Morbus Parkinson
Diagnose Morbus Parkinson
Morbus Parkinson ist eine Störung des Gehirns, die sich mit der Zeit verschlimmert. Zu den Symptomen gehören Zittern, Steifheit oder Rigidität und Langsamkeit der Bewegungen. Es gibt bislang noch keine Heilung für die Parkinson-Krankheit, daher konzentriert sich die Behandlung in der Regel auf die Kontrolle der Symptome, typischerweise mit Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.
Morbus Parkinson ist kurz gesagt, eine Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben. Diese sind für die Kontrolle und Koordination von Bewegungen verantwortlich. Morbus Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems, dabei sind in Deutschland schätzungsweise 250.000 Menschen an Morbus Parkinson erkrankt. Die Wahrscheinlichkeit, das Parkinson-Syndrom zu entwickeln, wächst mit steigendem Lebensalter: während nur 1% der 60-Jährigen an Parkinson leiden, sind es 3% der 80-Jährigen.
Wie entsteht Morbus Parkinson?
Die Parkinson-Krankheit ist das Ergebnis des Verlusts von Nervenzellen in dem Teil des Gehirns, der für die Kontrolle und Koordination von Bewegungen verantwortlich ist. Die betroffenen Nervenzellen produzieren einen Neurotransmitter namens Dopamin. Dieser hilft den Nervenzellen bei der Kommunikation. Ein verminderter Dopaminspiegel bedeutet, dass der betroffene Teil des Gehirns nicht normal funktionieren kann, wodurch Bewegungen langsam und/oder unpräzise werden.
Es ist nicht bekannt, warum Dopamin produzierende Nervenzellen absterben, aber es wurden mehrere mögliche Ursachen untersucht:
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- Genetische Faktoren
Die Forschung konnte bestimmte Genmutationen identifizieren, die Morbus Parkinson verursachen könnten. Diese sind aber sehr selten. Sie kommen nur dort gehäuft vor, wo viele Familienmitglieder von Parkinson betroffen sind. - Umweltgifte
Obwohl es keine schlüssigen Beweise dafür gibt, dass dies eine Ursache ist, glauben einige Wissenschaftler, dass die Verbreitung von Pestiziden, Herbiziden und Insektiziden mit der Entwicklung der Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht werden kann. - Beschleunigter Alterungsprozess
Eine Theorie besagt, dass bei manchen Menschen aus einem unbekannten Grund der normale, altersbedingte Tod der Nervenzellen, die Dopamin produzieren, beschleunigt und so die Entwicklung der Parkinson Krankheit begünstigt wird. - Freie Radikale
Einige Forscher glauben, dass die Nervenzellen, die Dopamin produzieren, aufgrund der Aktivität freier Radikale absterben. Freie Radikale sind potenziell schädliche Moleküle, die im Körper bei normalen chemischen Reaktionen entstehen. - Lewy-Körperchen
In den Gehirnen von Menschen mit der Parkinson Krankheit treten viele Veränderungen auf. Eine dieser Veränderungen ist das Vorhandensein von Lewy-Körperchen. Das sind abnormale Klumpen von Proteinen innerhalb der Gehirnzellen. Es wird angenommen, dass Lewy-Körperchen einen wichtigen Hinweis auf die Ursache der Parkinson-Krankheit liefern.
- Genetische Faktoren
Risikofaktoren
Zu den offensichtlichen Risikofaktoren für die Entwicklung der Parkinson Krankheit gehören:
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- Steigendes Alter
- Familienanamnese von Parkinson
- Extremer Stress
- Kopftraumata
- Kaukasische Abstammung
- Herbizid-/Pestizid-Exposition
- Erhöhte Aufnahme von Nahrungsfetten
Ein erhöhtes Risiko besteht außerdem bei den folgenden Faktoren:
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- Rauchen
- Erhöhter Koffeinkonsum
- Frühzeitige Maserninfektion im Kindesalter
Welche Symptome gehen mit Morbus Parkinson einher?
Es gibt 4 Hauptsymptome, die mit Morbus Parkinson einhergehen. Diese sind:
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- Tremor
Tritt insbesondere an Händen und spezifisch an den Fingern auf. Der Tremor ist am stärksten, wenn die Gliedmaßen entspannt sind und am schwächsten, wenn Aufgaben wie Trinken oder Essen ausgeführt werden.
- Tremor
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- Steifheit
Steifheit oder Rigidität ist ein häufiges Frühsymptom der Parkinson-Krankheit und zeigt sich am deutlichsten in den großen Muskelgruppen. Die Betroffenen haben zum Beispiel Schwierigkeiten, von einem Stuhl aufzustehen, sich im Bett umzudrehen oder zu gehen. Feine Fingerbewegungen wie zum Beispiel das Schließen eines Knopfes oder das Binden eines Schnürsenkels können ebenfalls schwierig sein.
- Steifheit
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- Langsame Bewegung (Bradykinesie)
Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, Bewegungen zu initiieren. Folglich sind die Bewegungen verlangsamt. Es kann ebenso ein Mangel an Koordination bei der Bewegung auftreten, sodass sich normale Aktivitäten als schwierig erweisen. Tätigkeiten, die früher schnell und bequem ausgeführt werden konnten, wie beispielsweise Waschen oder Anziehen, können nun in Folge der Erkrankung mehrere Stunden dauern. Durch die Langsamkeit der Bewegungen kann in manchen Situationen auch das Gesicht ausdruckslos erscheinen.
- Langsame Bewegung (Bradykinesie)
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- Verlust des Gleichgewichts
Dies ist ein Symptom, das sich im Laufe der Zeit entwickelt. Aufgrund von Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen kann sich ein Parkinson Erkrankter nach vorne oder hinten lehnen. Als Folge werden die Schritte oftmals klein und schlurfend. Leider erhöht sich auch die Sturzgefahr.
- Verlust des Gleichgewichts
Andere Symptome, die auftreten können, sind:
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- Hautempfindungen und Schmerzen
- Verstopfung
- Blasenprobleme
- Sexuelle Dysfunktionen
- Schlafprobleme
- Müdigkeit
- Depressionen
- Veränderte Sprache (kann undeutlich und langsam sein)
- Schwierigkeiten beim Schreiben
- Taubheit
- Demenz (beeinträchtigtes Gedächtnis und Konzentration)
- Verringertes Blinzeln
- Erhöhte Speichelproduktion
- Emotionale Veränderungen
Diagnosestellung
Es gibt keine speziellen Tests, um Morbus Parkinson zu diagnostizieren. Im Frühstadium ist die Diagnose der Parkinson Krankheit selbst für einen erfahrenen Arzt schwierig. Zum Beispiel ähnelt der Tremor bei Morbus Parkinson oftmals dem einer weniger schweren Form der Bewegungsstörung, dem sogenannten essentiellen Tremor. Eine neurologische und körperliche Untersuchung, mithilfe bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT beinhaltet, kann dementsprechend mögliche Erkrankungen ausschließen.
Aber bei Verdacht auf Morbus Parkinson kann eine Überweisung an einen Neurologen hilfreich sein, um die Diagnose Morbus Parkinson zu bestätigen. Dieser verschreibt eine Probedosis von Carbidopa-Levodopa, einem Medikament gegen die Parkinson Krankheit. Sofern sich die Symptome mit diesem Medikament deutlich verbessern, kann die angenommene Diagnose bestätigt werden.
Die Diagnose basiert letztendlich auf:
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- der Krankengeschichte der Person
- der Beobachtung der Symptome
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Morbus Parkinson kann bislang noch nicht geheilt werden und konzentriert sich daher auf die Behandlung der Symptome. Im Fokus stehen dabei die Linderung der Symptome. Bei der Behandlung der Parkinson Krankheit können folgende Therapien eingesetzt werden:
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- Medikamente
Medikamente können ausgezeichnete Ergebnisse erzielen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die verschrieben werden können. Die beiden am häufigsten verwendeten Medikamente zur Kontrolle der Symptome sind:
- Medikamente
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- Carbidopa-Levodopa:
Levodopa hat sich für viele Menschen als wirksame Behandlung erwiesen, denn Levodopa wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt. Mit der Zeit lässt die Wirkung von Levodopa nach, die anfänglich die Symptome reduzierten konnte. Abgesehen davon kann es ebenso zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit und unwillkürlichen Bewegungen kommen. Levodopa wird oft mit Carbidopa kombiniert, um eine vorzeitige Umwandlung des Levodopa in Dopamin außerhalb des Gehirns zu verhindern. Dadurch können Nebenwirkungen in vielen Fällen vermieden oder zumindest verringert werden. Zusätzlich können außerdem Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer verschrieben werden. Zusammen mit Carbidopa-Levodopa verabreicht, verlängert diese Medikamentenklasse die Wirkung der Levodopa-Therapie leicht, indem sie ein Enzym blockiert, das Dopamin abbaut.
- Carbidopa-Levodopa:
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- Dopamin-Agonisten:
Während Levodopa das Dopamin im Gehirn künstlich ersetzt, ahmen Dopamin-Agonisten die Wirkung des verlorenen Dopamins nach. Sie können allein oder in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden. Dopamin-Agonisten können über mehrere Jahre hinweg wirksam bleiben und vermeiden einige der unerwünschten Nebenwirkungen von Levodopa.
- Dopamin-Agonisten:
In einem frühen Stadium der Krankheit können außerdem folgende Medikamente gute Wirkungen erzielen:
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- Amantadin:
Anfänglich im Frühstadium kann dieses Medikament verschrieben werden, um die Symptome der leichten Parkinson-Krankheit kurzfristig zu lindern. Es kann auch zusammen mit Carbidopa-Levodopa in den späteren Stadien der Parkinson-Krankheit verabreicht werden, um unwillkürliche Bewegungen zu kontrollieren, die Levodopa verursachen.
- Amantadin:
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- MAO-B-Hemmer:
Auch diese Medikamentenklasse eignet sich, um die Symptome in den frühen Stadien der Parkinson-Krankheit zu lindern.
- MAO-B-Hemmer:
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- Physiotherapie
In unserer Praxis für Physiotherapie in Köln behandeln wir Morbus Parkinson. Physiotherapie sollte ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sein. Sie verbessert Mobilität, Koordination, Bewegungsumfang und Muskeltonus. Stürze können in Folge der Steigerung der Muskelkraft, der Verbesserung des Gangs und des Gleichgewichts verhindern und kontrolliert werden. Folglich fühlen sich Parkinson Erkrankte sicherer und leistungsfähiger im Alltag.
- Physiotherapie
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- Ergotherapie
Durch die Anpassung der Wohn- und Arbeitsumgebung und die Bereitstellung von Mobilitätshilfen kann ein Ergotherapeut Menschen mit Morbus Parkinson helfen, ihre Unabhängigkeit zu erhalten und den Alltag zu erleichtern.
- Ergotherapie
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- Logopädische Therapie
Manche Menschen mit Morbus Parkinson entwickeln eine undeutliche oder stotternde Sprache. Ein Logopäde kann ihnen helfen, ihre Kommunikation, insbesondere die Aussprache zu verbessern.
- Logopädische Therapie
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- Gehirnchirurgie
Ein chirurgischer Eingriff wird zwar nicht häufig durchgeführt, kann aber in Fällen von schwerem Tremor oder unwillkürlichen Bewegungen angebracht sein. Hirnchirurgie als Behandlung der Parkinson-Krankheit wird von einem spezialisierten Neurochirurgen durchgeführt.
- Gehirnchirurgie
In den letzten Jahren hat sich die tiefe Hirnstimulation (DBS) zur wichtigsten chirurgischen Option bei der Parkinson-Krankheit entwickelt. Dabei wird eine kleine Elektrode in das Gehirn implantiert, dort wo die Schädigung ist. Folglich werden die Signale elektrisch unterbrochen, die für das das Zittern verantwortlich sind. Die Operation ist kompliziert und umfangreich: Sie kann bis zu 8 Stunden dauern. Die Kriterien für die Auswahl von Patienten, die für die Operation geeignet sind, sind sehr streng. Demzufolge findet eine Operation nur dann statt, sofern der Patient die vorausgesetzten Kriterien erfüllt.
Wie kann die Physiotherapie bei Morbus Parkinson helfen?
Wie bereits oben erwähnt, ist Physiotherapie ein wesentlicher Bestandteil des Behandlungsplans bei Parkinson Patienten. Im Fokus liegt der Erhalt oder die Wiedererlangung motorischer Fähigkeiten und die Verbesserung der Selbstständigkeit im Alltag. Die Erfolgsaussichten sind umso besser, je früher der Patient die Physiotherapie beginnt. Folglich kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und die Einnahme von Medikamenten verringert werden. Mit einem entsprechenden Therapieplan kann ein Parkinson Patient seine Selbstständigkeit in großen Teilen lange aufrechterhalten.
Mögliche Elemente der Physiotherapie können sein:
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- Übungen zur Verbesserung der Koordination
- Steigerung der Muskelkraft
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- Geh Übungen
- Laufbandtraining
- Rhythmische Bewegungsgymnastik
- Analyse und Verbesserung der Haltung
- Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts
- Manuelle Therapie
Es gibt außerdem eine spezifische Bewegungstherapie (BIG) für Parkinson Erkrankte. Diese soll das Voranschreiten der Symptome, insbesondere die Verlangsamung der Beweglichkeit hinauszögern, in dem Bewegungsabläufe, die für den individuellen Alltag des Patienten besonders wichtig sind oder ihm besonders schwerfallen, in großem Umfang geübt werden. Diese Abläufe werden regelmäßig wiederholt und vom Therapeuten kontrolliert. Diese Routine führt dazu, dass es dem Patienten leichter fällt, die automatisierten Bewegungen in seinen Alltag zu integrieren. Auf diese Weise wird Sicherheit generiert und Selbstständigkeit erhalten.
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Schlaganfall (Apoplex)
Diagnose Apoplex
15 Millionen Menschen erleiden jährlich einen Schlaganfall. Du oder eine Person in Deinem Umfeld hat plötzlich Taubheitsgefühle in einer Seite des Körpers? Vielleicht ergänzt durch Sprachstörungen, Sehstörungen, Desorientierung und plötzlich auftretende Kopfschmerzen? Dann heißt es schnell reagieren, denn jede Minute zählt!
Was ist ein Schlaganfall?
Diese Diagnose kennt kein Alter, denn er tritt auch bei jungen Menschen auf und sollte altersunabhängig niemals unterschätzt werden. Bei einem Schlaganfall wird die Blutzufuhr zum Gehirn blockiert. Ursache kann ein Blutgerinnsel oder ein kaputtes bzw. rupturiertes Blutgefäß im Gehirn sein. Die Ruptur oder blockierte Zufuhr verhindert, dass das sauerstoffreiche Blut das Hirngewebe erreicht. Ohne Sauerstoff werden Gehirnzellen und -gewebe geschädigt und beginnen innerhalb weniger Minuten abzusterben.
Wie entsteht ein Schlaganfall?
Die Ursache der Diagnose hängt von der Art des Schlaganfalls ab. Die 3 Hauptarten des Schlaganfalls sind die transitorische ischämische Attacke (TIA), der ischämische Schlaganfall und der hämorrhagische Schlaganfall.
Transitorische ischämische Attacke (TIA)
Ungefähr 80% der Schlaganfälle fallen in die ersten beiden Kategorien. Eine TIA wird durch eine vorübergehende Verstopfung in einer Arterie verursacht, die zum Gehirn führt. Die Blockade -typischerweise ein Blutgerinnsel- verhindert, dass Blut zu bestimmten Teilen des Gehirns fließt. Eine TIA dauert in der Regel ein paar Minuten bis hin zu ein paar Stunden. Anschließend löst sich die Blockade und der Blutfluss wird wiederhergestellt. Die TIA wird auch als Vorstufe eines Schlaganfalls bezeichnet. Je öfter eine TIA auftritt, desto wahrscheinlicher ist es im hohen Alter einen Schlaganfall zu erleiden.
Ischämischer Schlaganfall
Ein ischämischer Schlaganfall wird durch eine Blockade in einer Arterie verursacht, die zum Gehirn führt. Diese Blockade kann ein Blutgerinnsel sein oder durch Atherosklerose (krankhafte Einlagerung von Cholesterin und anderen Fetten) verursacht werden. Bei der Atherosklerose lagert sich Plaque (eine fetthaltige Substanz) an den Wänden eines Blutgefäßes ab. Ein Stück des Plaques kann abreißen und sich in einer Arterie festsetzen, wodurch der Blutfluss blockiert wird und ein ischämischer Schlaganfall entsteht. Bei einem Blutgerinnsel ist es ähnlich. Aufgrund von hohen Thrombosewerten oder einer Fehlfunktion der Blutgefäßklappen kann sich eine Thrombose (Blutgerinnsel) bilden. Dieses Blutgerinnsel kann sich im Laufe der Zeit lösen und wird dann als Thrombus bezeichnet. Der Thrombus kann bis ins Gehirn wandern und dort einen Schlaganfall verursachen.
Hämorrhagischer Schlaganfall
Ein hämorrhagischer Schlaganfall wird hingegen durch ein geplatztes oder undichtes Blutgefäß verursacht. Das Blut sickert in oder um das Hirngewebe, verursacht Druck und schädigt die Gehirnzellen. Es gibt zwei mögliche Ursachen für einen hämorrhagischen Schlaganfall. Ein Aneurysma (ein geschwächter, ausgebeulter Abschnitt eines Blutgefäßes) kann durch hohen Blutdruck verursacht werden und zu einem geplatzten Blutgefäß führen. Seltener kann eine sogenannte arteriovenöse Malformation, eine abnorme Verbindung zwischen Venen und Arterien, zu Blutungen im Gehirn führen.
Welche Symptome gehen mit einem Schlaganfall einher?
Der Verlust des Blutflusses zum Gehirn schädigt das Gewebe im Gehirn. Die Symptome zeigen sich in jenen Körperteilen, die von den geschädigten Bereichen des Gehirns kontrolliert werden.
Symptome können sein:
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- Lähmungen
- Taubheit oder Schwäche in Arm, Gesicht und Bein, besonders auf einer Seite des Körpers
- Hängen auf einer Seite des Gesichts oder ein ungleichmäßiges Lächeln
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache
- Verwirrung, Desorientierung oder mangelnde Reaktionsfähigkeit
- undeutliche Sprache
- Sehprobleme
- Schwierigkeiten beim Gehen
- Verlust des Gleichgewichts oder der Koordination
- Schwindel
- starke, plötzliche Kopfschmerzen mit unbekannter Ursache
Frauen haben ein höheres Risiko als Männer an einem Schlaganfall zu sterben. Deshalb ist es wichtig, einen Schlaganfall so früh wie möglich zu erkennen. Außerdem können bei Frauen zusätzlich noch eine Reihe anderer Symptome auftreten, welche die Diagnosestellung erschweren.
Zu den Schlaganfall-Anzeichen, die bei Frauen auftreten, gehören:
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- Übelkeit oder Erbrechen
- Halluzinationen
- Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
- Ohnmacht
- Krampfanfälle
- Plötzliche Verhaltensänderungen, insbesondere Unruhe
Je früher die Behandlung und Versorgung, desto besser sind die Aussichten zur vollständigen Genesung. Aus diesem Grund ist es hilfreich, die Anzeichen eines Schlaganfalls zu kennen, sodass man bei Verdacht schnell handeln kann. Im Falles eines Verdachts auf einen Schlaganfall daher sofort den Notarzt anrufen! Jede Minute zählt.
Diagnosestellung
Der behandelnde Arzt wird den Patienten oder ein Familienmitglied zu den aufgetretenen Symptomen befragen und was danach getan wurde. Er wird die Krankengeschichte des Patienten erheben, um Risikofaktoren für einen Schlaganfall herauszufinden. Auch regelmäßig eingenommene Medikamente können für die Diagnosestellung wichtig sein.
Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, die folgendes beinhalten kann:
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- Blutdruck messen
- Herz abhören
- Gleichgewicht/Koordination testen
- Taubheitsgefühl in Armen, Gesicht oder Beinen feststellen
- Allgemeine Schwäche feststellen
- Frage nach Anzeichen von Verwirrung
- Frage nach Sehstörungen
Der Arzt wird daraufhin bestimmte Tests durchführen. Diese können dem Arzt helfen festzustellen:
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- ob der Patient einen Schlaganfall hatte
- was ihn verursacht haben könnte
- welcher Teil des Gehirns betroffen ist
- ob eine Blutung im Gehirn vorliegt
Diese Tests können auch feststellen, ob die Symptome durch etwas anderes verursacht wurden.
Um festzustellen, ob der Patient einen Schlaganfall hatte und um eine andere Erkrankung auszuschließen, kann der behandelnde Arzt verschiedene, weiterführende Tests durchführen.
Diese Tests umfassen:
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- Blutuntersuchungen
- MRT- und CT-Untersuchung
- EKG
- Zerebrales Angiogramm
- Karotis-Ultraschall
- Echokardiogramm
- Liquorpunktion
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ein Schlaganfall erfordert sofortige ärztliche Hilfe. Wenn Du glaubst, dass Du oder eine andere Person einen Schlaganfall erleide(s)t, ruf umgehend den Notarzt. Eine sofortige Behandlung ist der Schlüssel zur Genesung.
Die Behandlung richtet sich nach der Art des Schlaganfalls und der individuellen Konstitution des Patienten und ebenso der Ursache. Im Folgenden werden die gängigsten Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt:
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- Gerinnsel-auflösende Medikamente (können Blutgerinnsel in den Arterien des Gehirns auflösen)
- Mechanische Thrombektomie
- Stents
- Operation
- Abklemmen (Blutung wird gestoppt)
Es ist wichtig, dass die Genesung und Rehabilitation so schnell wie möglich beginnt. Tatsächlich sollte die Genesung nach einem Schlaganfall bereits im Krankenhaus beginnen. Dort kann ein Behandlungsteam den Zustand des Patienten stabilisieren, die Auswirkungen des Schlaganfalls beurteilen und mit der Therapie beginnen, die die Physiotherapie, Logopädie und andere Maßnahmen beinhaltet.
Wie kann die Physiotherapie bei einem Schlaganfall helfen?
Physiotherapie sollte also schon im Krankenhaus ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung sein. Studien zeigen, dass frühe Mobilisation in direktem Zusammenhang mit besserem Outcome, also besseren Ergebnissen im Krankheitsverlauf steht.
In der anschließenden Rehabilitation kann der Physiotherapeut beim Wiederherstellen der Körperfunktionen, dem Erlernen von Alltagsaktivitäten und somit bei der Wiedererlangung der Selbstständigkeit helfen. Die Therapie unterscheidet sich je nach gesundheitlichem Zustand sowie individuellen Bedürfnissen des Patienten stark.
Mögliche Elemente einer Therapie können die folgenden sein:
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- Neurologische Krankengymnastik ZNS ( PNF)
- Allgemeine Krankengymnastik
- Kraft- und Ausdauertraining (KGG)
- handlungsspezifische Bewegungsabläufe trainieren
- Gangschule
- Wärmetherapie
- Kältetherapie
- Erlernen von Hilfsmittelgebrauch (z.B. Rollstühlen)
Darüber hinaus üben Physiotherapeuten eine beratende und aufklärende Funktion für Patienten und Angehörige aus.
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Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata)
Diagnose Multiple Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronische Entzündung des Nervensystems, die mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen einhergehen kann. Sie verläuft in Schüben und ist bislang nicht heilbar. Obwohl die Multiple Sklerose nicht heilbar ist, kann sie dennoch symptomatisch behandelt werden. Dabei konzentriert sich die Behandlung stattdessen auf die Symptome und das Umfeld des Patienten. Mithilfe von Medikamenten, Physiotherapie und anderen Maßnahmen ist es aber heutzutage in vielen Fällen möglich, einen Großteil der Eigenständigkeit und Lebensqualität des Patienten zu bewahren.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Insbesondere das Gehirn, das Rückenmark und die Sehnerven. Infolgedessen kann ein breites Spektrum von Symptomen im gesamten Körper entstehen.
Es ist auch heutzutage noch nicht möglich, vorherzusagen, wie die Multiple Sklerose (MS) bei einer Person verlaufen wird. Manche Menschen haben nur leichte Symptome, wie verschwommenes Sehen, Taubheit und Kribbeln in den Gliedmaßen. In schweren Fällen hingegen kann es zu Lähmungen, Sehstörungen und Mobilitätsproblemen kommen. Ärzte und Wissenschaftler wissen nicht genau, was die Erkrankung verursacht. Es ist davon auszugehen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, welche das zentrale Nervensystem betrifft. Wenn eine Person eine Autoimmunerkrankung hat, greift das Immunsystem gesundes Gewebe an.
Wie entsteht Multiple Sklerose?
Im Fall von MS greift das Immunsystem die Myelinscheide an, die die Nervenfasern umgibt und schützt und verursacht infolgedessen eine Entzündung. Myelin hilft den Nerven auch elektrische Signale schnell und effizient weiter zu leiten.
Wenn die Myelinscheide verschwindet oder an mehreren Stellen beschädigt wird, hinterlässt sie eine Narbe. Die sogenannte Sklerose. Mediziner nennen diese Bereiche auch Plaques oder Läsionen. Sie betreffen hauptsächlich:
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- den Hirnstamm
- das Kleinhirn, das Bewegungen koordiniert und das Gleichgewicht kontrolliert
- das Rückenmark
- die Sehnerven
- die weiße Substanz in einigen Regionen des Gehirns
Wenn sich weitere Läsionen entwickeln, können Nervenfasern brechen oder beschädigt werden. Infolgedessen fließen die elektrischen Impulse vom Gehirn nicht mehr reibungslos zum Zielnerv. Infolgedessen kann der Körper bestimmte Funktionen nicht ausführen.
Arten von Multipler Sklerose
Es gibt vier Arten von MS:
Klinisch isoliertes Syndrom (CIS)
Anfangs tritt nur ein einzelner Schub auf, bei dem die Symptome mindestens 24 Stunden andauern und danach verschwinden. Tritt zu einem späteren Zeitpunkt ein weiterer Schub auf, diagnostiziert der Arzt dann eine schubförmig-remittierende MS.
Schubförmig-remittierende MS (RRMS)
Dies ist die häufigste Form, von der etwa 85% der Menschen mit MS betroffen sind. Bei RRMS kommt es zu Episoden mit neuen oder zunehmenden Symptomen, gefolgt von Phasen der Remission, in denen die Symptome dann teilweise oder ganz verschwinden.
Primär progrediente MS (PPMS)
Die Symptome verschlechtern sich progressiv, ohne frühe Schübe oder Remissionen. Manche Menschen erleben Zeiten der Stabilität und Perioden, in denen sich die Symptome verschlimmern und dann wieder besser werden. Etwa 15% der Menschen mit MS haben PPMS.
Sekundär progrediente MS (SPMS)
Zu Beginn erleben die Betroffenen Episoden von Schüben und Remissionen. Nach gewisser Zeit beginnt die Krankheit stetig voranzuschreiten.
Was für Symptome gehen mit Multipler Sklerose einher?
Da MS das zentrale Nervensystem betrifft, das alle Aktionen im Körper steuert, können die Symptome jeden Teil des Körpers betreffen.
Die häufigsten Symptome von MS sind:
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- Muskelschwäche: Menschen können schwache Muskeln aufgrund von mangelndem Gebrauch oder Nervenschäden entwickeln.
- Taubheit und Kribbeln: Ein kribbelndes Gefühl ist eines der frühesten Symptome von MS und kann z.B. das Gesicht, den Körper oder Arme und Beine betreffen.
- Lhermitte-Zeichen: Eine Person kann ein Gefühl wie einen elektrischen Schlag verspüren, wenn sie ihren Hals bewegt. Auch bekannt als Lhermitte-Zeichen.
- Blasenprobleme: Der Verlust der Blasenkontrolle ist ein frühes Anzeichen für MS. Besser gesagt, eine Person hat möglicherweise Schwierigkeiten ihre Blase zu entleeren oder muss häufig plötzlich urinieren (Dranginkontinenz).
- Darmprobleme: Verstopfungen im Darm können zu Stuhlverstopfung führen. Infolgedessen kann eine Darminkontinenz resultieren.
- Müdigkeit: Die Müdigkeit kann den Alltag der MS-Patienten einschränken. Infolgedessen können Aktivitäten bei der Arbeit oder zu Hause richtig funktionieren oder ausgeübt werden. Müdigkeit ist eines der häufigsten Symptome von MS.
- Schwindel (Vertigo): Dies sind häufige Probleme, die mit Gleichgewichts- und Koordinationsproblemen einhergehen.
- Sexuelle Dysfunktion: Sowohl Männer als auch Frauen können das Interesse am Sex verlieren und eine sexuelle Dysfunktion entwickeln.
- Spastik und Muskelkrämpfe: Dies ist ein frühes Anzeichen für MS. Geschädigte Nervenfasern im Rückenmark und im Gehirn können schmerzhafte Muskelkrämpfe verursachen, besonders in den Beinen.
- Zittern: Bei manchen Menschen mit MS können unwillkürliche, zitternde Bewegungen auftreten.
- Sehprobleme: Bei manchen Menschen kann es zu Doppel- oder verschwommenem Sehen, einem teilweisen oder vollständigen Verlust der Sehkraft oder einer Rot-Grün-Farbverzerrung kommen. Dies betrifft in der Regel jeweils ein Auge. Eine Entzündung des Sehnervs kann zu Schmerzen führen, wenn sich das Auge bewegt. Sehprobleme sind ein frühes Anzeichen für MS.
- Veränderungen des Gangs und der Mobilität: MS kann die Gangweise der Betroffenen verändern.
- Emotionale Veränderungen und Depressionen: Demyelinisierung und Nervenfaserschäden im Gehirn können emotionale Veränderungen auslösen.
- Lern- und Gedächtnisprobleme: Diese können es schwierig machen, sich zu konzentrieren, zu planen, zu lernen, Prioritäten zu setzen und Multitasking zu betreiben.
- Schmerzen: Schmerzen sind ein häufiges Symptom bei MS. Neuropathische Schmerzen sind direkt auf die MS zurückzuführen. Andere Arten von Schmerzen treten aufgrund von Schwäche oder Steifheit der Muskeln auf.
Häufige Symptome von Multipler Sklerose:
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- Muskelschwäche
- Taubheit und Kribbeln
- Lhermitte-Zeichen
- Blasenprobleme
- Darmprobleme
- Müdigkeit
- Schwindel
- Sexuelle Dysfunktion
- Spastiken
- Muskelkrämpfe
- Zittern
- Sehprobleme
- Veränderungen des Gangs und der Mobilität
- Emotionale Veränderungen und Depressionen
- Lern- und Gedächtnisprobleme
- Schmerzen
Weniger häufige Symptome sind:
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- Kopfschmerzen
- Hörverlust
- Juckreiz
- Atemwegs- oder Atemprobleme
- Krampfanfälle
- Sprachstörungen
- Schluckbeschwerden
In den späteren Stadien kann es folglich zu Veränderungen der Wahrnehmung und des Denkens sowie zu einer Empfindlichkeit gegenüber Temperaturen kommen.
MS wirkt sich somit individuell unterschiedlich aus. Bei einigen beginnt es mit einer subtilen Empfindung und ihre Symptome schreiten über Monate oder Jahre nicht voran. Manchmal verschlimmern sich die Symptome rasant innerhalb von Wochen oder Monaten.
Demgegenüber stehen Patienten, bei denen nur leichte Symptome auftreten. Bei anderen hingegen kommt es zu erheblichen Veränderungen, die zu einer Behinderung führen. Die meisten Menschen erleben jedoch Zeiten, in denen sich die Symptome verschlimmern und dann wieder besser werden.
Diagnosestellung
Multiple Sklerose wird häufig nicht direkt erkannt, da die Störungen vom Körper kompensiert werden können. Andererseits unterschätzen Patienten ihre Symptome und bewerten diese als schwache und temporäre Symptome, die nicht relevant für einen Arztbesuch sind. Ebenso können die Symptome vom Arzt auch anders interpretiert werden und zu einer Fehldiagnose führen. Durchschnittlich vergehen in Deutschland vom Auftreten der ersten MS-Symptome bis zur Diagnose 3 Jahre.
Wenn der Verdacht auf MS besteht, wird sich ein kompetenter Arzt über die Beschwerden des Patienten und dessen Verlauf informieren und anschließend eine neurologische Untersuchung durchführen. Diese kann unter anderem eine Testung der Muskelfunktion, der Reflexe und des sensorischen Empfindens beinhalten. Infolgedessen wird eine Blut- und Nervenwasseruntersuchung oder ein MRT angeordnet. Letzteres kann die Zerstörung der Nervenzellen sichtbar machen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt keine Heilung für MS, aber es gibt Behandlungen, die:
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- das Fortschreiten verlangsamen und die Anzahl und Schwere der Schübe reduzieren
- die Symptome lindern
Dies wird vor allem durch Medikamente erreicht, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Die aktuellen Behandlungsleitlinien empfehlen diese Medikamente bereits in den frühen Stadien einzusetzen, da eine gute Chance besteht, dass sie das Fortschreiten der MS verlangsamen können. Insbesondere dann, wenn die Person sie einnimmt, bevor die Symptome noch nicht schwerwiegend sind.
Ein Arzt sollte überwachen, wie gut ein Medikament wirkt, da es unerwünschte Nebenwirkungen geben kann und die gleichen Medikamente nicht für jeden Patienten geeignet sind. Neue Medikamente, die auf den Markt kommen, erweisen sich als sicherer und wirksamer als einige der bestehenden. Infolgedessen ist eine gute Medikamentenrücksprache und -kontrolle mit dem Arzt enorm wichtig.
Gegen das Zittern kann der Patient Hilfsmittel verwenden oder leichte Gewichtsmanschetten an den Gliedmaßen tragen. Weiterhin können spezielle Medikamente bei Tremor an den Händen und Armen helfen, den Alltag zu erleichtern. Auch gegen Blasen- und Darmprobleme gibt es einige Medikamente, die die Stuhlgangproblematiken erleichtern können. Außerdem kann auch eine Ernährungsumstellung helfen, diese in den Griff zu kriegen. Gegen Depressionen kann der Arzt einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verschreiben, da diese weniger wahrscheinlich Müdigkeit verursachen als andere Antidepressiva.
Folgendes kann bei verschiedenen Aspekten der MS helfen:
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- Medikamente
- Wärmetherapie
- Klassische Massagetherapie
- Akupunktur
- Stressbewältigung zur Verbesserung der Stimmung
- gesunde Ernährung
Wie kann die Physiotherapie bei Multipler Sklerose helfen?
Bei Multipler Sklerose handelt es sich nach wie vor um eine unheilbare Krankheit. Dementsprechend konzentriert sich Physiotherapie auf die Symptombehandlung. Ein Physiotherapeut kann einige Beschwerden lindern und insbesondere die Selbstständigkeit und die Lebensqualität des Patienten bestmöglich erhalten.
Der Fokus der Physiotherapie sollte dementsprechend darauf liegen, motorischen Beeinträchtigungen aus dem Alltag entgegenzuwirken. Mögliche Elemente einer Therapie können sein:
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- Krankengymnastik
- Passive Bewegungsübungen
- Muskelaufbautraining
- Gleichgewichtstraining
- Wärmetherapie
- Massagetherapie
- Übungen zur Koordination
- Konzentrationsübungen
- das Üben oder Ändern von Alltags- und Berufsschwierigkeiten
- Beckenbodentraining
Da Multiple Sklerose eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome hervorrufen kann, können ganz unterschiedliche Körperfunktionen beeinträchtigt sein. Dies macht jeden Krankheitsverlauf speziell. Somit muss auch die Behandlung auf den individuellen Patienten abgestimmt werden.
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Morbus Scheuermann
Diagnose Morbus Scheuermann
Morbus Scheuermann, in Deutschland auch als Scheuermann-Krankheit bekannt, ist eine Wachstumsstörung der jugendlichen Wirbelsäule. In der Regel liegt ein verstärkter Rundrücken vor, der kompensatorisch zu einem Hohlkreuz führt. Die Probleme, die eine auf diese Art deformierte Wirbelsäule mit sich bringen, lassen sich mithilfe von Physiotherapie zwar nicht heilen, aber gut in den Griff bekommen. Wird die Therapie frühzeitig begonnen, können Patienten ein schmerzfreies und selbstständiges Leben führen.
Morbus Scheuermann ist eine bei Kindern und Jugendlichen relativ häufig auftretende, deformierende Rückenerkrankung. Es handelt sich um eine Wachstumsstörung, die dazu führt, dass Teile der Wirbelsäule während des Wachstumsschubs eines Kindes unterschiedlich schnell wachsen. Dies führt zu einer krankhaften Krümmung der Wirbelsäule. Die Deformierung ist von Fall zu Fall unterschiedlich stark ausgeprägt, kann zu einem Buckel, Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfähigkeit führen.
Wie entsteht Morbus Scheuermann?
Der dänische Radiologe und Orthopäde Holger Werfel Scheuermann beschrieb das Krankheitsbild vor rund 100 Jahren als erster und gab der Krankheit somit ihren Namen. Um zu verstehen, wie Morbus Scheuermann entsteht, ist ein Blick auf den Aufbau der Wirbelsäule notwendig.
Stark vereinfacht kann man sich die Wirbelsäule als übereinandergestapelte Würfel vorstellen, zwischen denen elastische Puffer liegen. Die Würfel stehen in diesem Bild für die Wirbelkörper und die Puffer für die Bandscheiben. Dieser Würfel-Stapel ist nicht gerade, sondern verläuft von der Seite betrachtet, in einer doppelten S-Form. Erkrankt ein Kind an der Scheuermann Krankheit, wachsen die Würfel ungleichmäßig. Die nach vorne gerichtete Seite der Würfel wächst langsamer als die nach hinten gerichtete Seite. Auf diese Weise wachsen die Wirbelkörper zu einer Keilform heran. Die Rede ist deshalb von Keilwirbeln.
Wenn mehrere solcher Keilwirbel übereinander liegen, krümmt sich die Wirbelsäule. Diese Krümmung tritt bei Morbus Scheuermann meistens im Brust- und selten im Lendenbereich auf. Eine leichte Krümmung der Brustwirbel ist normal. Sie wird medizinisch als Kyphose bezeichnet. Bei der Scheuermann Krankheit nimmt sie jedoch abnormale Ausmaße an. Man spricht dann von einer Hyperkyphose.
Warum bei manchen Kindern das Wachstum der Wirbelsäule gestört ist, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Scheuermann selbst ging davon aus, dass das Problem entsteht, weil Knorpel in der Wirbelsäule aufgrund mangelnder Blutversorgung absterben. Er mutmaßte, dass dadurch das Knochenwachstum während der Entwicklung unterbrochen wird, was zu einer Verkeilung der betroffenen Wirbel führt.
Heutzutage gehen manche Wissenschaftler davon aus, dass eine Art Defekt im Wachstumsbereich der Wirbel den Prozess in Gang setzt. Dieser Defekt kann durch eine Wirbelsäulenstörung während der schnellen Wachstumsschübe in der Pubertät verursacht werden. Andere Wirbelsäulenspezialisten glauben, dass ein Problem mit der Mechanik der Wirbelsäule (die Art und Weise, wie sie zusammengesetzt ist und funktioniert) eine Rolle bei Morbus Scheuermann spielt. Wieder andere vermuten, dass eine leichte Osteoporose zu der Deformation beitragen könnte. Muskelanomalien wurden ebenfalls als mögliche Ursache in Betracht gezogen. Und es scheint eine hohe genetische Veranlagung für diese Krankheit zu geben – was bedeutet, dass sie in bestimmten Familien gehäuft auftritt.
Welche Symptome gehen mit Morbus Scheuermann einher?
Die Symptome der Scheuermann Krankheit entwickeln sich in den meisten Fällen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren. Den genauen Beginn der Krankheit auszumachen gestaltet sich meistens schwierig, da die Symptome am Anfang nur sehr leicht auftreten. Oft bemerken Eltern als erstes, dass ihr Kind eine schlechte Haltung hat, die vor allem im Sitzen auffällt. Das Kind kann zusätzlich über Schmerzen im mittleren Rückenbereich klagen. Die Schmerzen sind zu diesem Zeitpunkt jedoch selten behindernd oder schwerwiegend, sodass ein Arztbesuch nicht unbedingt notwendig erscheint.
Hinzu kommt, dass Morbus Scheuermann sich normalerweise sehr langsam entwickelt. Meistens wird erst dann ein Arzt hinzugezogen, wenn die Erkrankung so weit fortgeschritten ist, dass die Rundung im Rücken spürbar wird.
Die Schmerzen nehmen typischerweise mit der Zeit und dem Schweregrad der Deformation zu. Etwa ein Drittel der Menschen mit Morbus Scheuermann hat gleichzeitig auch eine Skoliose. Skoliose ist eine weitere Form der Wirbelsäulendeformation, die meist bei Jugendlichen auftritt. Wenn man ein Röntgenbild von vorne betrachtet, ist die Wirbelsäule bei Skoliose von einer Seite zur anderen gekrümmt.
Menschen mit Hyperkyphose haben in der Regel keine Nervenprobleme durch die Wirbelsäulendeformation. Eine stark gerundete Wirbelsäule kann jedoch die inneren Organe im Brustkorb und im Bauch zusammenpressen. Dies kann Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und chronische Appetitlosigkeit verursachen.
Diagnosestellung
Ein kompetenter (Kinder-)Arzt wird Morbus Scheuermann mithilfe eines ausführlichen Anamnesegesprächs und einer anschließenden körperlichen Untersuchung diagnostizieren können. Seitliche Röntgenaufnahmen bestätigen die Diagnose.
Ein MRT ist normalerweise nicht notwendig, kann aber hilfreich sein, um weitere anatomische Veränderungen zu beurteilen. Auch bei der Planung einer Operation hilft ein MRT. Es gibt keine spezifischen Labortests oder histologischen Befunde, die für die Diagnose der Scheuermann Krankheit notwendig sind.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In einem ersten Schritt kann der Arzt entzündungshemmende Medikamente gegen die Schmerzen verschreiben. Bei jüngeren Patienten werden diese Medikamente in der Regel kurzfristig und in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt. Erwachsene, die anhaltende Schmerzen haben, benötigen manchmal eine langfristige Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten.
Vor allem bei jüngeren Patienten verspricht ein Korsett gute Aussichten. Dieses hält die Wirbelsäule so gut es geht gestreckt und arbeitet somit kontinuierlich gegen die Krümmung an. Der behandelnde Arzt passt das Korsett regelmäßig an, sobald sich die Krümmung verbessert hat. Zu Beginn der Therapie wird das Korsett normalerweise ständig getragen und nur zum Duschen ausgezogen. Wenn sich die Thoraxkrümmung ausreichend verbessert hat, wird das Korsett in Teilzeit getragen (8 bis 12 Stunden pro Tag), bis das Skelett vollständig ausgereift ist. Dies ist typischerweise im Alter von 14 oder 15 Jahren der Fall. Die Korsetttherapie hat aber auch Schwächen: So steigt mit zunehmender Tragedauer die Wahrscheinlichkeit, Kreuzschmerzen zu entwickeln.
Das wichtigste Element der in der Behandlung von Morbus Scheuermann ist die Physiotherapie. So maximieren spezielle Übungen die Wirkung des Korsetts, indem sie die Muskeln stärken, die zur Ausrichtung der Wirbelsäule beitragen. Auch ohne Korsett wird Physiotherapie empfohlen, um eventuell vorhandene Schmerzen zu lindern.
Nur in seltenen Fällen sind die Wirbelkörper so stark deformiert, dass eine Operation notwendig ist. Meist ist dies nur erforderlich, wenn der Krankheitsverlauf negativ ist. Das bedeutet, dass die Krümmung stetig mehr wird und keine der ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigt.
Wie kann die Physiotherapie bei Morbus Scheuermann helfen?
Wie bereits erwähnt, kann Physiotherapie bei Kindern, die an Morbus Scheuermann erkrankt sind, großartige Erfolge erziehen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher sind die Chancen, eine Hyperkyphose zu verhindern. Morbus Scheuermann lässt sich grob in 4 Phasen einteilen. In jeder Phase stehen unterschiedliche Ziele im Vordergrund der Therapie.
Phase 1: Schmerzlinderung
Oftmals leiden die jungen Patienten bereits an Schmerzen, wenn sie das erste Mal zur Therapie kommen. Diese sind nicht eigentlich Teil der Erkrankung, sondern ein Folgesymptom, welches sich aufgrund der Deformation der Wirbelsäule und der daraus resultierenden ungesunden Haltung entwickelt.
Oberstes Ziel in dieser Phase ist Reduktion von Entzündungen und somit Schmerzen. Zusätzlich zu den vom Arzt verschrieben Medikamenten, kann ein Physiotherapeut die Entzündung mithilfe von Kälteanwendungen und Elektrotherapie bekämpfen. Außerdem kann er Übungen zur Entlastung der entzündeten Strukturen zeigen oder diese mithilfe von Kinesiotape entlasten.
Phase 2: Kraftaufbau und Beweglichkeit
Sobald die Schmerzen gelindert sind, steht die Verbesserung der Beweglichkeit im Fokus der Therapie. Die Wirbelsäule wird mithilfe bestimmter Übungen und Techniken immer mehr gestreckt und die stabilisierende Rückenmuskulatur aufgebaut. Auch die Bauch- und die Schultermuskulatur wird speziell trainiert.
Phase 3: Wiedereingliederung
Kinder und Jugendliche, die an Morbus Scheuermann leiden, können ab einem gewissen Punkt wieder komplett in den Alltag eingliedert werden und ein selbst bestimmtes Leben führen. Wichtig ist jedoch, dass sie weiterhin von einem kompetenten Physiotherapeuten betreut werden, der Hilfestellungen, Übungen und Tipps für den Alltag geben kann.
Phase 4: Funktionsstörungen vorbeugen
Um Beschwerden vorzubeugen, ist es wichtig, die Beweglichkeit und Kraft des Rückens aufrechtzuerhalten. Dafür reicht es nicht aus, die Muskeln nur in den Sitzungen mit dem Physiotherapeuten zu trainieren. Dieser kann jedoch einen individuell auf den Patienten angepassten Trainingsplan mit Übungen für zu Hause erstellen.
Mögliche Elemente der Physiotherapie können sein:
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- Kältetherapie
- Elektrotherapie
- Kinesiotape
- Manuelle Therapie
- Krankengymnastik
- Einweisung in den Umgang mit Hilfsmitteln
- Haltungsverbesserung
- Atemübungen
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Rhizarthrose
Diagnose Rhizarthrose
Du hast Schmerzen im Daumen, entweder bei bestimmten Bewegungen oder ständig? Dann leidest Du vielleicht an Rhizarthrose. So wird der Verschleiß des Daumensattelgelenks in der Medizin genannt. Rhizarthrose oder Sattelgelenksarthrose ist die am häufigsten vorkommende Verschleißerkrankung im Bereich der Hand. Sie kann unbehandelt zu fortschreitendem Knorpelverlust im Daumensattelgelenk führen.
Häufige Ursachen für Rhizarthrose sind Fehl- oder Überbelastungen. Die gute Nachricht ist, dass konservative Behandlungsformen, allen voran die Physiotherapie, bei Rhizarthrose sehr erfolgsversprechend sind und nur in den wenigsten Fällen ein operativer Eingriff erfolgen muss.
Als Rhizarthrose bezeichnet man den Verschleiß des Daumensattelgelenks. Das Gelenk an der Daumenwurzel, das wegen seiner Form Sattelgelenk genannt wird, ist eines der am häufigsten beanspruchten Gelenke im Körper. Es führt die wichtigsten Bewegungen des Daumens aus: Hier geschieht das Gegenüberstellen des Daumens gegen die Finger und das Abspreizen sowie das Berühren der Daumenkuppe mit den Fingerkuppen. Aufgrund der großen Bewegungsfreiheit dieses Gelenkes, im Zusammenspiel mit der hohen Belastung beim Greifen, entwickelt sich nicht selten eine Sattelgelenksarthrose. Eine Veranlagung zur Arthrose spielt dabei eine wichtige Rolle. Frauen leiden deutlich häufiger an Sattelgelenksarthrose als Männer. Auch das steigende Alter erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.
Das Gelenk an der Daumenwurzel ist eines der am häufigsten beanspruchten Gelenke im gesamten Körper!
Wie entsteht Rhizarthrose?
Die genaue Ursache, warum manche Menschen an Sattelgelenksarthrose erkranken und andere, die dieselben Bewegungen ausführen nicht, ist noch unbekannt. Es liegt jedoch nahe, dass Faktoren wie die Genetik, frühere Verletzungen wie Brüche oder Verrenkungen und eine allgemeine Gelenklaxität die Entwicklung dieser Art von Arthrose begünstigen.
Rhizarthrose entsteht vor allem durch eine Über- oder Fehlbelastung des Daumensattelgelenks. Dabei handelt es sich um ein spezialisiertes, sattelförmiges Gelenk, das von einem kleinen Knochen des Handgelenks (Trapezium) und dem ersten Knochen des Daumens (Metakarpal) gebildet wird. In einem gesunden Gelenk bedeckt der Knorpel die Enden der Knochen und dient als Stoßdämpfer, um eine reibungslose, schmerzfreie Bewegung zu ermöglichen. Wird ein Gelenk übermäßig viel oder falsch benutzt, nutzt sich die Knorpelschicht ab. Die Folge können starke Schmerzen sein.
Welche Symptome gehen mit Rhizarthrose einher?
Das häufigste Symptom sind Schmerzen an der Daumenwurzel. Diese Schmerzen können sich bei Tätigkeiten verstärken, bei Greifbewegungen mit Druck, wie beispielsweise dem Öffnen von Gläsern oder dem Drehen von Türknöpfen oder Schlüsseln.
In einem fortgeschrittenen Stadium können die Schmerzen auch im Ruhezustand und in der Nacht auftreten. In sehr schweren Fällen kann es zu einer fortschreitenden Zerstörung und Fehlstellung des Gelenks kommen. Manchmal kommt es zu einer Beule an der Daumenbasis. Diese entsteht, wenn sich der Mittelhandknochen aus dem Sattelgelenk herausbewegt. Diese Verschiebung des Gelenks kann zu einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit oder Schwäche führen.
Häufige Symptome von Sattelgelenksarthrose:
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- Schmerzen an der Daumenwurzel
- Verstärken sich bei Tätigkeiten, die Greifen erfordern
- Im fortgeschrittenen Stadium auch bei Ruhe oder in der Nacht
- In schweren Fällen kann es zur Verschiebung des Gelenks kommen
Diagnosestellung
Ein kompetenter Hausarzt kann die Diagnose durch Anamnese und körperliche Beurteilung stellen. Er wird Druck auf das Gelenk ausüben und verschiedene Bewegungen ausführen und genau beobachten, welche zu Schmerzen im Gelenk führen. Zur Bestätigung der Diagnose können Röntgenaufnahmen verwendet werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine weniger schwere Rhizarthrose spricht in der Regel gut auf nicht-operative Behandlungsformen an. Arthritis-Medikamente, Ruhigstellen durch Schienung und begrenzte Kortisoninjektionen können helfen, die Schmerzen zu lindern. Ein Handtherapeut kann eine Reihe von starren und nicht starren Schienen zur Verfügung stellen, die im Schlaf oder bei Aktivitäten verwendet werden können.
Nur Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung können Kandidaten für eine chirurgische Rekonstruktion sein. Es stehen verschiedene chirurgische Techniken zur Verfügung, die Schmerzen erfolgreich reduzieren oder sogar ganz beseitigen können. Zu den chirurgischen Verfahren gehören die Entfernung des arthrotischen Knochens und die Rekonstruktion des Gelenks (Arthroplastik), die Gelenkversteifung, die Neuausrichtung des Knochens und in ausgewählten Fällen sogar die Arthroskopie.
Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
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- Arthritis-Medikamente
- Ruhigstellen durch Schienen
- Kortisoninjektionen
- Physiotherapie
- Chirurgische Rekonstruktion
Wie kann die Physiotherapie bei Rhizarthrose helfen?
Wie bereits oben erwähnt, ist die konservative Therapie zu Beginn der Erkrankung immer einer Operation vorzuziehen. Hier spielt die Physiotherapie eine wichtige Rolle. Falls es doch zu einer Operation kommt, ist Physiotherapie danach ebenfalls unbedingt anzuraten. Mit ihrer Hilfe kann der auftretende Beweglichkeits- und Kraftverlust deutlich verbessert werden.
Mögliche Elemente einer Physiotherapie können sein:
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- Aufklärung und Verbesserung von Bewegungsabläufen
- Einweisung in geeignete Hilfsmittel
- Übungen zur Verbesserung der Daumenbeweglichkeit
- Kräftigungsübungen für den Daumen und alle anderen Finger
- Wärmetherapie
- Kältetherapie
- Elektrotherapie
- Ultraschalltherapie
- Passive oder aktive Gelenkmobilisationen durch Manuelle Therapie
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Gicht (Arthritis urica)
Diagnose Gicht
Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die zu starken Entzündungen und Schmerzen in verschiedenen Gelenken führen kann. Neusten Studien zufolge erkranken in den westlichen Ländern ca. 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung an Gicht. Es handelt sich um die häufigste Gelenkerkrankung der westlichen Welt. Männer sind in etwa fünfmal häufiger und in der Regel auch einige Jahre früher betroffen als Frauen.
Eine möglichst frühzeitig einsetzende Therapie kann das Voranschreiten der Gicht verlangsamen oder sogar ganz aufhalten. Zur Behandlung gehören die gezielte Umstellung der Ernährung, gegebenenfalls die Normalisierung des Körpergewichts, medikamentöse Behandlung und Physiotherapie.
Was ist Gicht?
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich die Harnsäurekonzentration im Blut erhöht. Dies führt zur Bildung von sogenannten Harnsäurekristallen, welche sich in Gelenken, Schleimbeuteln, Sehnen und in der Haut ablagern können. Als Folge dessen entstehen Gelenkentzündungen und Gelenkschäden. Die Harnsäurekristalle können sich auch in den Nieren absetzen. Bleibt dies unbehandelt, kann es zu Schädigungen der Nieren kommen.
Typischerweise verursacht Gicht Schmerzen und Schwellungen in einem oder mehreren Gelenken. In vielen Fällen ist der große Zeh als erstes betroffen. Aber auch andere Gelenke wie Knie, Knöchel, Fuß, Hand, Handgelenk und Ellenbogen können erkranken. Eine Gichterkrankung verläuft in Schüben: Auf eine beschwerdefreie Phase folgen akute Schmerzanfälle. Diese Anfälle werden häufig durch eine ungesunde Mahlzeit oder übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst.
Wie entsteht Gicht?
Bei Gicht handelt es sich in den meisten Fällen um eine angeborene Stoffwechselstörung. Bei Betroffenen liegt eine Veranlagung für zu hohe Harnsäurekonzentrationen im Blut vor, auch Hyperurikämie genannt. Jeder menschliche Körper bildet Harnsäure beim Abbau von Chemikalien, die als Purine bezeichnet werden und in bestimmten Nahrungsmitteln und Getränken enthalten sind. Dieses normale Nebenprodukt wird durch die Nieren ausgeschieden und verlässt den Körper mit dem Urin.
Wenn der Körper zu viel Harnsäure produziert oder die Nieren nicht in der Lage sind, diese zu verarbeiten, kommt es zu einem erhöhten Harnsäurespiegel. Überschüssige Harnsäure gerinnt zu Kristallen, welche sich in der Haut, in Sehnen, Schleimbeuteln, aber vor allem in den Gelenken ablagert. Diese scharfkantigen Kristalle verursachen die starken Schmerzen bei Gicht. Betroffene Gelenke schwellen an, sind gerötet und schmerzen ‒ sie zeigen also typische Entzündungssymptome. Wird die Gicht nicht behandelt, verlieren die chronisch entzündeten Gelenke mit der Zeit ihre Beweglichkeit und können sich verformen.
Manche Menschen mit einem hohen Harnsäurespiegel erkranken nie an Gicht. Beim Entstehen der Krankheit spielen noch weitere Faktoren wie die Ernährung oder Begleiterkrankungen eine Rolle.
Was für Symptome gehen mit Gicht einher?
Ein akuter Krankheitsschub wird als Gichtanfall bezeichnet. Diese Anfälle sind sehr schmerzhaft und können ganz plötzlich auftreten, in vielen Fällen entstehen sie über Nacht. Während eines Gichtanfalls können folgende Symptome in den betroffenen Gelenken auftreten:
Typische Symptome eines Gichtanfalls sind:
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- Starke bis sehr starke Schmerzen
- Rötung
- Steifheit
- Schwellungen
- Empfindlichkeit, auch bei leichter Berührung (wie beispielsweise durch ein Bettlaken)
- Wärme oder das Gefühl, als würde das Gelenk „brennen”
Ein Gichtanfall kann von wenigen Tagen bis zu 2 Wochen dauern. Zwischen den Gichtanfällen haben Betroffene möglicherweise keinerlei Symptome oder Beschwerden.
Was ist der Unterschied zwischen Gicht und Rheumatoider Arthritis?
Gicht und Rheumatoide Arthritis (kurz: Rheuma) ähneln sich in ihrem Beschwerdebild stark. Sie entstehen jedoch aus völlig unterschiedlichen Ursachen: So ist Rheuma ist eine Erkrankung des Immunsystems, bei dem die körpereigenen Abwehrzellen Gelenke und Organe angreifen und schädigen. Bei Rheuma handelt es sich also um eine Autoimmunerkrankung.
Gicht hingegen ist eine Erkrankung des Stoffwechsels. Bei dieser ist die Harnsäurekonzentration im Blut zu hoch, sodass sich Harnsäurekristalle an verschiedenen Stellen des Körpers ablagern, vor allem in Gelenknähe. Daraus entwickeln sich Entzündungsherde. Die daraus folgenden Entzündungen führen zu Schmerzen, die den Schmerzen bei Rheuma sehr ähnlich sind.
Stadien der Gichterkrankung
Es gibt verschiedene Stadien, in denen die Erkrankung voranschreitet. Diese sollen im Folgenden kurz dargestellt werden:
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- Asymptomatische Hyperurikämie
Eine Person kann einen erhöhten Harnsäurespiegel haben, ohne dass sie irgendwelche äußeren Symptome zeigt. Auch wenn in diesem Stadium keine Behandlung erforderlich ist, können hohe Harnsäurewerte im Blut stille Gewebeschäden verursachen. Daher kann ein Arzt einer Person mit hohen Harnsäurespiegel raten, die Faktoren zu beseitigen, die möglicherweise zu dieser Anhäufung geführt haben (siehe unten).
- Asymptomatische Hyperurikämie
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- Akute Gicht
Dieses Stadium tritt auf, wenn Harnsäurekristalle in einem Gelenk plötzlich eine akute Entzündung und starke Schmerzen verursachen. Diese Anfälle werden als „Schübe” bezeichnet und können zwischen 3 Tagen und 2 Wochen dauern. Stressige Lebensereignisse, ungesunde Ernährung oder übermäßiger Alkoholgenuss können zum Entstehen eines Anfalls beitragen.
- Akute Gicht
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- Intervallgicht oder interkritische Gicht
So wird der Zeitraum zwischen den akuten Gichtanfällen bezeichnet. Je weiter die Gicht fortschreitet, desto kürzer werden diese Intervalle. Zwischen diesen Perioden können sich weiterhin Harnsäurekristalle im Gewebe ablagern.
- Intervallgicht oder interkritische Gicht
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- Chronische oberflächliche Gicht
Die chronische Gicht ist die schwerste Form der Gicht und kann zu dauerhaften Schäden an Gelenken und Nieren führen. In diesem Stadium kann es zur Bildung von Tophi in kühleren Körperregionen wie den Fingergelenken kommen. Chronische Gicht tritt typischerweise nach vielen Jahren akuter Gichtanfälle auf. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Personen, die eine angemessene Behandlung erhalten, dieses Stadium erreichen.
- Chronische oberflächliche Gicht
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- Pseudogicht
Eine Erkrankung, die auch für Experten leicht mit Gicht zu verwechseln ist, ist die Ablagerung von Kalziumpyrophosphat in den Gelenken. Dies wird als Pseudogicht bezeichnet. Die Symptome der Pseudogicht sind denen der Gicht sehr ähnlich, auch wenn die Schübe in der Regel weniger stark sind. Der Hauptunterschied zwischen Gicht und Pseudogicht besteht darin, dass die Gelenke durch Kalziumpyrophosphatkristalle und nicht durch Harnsäurekristalle gereizt werden. Pseudogicht erfordert dementsprechend eine andere Behandlung als Gicht.
- Pseudogicht
Diagnosestellung
Wenn Du an plötzlich auftretenden, starken Schmerzen in einem Gelenk leidest, solltest Du unbedingt Deinen Hausarzt aufsuchen. Bei dem Verdacht auf Gicht kann Dich dieser zu einem Rheumatologen überweisen. Also einem Arzt, der auf Gicht und andere Arten von Arthritis spezialisiert ist.
Bei der Diagnose von Gicht sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen:
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- Symptome: Der Arzt wird Dich bitten, Deine Symptome zu beschreiben: Wie oft sie auftreten und wie lange sie andauern.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird das betroffene Gelenk beziehungsweise die betroffenen Gelenke untersuchen und auf Schwellungen, Rötungen und Wärme achten.
- Blutuntersuchung: Mit einem Test kann die Konzentration von Harnsäure in Deinem Blut genau bestimmt werden.
- Bildgebende Untersuchungen: Möglicherweise werden Bilder der betroffenen Gelenke mit Röntgenstrahlen, Ultraschall oder MRT gemacht.
- Aspiration: Dein Arzt kann mit einer Nadel Flüssigkeit aus dem betroffenen Gelenk absaugen. Mithilfe eines Mikroskops wird diese nach Harnsäurekristallen (die Gicht bestätigen) oder einem anderen Problem (zum Beispiel Bakterien oder einer anderen Art von Kristallen) untersucht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Bei der Behandlung von Gicht geht es im Wesentlichen um 2 Ziele:
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- Die Beschwerden eines akuten Gichtanfalls sollen möglichst schnell gelindert werden.
- Der Harnsäurespiegel im Blut soll langfristig gesenkt werden, um Spätschäden und erneute Anfälle zu vermeiden.
Um die Schmerzen während eines akuten Schubes zu lindern, wird der Arzt Medikamente der Gruppe NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) verschreiben. Diese lindern Entzündungen und Schmerzen. Manche Menschen mit Nierenerkrankungen, Magengeschwüren oder anderen gesundheitlichen Problemen können jedoch keine NSARs einnehmen. In diesen Fällen kann Cortison helfen, welches ebenfalls entzündungshemmend wirkt. Dies kann entweder in Tablettenform oder als Injektion direkt in das betroffene Gelenk verabreicht werden.
Bei der langfristigen Therapie einer Gichterkrankung geht es darum, den Harnsäurespiegel im Blut zu senken. Dies sollte jedoch nur schrittweise durch Dosiserhöhung erfolgen, da starke Schwankungen im Harnsäurespiegel wiederum Gichtschübe auslösen können.
Es gibt zwei Wirkprinzipien, die den Harnsäurespiegel im Körper senken, um künftige Gichtanfälle zu verhindern oder zu verringern: Urikostatika hemmen den Abbau von Purin zu Harnsäure. Diese Medikamente sind im Falle von Gichterkrankungen zumeist die erste Wahl. Urikosurika hingegen führen dazu, dass die Niere mehr Harnsäure in den Urin abgibt. Diese Medikamente werden in Ausnahmefällen zur Behandlung von Gicht eingesetzt.
Betroffene sollten in jedem Fall zusätzlich zur medikamentösen Behandlung ihre Ernährung umstellen. Es gilt auf purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte zu verzichten. Außerdem sollten übermäßiger Alkoholkonsum und fruktosehaltige Getränke wie Limonade vermieden werden.
Wie kann die Physiotherapie bei Gicht helfen?
Regelmäßige Physiotherapie kann ein wichtiger Baustein in der Behandlung von Gicht sein. Zunächst wird Dein behandelnder Therapeut ein ausführliches Anamnesegespräch mit Dir führen, um sich über den aktuellen Krankheitsstand zu erkundigen. Er wird herauszufinden, an welchen Stellen aktuell besonders große Schwierigkeiten bestehen, welche Aktivitäten am meisten schmerzen und welche Ziele es als Nächstes zu erreichen gilt.
Sodann stehen ihm verschiedene Behandlungstechniken zur Verfügung, die sich nach Deinen individuellen Bedürfnissen richten. So können die Gelenke beispielsweise während eines akuten Schubes passiv bewegt werden. Oder Dein Therapeut kann schmerzlindernde Verfahren wie die Kältetherapie anwenden. Während einer Phase mit niedriger Krankheitsaktivität werden die Muskeln mithilfe von manueller Therapie gelockert. Außerdem kann Dein Therapeut Dir Übungen zum Muskelaufbau und zur Stabilisation zeigen, die Du mit ihm oder selbstständig zu Hause durchführen kannst.
Mögliche Elemente der Physiotherapie bei Gicht sind:
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- Wärmetherapie (nicht während eines akuten Schubes!)
- Kältetherapie
- Ultraschalltherapie
- Elektrotherapie
- Manuelle Therapie (zur Muskellockerung)
- Kräftigungsübungen
- Krankengymnastik
- Krankengymnastik am Gerät
- Gleichgewichtstraining
- Bewegungsbäder unter krankengymnastischer Anleitung
- Einführung in den Umgang mit gelenkschonenden Hilfsmitteln
Sprunggelenksfraktur (Weber A-C Fraktur)
Diagnose Sprunggelenksfraktur
Sprunggelenksfrakturen gehören in Deutschland zu den häufigsten Fußverletzungen. Sie entstehen typischerweise beim Sport oder durch Unfälle. Jedoch kann mit viel Pech auch schon ein einfaches Umknicken zu einem Bruch des Knöchels führen. Im deutschsprachigen Raum werden Sprunggelenksfrakturen in einem 3-Stufen-Modell nach Weber klassifiziert. Je nachdem, in welche Stufe eine Sprunggelenksfraktur fällt, ergeben sich abgestufte therapeutische Konsequenzen. In jedem Fall sollte ein geschulter Physiotherapeut den Heilungsprozess begleiten, da es sich bei Sprunggelenksbrüchen um äußerst komplexe Verletzungen handelt.
Was ist eine Sprunggelenksfraktur?
Wenn ein oder mehrere Knochen im Sprunggelenk gebrochen sind, spricht man von einer Sprunggelenksfraktur. Eine Sprunggelenksfraktur, auch als Knöchelbruch oder Malleolarfraktur bekannt, kann teilweise oder vollständig sein und in ihrer Schwere variieren. Von kleinen gebrochenen Knochenteilen oder einem einfachen, einzelnen Bruch bis hin zu mehreren komplizierten Frakturen.
Verschiedene Sehnen und Bänder stabilisieren die Sprunggelenksgabel, welche hohen Belastungen standhalten muss. Die sogenannte Syndesmose nimmt dabei eine Schlüsselfunktion ein: Wenn dieses Band reißt, kann das Gelenk instabil werden. Für die Behandlung der Sprunggelenksfraktur ist deshalb von Bedeutung, ob die Syndesmose intakt ist oder nicht. Aus diesem Grund richten sich auch einige Knochenbrucheinteilungen beziehungsweise -klassifikationen danach, wie etwa die Einteilung nach Weber.
Diese sieht wie folgt aus:
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- Weber A Fraktur: Bruch unterhalb der Syndesmose -> das Gelenk ist noch stabil
- Weber B Fraktur: Bruch auf Höhe der Syndesmose -> das Band ist häufig mit betroffen, das Gelenk kann jedoch noch stabil sein
- Weber C Fraktur: Bruch oberhalb der Syndesmose -> das Band ist gerissen, das Gelenk instabil
Wie entsteht eine Sprunggelenksfraktur?
Sprunggelenksfrakturen können unabhängig vom Alter auftreten, am häufigsten durch sportliche Aktivität oder durch einen Aufprall bei einem Sturz oder Unfall.
Häufige Ursachen für Knöchelfrakturen sind:
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- Plötzliches Verdrehen des Fußes
- Aufprall oder Belastung durch Stolpern oder Fallen
- Abrollen des Knöchels, wobei die Bänder, die den Knöchel stabil halten, in Mitleidenschaft gezogen werden
- Aufprall auf das Sprunggelenk beispielsweise bei einem Autounfall
Welche Symptome gehen mit einer Sprunggelenksfraktur einher?
Typischerweise ist das erste Symptom eines gebrochenen Knöchels ein sofortiger, starker Schmerz. Weitere Symptome können später oder gar nicht auftreten.
Häufige Symptome einer Sprunggelenksfraktur sind:
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- Sofortige, starke Schmerzen an der Frakturstelle
- Ausstrahlende Schmerzen
- Schwellungen am Knöchel oder entlang des Beins
- Bluterguss an der Frakturstelle oder entlang des Beins
- Schwierigkeiten beim Gehen oder beim Belasten des Knöchels/Fußes
- Blasen an der Frakturstelle
- In schweren Fällen ragen die Knochen durch die Haut
Diagnosestellung
Nach der Erfassung des Unfallhergangs und der persönlichen Krankengeschichte erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Dabei tastet der Arzt das Sprunggelenk ab und achtet darauf, wie groß der Bluterguss und die Schwellung sind. Zusätzlich prüft er, ob sich Nervenschäden feststellen lassen.
Anschließend wird ein Röntgenbild des Sprunggelenks angefertigt. Besteht der Verdacht auf einen sogenannten hohen Bruch des Wadenbeins, wird zusätzlich der Unterschenkel inklusive Knie geröntgt. Deutet das Röntgenbild hingegen auf einen Trümmerbruch hin oder ist der Befund unklar, wird zusätzlich eine Computertomographie-Untersuchung (CT) des Sprunggelenks durchgeführt. Auch zur Operationsplanung kann ein CT hilfreich sein. Eine Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT) kann Weichteilschäden und Bandverletzungen darstellen.
Klassifizierung der Sprunggelenksfraktur nach Weber
Wie bereits oben erwähnt, ist die Weber-Klassifikation die im deutschsprachigen Raum gebräuchlichste Einteilung für Sprunggelenksfrakturen. Diese Frakturen werden deshalb auch als Weber-Frakturen bezeichnet. Weber bezieht sich in seiner Einteilung auf den Zustand der Syndesmose, welche bei Sprunggelenksfrakturen eine Schlüsselfunktion einnimmt.
Die Klassifikation von Sprunggelenksfrakturen nach Weber:
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- Weber A: Fraktur unterhalb der intakten Syndesmose
- Weber B: Fraktur auf Höhe der intakten oder gerissenen Syndesmose, die Membrana interossea (faserige Bindegewebsschicht zwischen den Knochen) ist meist intakt
- Weber C: Fraktur oberhalb der verletzen Syndesmose, die Membrana interossea ist häufig auch gerissen
Zusätzlich zum Wadenbeinbruch, also bei allen Weber-Formen, kann auch der Innenknöchel gebrochen oder das Innenband gerissen sein. Je nachdem, in welche Stufe eine Sprunggelenksfraktur fällt, ergeben sich abgestufte therapeutische Konsequenzen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn Du Symptome bemerkst, die auf einen gebrochenen Knöchel hinweisen, solltest Du sofort einen Arzt aufsuchen. Vor allem, wenn Du starke Schmerzen hast. Manchmal können starke Schmerzen auch ein Zeichen für eine Knöchelverstauchung sein und es ist wichtig, die beiden Verletzungen zu unterscheiden.
Das Hochlagern des Fußes und die Anwendung von Eis sind erste Schritte, die unternommen werden können, um die Schmerzen zu minimieren, die Schwellung zu verringern und zusätzliche Schäden zu verhindern.
Übliche Behandlungen für Knöchelbrüche sind:
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- Schienung/Befestigung
- Gipsen oder Stiefeln
- Physiotherapie
- Operation
Die Art der Behandlung, zu der bei Knöchelbrüchen geraten wird, hängt von der Schwere des Bruchs und der Stelle ab, an der die Fraktur auftritt. Wenn ein Patient nur eine minimale Fraktur erleidet, kann eine konservative Behandlung ohne Operation erfolgen. Dabei wird das noch geschwollene Sprunggelenk zunächst mithilfe eines gespaltenen Unterschenkelgipses oder einer Schiene ruhiggestellt. Ist die Schwellung abgeklungen, erfolgt die Anlage einer speziellen Gehschiene, die für einen Zeitraum von ungefähr 6 Wochen getragen werden muss. Die Belastung des Fußes kann nach Absprache mit dem Arzt langsam wiederaufgenommen werden.
Wenn eine Fraktur hingegen schwerwiegend ist oder der Patient sich das Schien- und Wadenbein gebrochen hat, raten Spezialisten oftmals zu einer Operation, um den Knochen neu auszurichten. Die Operation beinhaltet in der Regel das Einsetzen von Schrauben und Platten. Den Patienten wird geraten, danach einen Gips oder Stiefel zu tragen und Druck auf Fuß und Knöchel durch die Verwendung von Krücken zu vermeiden.
Für die Wahl der Therapie ist außerdem der vorhandene Weichteilschaden und die Einteilung nach Weber von Bedeutung:
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- Konservative Behandlung bei Weber-A-Frakturen
- Operative Behandlung bei Weber-B-Frakturen
- Immer operative Behandlung bei Weber-C-Frakturen
Bei der Entscheidung für oder gegen einen operativen Eingriff ist vor allem der Stand der Bruchenden zueinander von Bedeutung. Ist der Bruch ohne deutliche Verschiebung und die Syndesmose ist intakt, kann auch bei Weber-B-Frakturen eine konservative Behandlung in Betracht gezogen werden. Letztendlich ist die Therapiewahl immer individuell mit dem behandelnden Arzt zu klären.
Wenn eine Operation notwendig ist, ist schnelles Handeln gefragt, denn über den Zeitpunkt der Operation entscheidet unter anderem die Schwellung. Da diese in den ersten Stunden nach dem Bruch meist noch gering ist, wird eine Operation innerhalb von ca. 6 Stunden nach dem Ereignis angestrebt. Die operative Versorgung erfolgt meist über eine sogenannte Plattenosteosynthese am Wadenbein. Dabei befestigt der Arzt eine Metallplatte mit Schrauben am Wadenbein, nachdem die Bruchenden zuvor passend zueinander eingestellt worden sind. Außerdem näht er gerissene Bänder.
Nach der Operation ist für ungefähr 6 Wochen nur eine Teilbelastung möglich. Außerdem ist eine Orthese notwendig, damit die Fraktur und die gerissenen Bänder gut ausheilen können.
Wie kann die Physiotherapie bei einer Sprunggelenksfraktur helfen?
Die Physiotherapie hilft Dir nach einer Sprunggelenksfraktur möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen und die volle Funktionalität des verletzten Gelenks zurückzuerhalten. Gerade bei dieser Art von Frakturen ist die Begleitung durch einen kompetenten Physiotherapeuten außerordentlich wichtig, da meist nicht nur der Knochen, sondern auch Knorpel, Sehnen und Bänder mit von der Verletzung betroffen sind, wodurch das Gelenk sehr instabil wird. Je nach Art des Bruches kann nach 2 bis 6 Monaten der Fuß wieder voll belastet werden.
Aufgaben der Physiotherapie sind dementsprechend die Wiederherstellung der Stabilität, Beweglichkeit und Kraft des Gelenkes, sodass es zu keinen Folgeschäden kommt. Dies ist sowohl nach einer Operation, als auch nach einer konservativen Behandlung ratsam.
Aufgrund der Komplexität der Verletzung ist im Falle einer Sprunggelenksfraktur eine individuelle Betreuung ausschlaggebend. In unsere Praxen in Köln und Hürth führen wir deshalb mit jedem Patienten ein ausführliches Anamnesegespräch durch. Folglich wird ein individueller Therapieplan erstellt.
Um die Schwellung im Gelenk zu reduzieren, wird anfänglich eine Lymphdrainage verordnet. Wenn diese abgeklungen ist, kann der Therapeut beginnen, das Gelenk vorsichtig und ohne Mithilfe des Patienten zu bewegen. Diese passiven Übungen gewährleisten, dass die Mobilität des Gelenkes erhalten bleibt und es zu keinen Gewebeverklebungen im Sprunggelenk kommt.
Sobald der Patient den Fuß wieder belasten darf, kommt die aktive Phase der Therapie. Diese besteht aus gezielten Übungen, die die Kraft, Koordination und Stabilität des Sprunggelenkes wiederherstellen sollen. Ein beliebtes Mittel ist hier zum Beispiel die Arbeit mit einem Kippbrett, auf welchem der Patient eine Vielzahl von Übungen durchführen kann.
Mögliche Elemente einer Sprunggelenksfraktur-Therapie können sein:
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