusfraktur hilft die Physiotherapie Dein Handgelenk zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen.

 

Wie kann die Physiotherapie bei einer Distale Radiusfraktur helfen?

Sowohl im Falle einer konservativen Versorgung als auch nach einem operativen Eingriff empfiehlt sich bei der distalen Radiusfraktur im Anschluss eine Physiotherapie. Unsere TherapeutInnen in Köln, Hürth & Frechen führen mit Dir zunächst einmal ein ausführliches Anamnesegespräch, um Aufschluss über Deine Krankengeschichte, aktuelle Beschwerden und die nächsten Ziele zu erhalten. Auf Grundlage dessen fertigen sie für Dich einen individuellen Behandlungsplan an.

Wenn Du nicht operiert wurdest, beginnt die Behandlung schon während Du den Gips noch trägst. Aktive und passive Mobilisationstechniken verbessern die Beweglichkeit in Schulter, Ellbogen und den Fingern. Dein Therapeut berät Dich, welche Bewegungen im Alltag erlaubt sind und welche Du vorerst lieber nicht machen solltest. Sobald der Gips abgenommen wurde, werden Techniken zum Erreichen der vollen Beweglichkeit angegangen und zur Schmerzlinderung und Schwellungsreduktion durchgeführt. Anschließend wird mit Kraft- und Stabilisationstraining begonnen.

Auch nach einem operativen Eingriff sollte schnellstmöglich mit der Physiotherapie begonnen werden. Solange das Handgelenk noch akut entzündet ist, werden abschwellende Maßnahmen wie Manuelle Lymphdrainage, Kälteanwendungen und Bewegung durch Manuelle Therapie im schmerzfreien Bereich durchgeführt. Nach der Entzündungsphase kann mithilfe von verschiedenen aktiven und passiven Techniken die Beweglichkeit der Gelenke allmählich gesteigert werden. Ungefähr 3 Wochen nach der Operation sollte das Gewebe stabilisiert sein und die Belastbarkeit des Bindegewebes steigen. Nun kann wie nach der Gipsabnahme weiter verfahren werden.

Mögliche Elemente der Physiotherapie bei distaler Radiusfraktur sind:

 

 

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Skoliose

Diagnose Skoliose

Bei Skoliose handelt es sich um eine Erkrankung der Wirbelsäule. Diese ist bei Betroffenen seitlich verschoben, wobei die Wirbelkörper dreidimensional verformt sind. Die Krankheit tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf. Wird sie frühzeitig erkannt, kann sie mithilfe von Physiotherapie und angemessenen Sportarten so weit therapiert werden, dass die Betroffenen ein normales Leben führen können. Aus diesem Grund ist uns im Fall von Skoliose die Aufklärung betroffener Eltern ein besonderes Anliegen.

 

Was ist Skoliose?

Die Wirbelsäule bei erkannten Personen hat eine seitliche C- oder S-förmige Krümmung. Obwohl Menschen jeden Alters betroffen sein können, ist die Wahrscheinlichkeit bei Kindern und Jugendlichen signifikant höher als bei Erwachsenen.

Damit Ärzte Skoliose diagnostizieren können, muss der Cobb-Winkel mindestens 10 Grad betragen. Der Cobb-Winkel, welcher nach seinem Erfinder, dem Mediziner John Robert Cobb benannt ist, wird in der Diagnostik von Skoliose und Morbus Scheuermann verwendet. Er gibt den Krümmungsgrad der Wirbelsäulenverkrümmung an. Er ist somit ein Maßstab für den Schweregrad der Wirbelsäulenerkrankung.

Ärzte klassifizieren Wirbelsäulenverkrümmungen als strukturell oder nicht strukturell. Eine strukturelle Krümmung ist dauerhaft und kann auf eine Erkrankung oder Verletzung zurückzuführen sein. Eine nicht-strukturelle Krümmung ist vorübergehend und bedeutet, dass die Wirbelsäule strukturell normal ist. In jedem Fall wird ein Arzt versuchen, die Ursache zu finden und zu korrigieren oder zu behandeln. Bei der nicht-strukturellen Krümmung geht man auch von einer funktionellen Skoliose aus, die die Folge einer einseitigen oder falschen Belastung ist. 

Die Symptome der Skoliose, wenn sie denn auftreten, können von einer rein kosmetischen Verformung über leichte Beschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen Atemproblemen reichen. Glücklicherweise sind die meisten Fälle leicht zu korrigieren. Die überwiegende Mehrheit der Menschen mit Skoliose kann mit ein wenig Wissen und der Hilfe von Wirbelsäulenspezialisten ein normales Leben führen.

 

Wie entsteht Skoliose?

Skoliose kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, von denen im Folgenden einige aufgeführt werden. In ungefähr 80 Prozent der Fälle bleibt die Ursache jedoch unbekannt. Man spricht in diesem Fall von einer idiopathischen Skoliose.

Mögliche Ursachen für Skoliose sind:

 

    • Neuromuskuläre Erkrankungen: Diese Erkrankungen betreffen Nerven und Muskeln. Dazu gehören zerebrale Lähmungen, Poliomyelitis und Muskeldystrophie.
    • Kongenitale Skoliose: Kongenital bedeutet, dass die Erkrankung bereits bei der Geburt vorhanden war. Eine Skoliose von Geburt an ist zwar selten, kann aber auftreten. Beispielsweise, wenn sich die Knochen der Wirbelsäule während des Wachstums des Fötus abnormal entwickeln.
    • Spezifische Gene: Forscher gehen davon aus, dass mindestens ein Gen eine Rolle bei der Entwicklung der Skoliose spielt.
    • Länge der Beine: Wenn ein Bein länger ist als das andere, kann eine Skoliose entstehen.
    • Syndromale Skoliose: Skoliose kann sich als Folge einer anderen Erkrankung entwickeln, beispielsweise von Neurofibromatose oder dem Marfan-Syndrom.
    • Osteoporose: Osteoporose kann aufgrund von Knochendegeneration eine sekundäre Skoliose verursachen.
    • Andere Ursachen: Langjährige Fehlhaltungen, das fehlerhafte Tragen von Rucksäcken oder Schulranzen, Erkrankungen des Bindegewebes und weitere Verletzungen können ebenfalls eine Wirbelsäulenverkrümmung verursachen.

 

Was für Symptome gehen mit Skoliose einher?

Eine Skoliose macht sich in der Regel schon im Kindes- oder Jugendalter bemerkbar. Die Symptome sind je nach Alter des Betroffenen unterschiedlich. Die häufigste Form der Skoliose tritt im Jugendalter auf und wird als jugendliche idiopathische Skoliose bezeichnet. Sie betrifft Menschen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren.

Zu den Symptomen der idiopathischen Skoliose können folgende gehören:

 

    • der Kopf kann ein wenig schief erscheinen
    • die Rippen können auf jeder Seite unterschiedlich hoch sein
    • eine Hüfte kann stärker ausgeprägt sein als die andere
    • die Kleidung sitzt möglicherweise nicht gleichmäßig
    • eine Schulter oder ein Schulterblatt kann höher sein als die andere
    • die Beine können unterschiedlich lang sein

Einige Arten von Skoliose können Rückenschmerzen verursachen. Diese sind aber normalerweise nicht besonders schmerzhaft. Dieses Symptom tritt häufig bei älteren Erwachsenen auf.

Bei Säuglingen können folgende Symptome auftreten:

 

    • eine Vorwölbung auf einer Seite des Brustkorbs
    • ständiges Liegen mit einseitig gekrümmtem Körper
    • in schweren Fällen Probleme mit Herz und Lunge, die zu Kurzatmigkeit und Brustschmerzen führen

Wird die Skoliose bei einem Säugling nicht behandelt, steigt das Risiko für spätere Probleme, wie beispielsweise eine beeinträchtigte Herz- und Lungenfunktion.

 

Diagnosestellung

Wenn der Verdacht auf Skoliose besteht, führt der behandelnde Arzt zunächst eine körperliche Untersuchung der Wirbelsäule, der Rippen, der Hüften und der Schultern durch. Mithilfe eines sogenannten Inklinometers oder Skoliometers kann der Arzt den Grad der Skoliose messen. Ein Winkel, der größer als 10 Grad ist, deutet auf Skoliose hin (siehe oben).

Bildgebende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, CT- und MRT-Scans können dem Arzt helfen, die Form, sowie Richtung und Winkel der Krümmung näher zu beurteilen. Der Arzt kann die betroffene Person für weitere Beratung an einen Orthopäden und/oder Physiotherapeuten überweisen.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Nicht jede Art von Skoliose muss zwangsläufig behandelt werden. Ist die Skoliose im Kindes- und Jugendalter leicht und es bestehen keine starken Einschränkungen und/oder Schmerzen, muss sie nicht behandelt werden. Bei einer Krümmung von 10 bis 25 Grad führt der behandelnde Arzt in der Regel alle 3, 6 oder 12 Monate Kontrolluntersuchungen durch, um festzustellen, ob sich der Zustand verändert. Bei einer Krümmung von 25 bis 40 Grad kann der Arzt ein Korsett empfehlen. Wenn die Krümmung stärker und das Skelett noch unreif ist, kann auch eine Operation ratsam sein.

Bei der Entscheidung über die Behandlungsmöglichkeiten wird der Arzt die folgenden Faktoren berücksichtigen:

 

    • das Geschlecht: Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit höher als bei Männern, dass sich die Skoliose allmählich verschlimmert.
    • Schweregrad der Krümmung: Die Art und der Schweregrad der Krümmung können das Fortschreiten der Skoliose beeinflussen. S-förmige Krümmungen sind typisch für idiopathische Skoliose, während C-förmige Krümmungen häufiger bei neuromuskulärer Skoliose vorkommen.
    • Lage der Krümmung: Eine Krümmung im mittleren Teil der Wirbelsäule wird sich eher verschlimmern als eine Krümmung im unteren oder oberen Teil.
    • Reife des Knochens: Das Risiko einer Verschlimmerung ist geringer, wenn die Knochen der betroffenen Person ihr Wachstum eingestellt haben. Korsetts sind effektiver, solange die Knochen noch wachsen.

 

Gips und Korsett

Bei einer infantilen Skoliose kann der Arzt anstelle eines Korsetts einen Gipsverband anlegen, damit die Wirbelsäule des Kindes in eine normale Position wächst. Der Gips wird an der Außenseite des Körpers des Säuglings befestigt und ständig getragen. Da die meisten Säuglinge schnell wachsen, muss der Gips regelmäßig gewechselt werden.

Bei einer mittelschweren Skoliose, bei der die Knochen noch im Wachstum begriffen sind, ist ein Korsett die gängige Behandlungsempfehlung. Das Korsett verhindert eine weitere Verkrümmung, kann die Skoliose aber nicht heilen oder umkehren.

In der Regel müssen die Betroffenen das Korsett ständig tragen, auch nachts. Die Wirksamkeit hängt in der Regel von der Anzahl der täglich getragenen Stunden. Es schränkt die Betroffenen jedoch glücklicherweise im Allgemeinen nicht in ihren Aktivitäten ein. Wenn sie sich körperlich betätigen wollen, können sie die Schiene abnehmen. Sobald die Knochen nicht mehr wachsen, ist das Korsett nicht mehr notwendig.

Es gibt zwei Arten von Korsetts:

 

    • Thorakolumbosakrale Orthese (TLSO)

Die TLSO besteht aus Kunststoff und schmiegt sich durch ihre Formgebung eng an die Rundungen des Körpers an. Sie ist unter der Kleidung normalerweise nicht sichtbar.

 

    • Milwaukee-Korsett

Bei diesem Typ handelt es sich um eine Ganzkörperorthese, die einen Halsring mit Auflagen für das Kinn und den Hinterkopf hat. Ärzte verwenden das Milwaukee-Korsett nur, wenn die TLSO nicht geeignet oder nicht wirksam ist.

 

Operation

In schweren Fällen kann die Skoliose mit der Zeit fortschreiten. Wenn dies eintritt, kann der behandelnde Arzt eine Wirbelsäulenversteifung empfehlen. Diese Operation reduziert die Krümmung der Wirbelsäule und verhindert, dass sich die Skoliose verschlimmert.

Ein Chirurg verwendet Metallstäbe, Haken, Schrauben oder Drähte, um einen Teil der Wirbelsäule gerade zu halten, während der Knochen heilt. Es können auch Knochentransplantate verwendet werden, um die Heilung zu unterstützen.

Kinder können in der Regel 4 bis 6 Wochen nach der Operation wieder zur Schule gehen und nach 3 bis 6 Monaten Sport treiben. Auf Sportarten, die den Rücken belasten, wie Reiten und Kontaktsportarten, sollten sie ein Jahr lang verzichten. In manchen Fällen müssen sie etwa 6 Monate lang eine Rückenbandage tragen, um die Wirbelsäule zu stützen.

Ein Arzt wird eine Wirbelsäulenversteifung nur dann empfehlen, wenn er davon ausgeht, dass der Nutzen die Risiken überwiegt.

Zu den Risiken einer Wirbelsäulenversteifung gehören:

 

    • Stabverschiebung: Ein Stab kann sich aus seiner korrekten Position lösen, was eine weitere Operation erforderlich macht.
    • Pseudarthrose: Diese liegt vor, wenn die Knochen der Wirbelsäule nicht stabil miteinander verwachsen. Dies kann schmerzhaft sein und zu einem Versagen der Stäbe führen, da jedes Metall bei anhaltender Belastung versagt.
    • Infektion: Infektionen nach der Operation können zwar mit Antibiotika behandelt werden, aber auch langwierig und gefährlich für das geschwächte Immunsystem sein.
    • Nervenschäden: Die Nerven der Wirbelsäule können während der Operation oder durch die Fremdkörper geschädigt werden, was zu leichten (beispielsweise Taubheitsgefühl in den Beinen) bis hin zu schwerwiegenden Problemen (beispielsweise Funktionsverlust der unteren Körperhälfte) führen kann.

 

Wie kann die Physiotherapie bei Skoliose helfen?

Wenn Skoliose frühzeitig erkannt wird oder verschiedene Faktoren (siehe oben) darauf hinweisen, dass sie vermutlich nicht schwer verlaufen wird, kann sie ohne operativen Eingriff nur mithilfe der Physiotherapie gut behandelt werden. Auch nach einem operativen Eingriff stellt die Physiotherapie ein wichtiges Element des Behandlungsplanes dar. Denn gerade die nicht versteiften Abschnitte müssen nach der Operation mehr Belastung tragen und werden über einen längeren Zeitraum überlastet.

Der Fokus der Physiotherapie liegt je nach Schwere beziehungsweise Fortschritt der Erkrankung auf dem Training der Rücken- und Bauchmuskeln. Letzteres fördert eine gesunde und aufrechte Haltung und kann auf diese Art eine Krümmung der Wirbelsäule reduzieren und einer Verschlimmerung entgegenwirken.

Es gibt außerdem spezielle Therapiekonzepte, die nach ihren Erfindern benannt sind. An dieser Stelle soll vor allem die sogenannte Schroth Therapie vorgestellt werden. Diese verfolgt einen dreidimensionalen Ansatz, welcher darauf beruht, dass Skoliose meist eine dreidimensionale Krümmung hervorruft. Oberstes Ziel der Schroth Therapie ist die Aufrichtung der Wirbelsäule. Dadurch soll die weitere Verkrümmung verhindert werden. Zu diesem Zweck werden spezielle Übungen erlernt, die helfen sollen, die verkürzten Muskelgruppen zu dehnen und die zu schwachen Muskeln zu kräftigen.

Besonders wichtig ist, dass Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen über das Krankheitsbild Bescheid wissen, damit bestimmte Alltagssituationen anders angegangen werden. In unseren Praxen in Köln, Hürth & Frechen klären wir Dich gerne ausführlich über das Krankheitsbild auf und helfen dabei, Deinem Kind einen normalen Alltag zu bewahren.

Mögliche Elemente der Skoliose Behandlung in unseren Praxen auf einen Blick:

 

 

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